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Nicholas Dane (German Edition)

Nicholas Dane (German Edition)

Titel: Nicholas Dane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melvin Burgess
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würde es trotzdem machen. Andererseits …
    »Vielen gefällt es dort gar nicht. Ich zum Beispiel fand es furchtbar«, gestand er. »Und wenn man sich nicht gut einfügt, können einem die anderen Jungen das Leben ganz schön schwer machen. Und um ehrlich zu sein, Nick: Ich glaube, du würdest dich da nicht so richtig einfügen.«
    »Warum nicht?«, fragte Jenny angriffslustig.
    »Herkunft«, sagte Michael lakonisch. »Er kommt aus der falschen Klasse.« Er zuckte die Achseln und lächelte entschuldigend.
    »Na, dann haben ja wohl wir alle aus dieser Gegend hier keine Chance, oder?«, meinte Jenny.
    »Nicht unbedingt. Es gibt Leute, die packen das. Die kommen durch und haben am Ende eine umfassende Bildung. Gute Abschlüsse. Es ist schwer, aber möglich. Die Frage ist, ob Nick dort bleiben würde.«
    Nick überlegte einen Moment, dann grinste er.
    »Dacht’ ich mir’s doch.« Michael blickte Jenny an, die vor Zorn kochte. Was für eine Chance! Und Nick schlug sie einfach aus! »Ein Internat ist teuer«, fügte Michael hinzu. »Sehr teuer. Ich würde es machen, wenn ich wüsste, dass es was bringt, aber …« Er hob die Schultern. Er war erleichtert, aber so war es nun mal. Nick würde es keine zehn Minuten im Internat aushalten.
    »Aber irgendwas muss es doch geben«, beharrte Jenny.
    Michael blickte sie traurig an. »Ach ja? Ich wünschte, ich wüsste was. In ein paar Jahren, da kann ich weiterhelfen, Ausbildung, Universität – was in der Richtung, wenn er so weit ist und das wirklich will. Aber ich glaube, im Moment will er das nicht, oder, Nick? Wir könnten es natürlich probieren. Aber ehrlich gesagt, wenn er es nicht in einer Schule hier schafft, warum sollte es dann irgendwo anders klappen, weit weg von allem, was er kennt? Was meinst du, Nick? Was meinst du, was wir für dich tun können?«
    Nick zog eine Grimasse. »Mir einen Haufen Geld geben?«, schlug er vor.
    Michael lächelte. »Und dann? Kaufst du dir eine nette kleine Wohnung? Fängst an, Porzellan zu sammeln? Ein hübsches Dreizimmerapartment mit einer neuen Küche? Und wir beide ziehen los und suchen die Auslegware aus? So ungefähr?«
    Nick blickte zur Seite. Es stimmte. Drinnen sitzen, fernsehen und aufräumen – schon nach ein paar Tagen würde er durchdrehen. Und wenn Davey an die Tür klopfen und sagen würde, er hätte einen netten kleinen Job für ihn, würde er nicht Nein sagen können.
    »Vielleicht in ein paar Jahren, wenn du sauberbleibst«, sagte Michael. »Aber für die nächste Zeit schlage ich Folgendes vor. Du bleibst hier bei Jenny, und ich gebe euch Geld. Zieh hier ein. Trenn dich von deinen Kumpels, geh wieder zur Schule. Wenn das klappt, kann ich euch eine größere Wohnung besorgen. Dann könntest du dein eigenes Zimmer haben, dein Leben wieder auf die Reihe kriegen. Aber du musst zur Schule gehen. Was meinst du? Ein besseres Angebot bekommst du nicht.«
    Nick überlegte. Er hatte jetzt sein eigenes Leben, und das war viel wert. Bei Sonnschein Gras rauchen und Bier trinken. Ein paar Dinger drehen, Spaß haben. Na ja, nicht nur Spaß, aber trotzdem, es war Leben, und es war sein Leben. Auch wenn es voller Risiken war, wusste er nicht so recht, ob er das aufgeben wollte. Zumindest war er sein eigener Boss. Bis er geschnappt werden würde …
    Aber dann gab es noch Jonesy, irgendwo da draußen. Das war eine andere Nummer.
    Was soll’s, dachte er, nichts ist für immer. Warum nicht?
    »Okay«, sagte er. »Ich versuch’s.«
    Michael Moberley lächelte, und Jenny juchzte und stürzte sich auf Nick, umarmte ihn und küsste ihn auf die Wange. Er war auf dem richtigen Weg.
    Mal sehen, dachte Nick.

34
  Was Jones tat
     
    Den Brief abzuschicken war für Stella eine folgenschwere Entscheidung. Sie hatte zwar keine Namen genannt und das alles nur getan, weil sie ihren Geliebten vor sich selbst schützen wollte. Jones jedoch würde es als Verrat betrachten, wenn er dahinterkam, ganz egal, was ihre Motive waren.
    Ihr kamen erst Zweifel, als es zu spät war. Sie hatte keine Beweise. Ihr Verdacht beruhte nur auf Eingebung und diffusen Gefühlen. Einen Mann ermorden – das war ein Riesending! Jones hatte schon so oft die Nerven verloren, dass sie ihm durchaus zutraute, jemanden zu töten, wenn man ihn zur Weißglut brachte, aber sich hinsetzen, einen Plan schmieden und ihn dann kaltblütig ausführen …? Sonnschein hatte Recht, das passte nicht zu Jones. Und zu allem Überfluss bekam sie, kurz nachdem sie den Brief

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