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Nicholas Dane (German Edition)

Nicholas Dane (German Edition)

Titel: Nicholas Dane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melvin Burgess
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unverständliches Gekrächze aus dem Lautsprecher, es klang wie eine weibliche Stimme. Davey brüllte seinen Namen und nach weiterem Gekrächze schnarrte der Türsummer. Davey warf sich mit seinem ganzen Gewicht gegen die Tür. Sie flog auf und die beiden Jungen stolperten in einen dunklen Flur. Eine Treppe führte nach oben ins Ungewisse.
    Der Weg zu Sonnscheins Quartier war kompliziert. Sie mussten zweimal von einer Treppe auf einen Flur wechseln. Der Flur führte jeweils zu einer weiteren Treppe, die sie hinaufstiegen. Das dumpfe, schwere Dröhnen einer Musikanlage drang ins Treppenhaus und Nick dachte, nun müssten sie bald da sein. Später, als er bei Sonnschein war, hätte Nick nicht mehr sagen können, ob sie überhaupt noch in dem Gebäude waren, das sie von der Straße aus betreten hatten.
    Schließlich standen sie in einem unscheinbaren Flur vor einer eingebeulten Tür, die, genau wie die anderen Türen daneben, aussah, als würde schon seit Jahren niemand mehr dahinter wohnen. Doch hinter dieser Tür dröhnte die Musik besonders laut. Jemand hatte die Bässe voll aufgedreht. Der dumpfe Lärm ließ die Tür und den Boden unter ihren Füßen erzittern.
    Davey drückte die Klinke runter, aber die Tür war verschlossen, also hämmerte er mit der Faust dagegen. Kurz darauf wurde geöffnet, und ein Schwall Musik schlug ihnen ins Gesicht. Vor ihnen stand ein dürres Mädchen, ein paar Jahre älter als sie, sehr blass, mit schmuddeligen blonden Haaren. Sie schien gerade aus dem Bett zu kommen und war in eine Decke gehüllt. Nick hatte den Eindruck, sie hätte darunter nichts an. Sie lächelte, als sie Davey sah.
    »Hey, Davey, du kleiner Stinker«, brüllte sie über die Musik hinweg, beugte sich vor und drückte ihm einen dicken Kuss ins Gesicht.
    »Kommt rein.« Sie hielt ihnen die Tür auf.
    »Mein Kumpel Nick«, brüllte Davey – sie mussten brüllen, um sich verständlich zu machen. Das Mädchen schlang ihren Arm locker um Nicks Schulter und drückte ihn. »Bin Red. Hab von dir gehört«, nuschelte sie. »Desperado. Auf der Flucht. Toll.«
    »Wo ’s Sonnschein?«, fragte Davey.
    »Den brauchste nich rufen. Der ’s sowieso schon fast taub«, sagte sie und führte sie durch einen weiteren Flur. »Liegt den ganzen Tag rum und steckt den Kopf in’n Lautsprecher. Was macht dein Alter, Davey?«
    Davey ließ einen Schwall Flüche vom Stapel und sie musste grinsen. »Der kann mich mal, Mann«, sagte er schließlich. »Ich tu mich lieber mit meim Kumpel Nick zusammen«, sagte er und stieß Nick in die Rippen. »Der Mann hier, der Nick, der hat immer ’ne Idee.«
    »Für was?«
    »Alles.«
    Nick war überrascht. Davey war doch derjenige, der gewusst hatte, wie sie aus Meadow Hill rauskamen. Aber irgendwann musste Davey beschlossen haben, dass Nick das Hirn der Operation gewesen war.
    »Na, sag das aber nich Sonnschein«, warnte das Mädchen. »Der hält sich für’n einzigen Mann mit Ideen. Und überhaupt für’n Wichtigsten«, murmelte sie. Sie führte die beiden Jungen durch eine große, schmierige Küche in einen abgedunkelten Raum mit alten Sesseln und Kissen auf dem Boden. Sie deutete auf die Kissen, und Nick und Davey streckten sich darauf aus. Red ging zu einem dunklen Haufen in der Ecke und flüsterte. Einen Moment später kam sie mit einer riesigen, glühenden Tüte zurück, die intensiv roch. Davey nahm ihr den Joint ab, grinste Nick an, lehnte sich zurück und nahm einen tiefen Zug – und schon hustete und keuchte er.
    »Bin ausser Übung, bei Hofe gibt’s so was nich«, erklärte er.
    Das Mädchen lachte. »Du warst noch nich im Knast«, sagte sie.
    »Frage der Zeit«, prahlte Davey, woraufhin sie die Augen verdrehte.
    Als Nick dran war, zog er etwas vorsichtiger. Er hatte keine Ahnung, was das hier werden sollte, aber wenn jemand einen Job für ihn hatte, wollte er nicht völlig hinüber sein.
    Der Raum, in dem sie sich befanden, war vollgestopft mit Dingen – Bierkästen, Pappkartons, in Plastik verpackten Gegenständen –, lauter Zeugs, das eher in ein Warenlager gehört hätte. In einer Ecke stand ein Flipper und auf dem Fußboden schlängelten sich Hunderte von Schallplatten an den Wänden entlang. Nick warf einen Blick auf die Scheiben in seiner Nähe. Alles Reggae, lauter Gruppen, von denen er noch nie gehört hatte.
    Sonnscheins Quartier war ein riesiges, weitverzweigtes Areal, das sich über mehrere Stockwerke hinzog, vielleicht sogar über mehr als ein Gebäude. Niemand wusste

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