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Nicholas Dane (German Edition)

Nicholas Dane (German Edition)

Titel: Nicholas Dane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melvin Burgess
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Joint zu Ende, dann legte er schützend den Arm um das Mädchen.
    »Was für’n Leben, was?«, sagte er. »Überall nur Arschlöcher, Vergewaltiger, Diebe. Wohin du auch gehst, die Gottlosen komm’ dir hinterher. Haltet euch an eure Freunde, weil, nur Freunde machen das Leben lebenswert. Und natürlich Jah. Aber der is ja nich immer so richtig anwesend, oder, Mahn?«
    Er brüllte vor Lachen, zündete den Joint an und nahm ein paar Züge, bevor er ihn Nick in die Hand drückte. Der zog aus Höflichkeit auch ein paarmal und reichte ihn dann an Davey weiter, der begeistert inhalierte und wieder husten musste.
    »Freunde, Jah und Gras«, bemerkte Sonnschein, der über die wichtigen Dinge des Lebens nachgedacht hatte. Er zog den Verschluss seiner Dose auf und kippte sich das Bier die Kehle runter. »Ich liebe auch mein Jamaika-Bier«, sagte er zu Nick und hob seine Dose hoch. »Red Stripe – das beste Bier der Welt.«
    Nick lächelte. »Heißt sie deswegen Red?«, fragte er und deutete mit dem Kopf zu Red. Es sollte nur ein Witz sein, aber zu seinem Erstaunen nickte Sonnschein.
    Red lachte. »Eigentlich heiße ich Stella«, sagte sie.
    »Genau! Aber Stella-Bier trink ich nich. Also heißt sie wie mein Lieblingsbier, weil, wie soll ich das aushalten, mein Lieblingsmädchen heißt anders als mein Lieblingsbier? Was, Red?« Sonnschein drückte sie, bis sie nach Luft japste – seine Zärtlichkeiten fielen immer ein wenig grob aus. Er hob sein Bier, prostete den beiden Jungen zu und alle tranken.
    Alles Weitere nahm Nick nur noch verschwommen wahr. Er hatte früher nie viel getrunken oder gekifft, im Heim sowieso nicht, abgesehen von dem bisschen Bier in Mr Creals Wohnung. Später erinnerte er sich, dass er viel gelacht hatte. Dass er ein paar Dosen Bier getrunken hatte. Dass er geflippert hatte. Dass er in einen Nebenraum geführt worden war, wo zu seiner Freude ein Kicker stand. Dass Davey und er stundenlang gegen Sonnschein und Red gespielt hatten. Dass Sonnschein richtig gut war – er hatte nicht umsonst ewig geübt. Er konnte alle drei allein schlagen.
    Nick erinnerte sich, dass Red einen Haufen Essen vom China-Imbiss angeschleppt hatte. Dass er sich zum ersten Mal, seit er denken konnte, überfressen hatte und ihm schlecht wurde. Dass er sich schließlich in einer Ecke auf einen Haufen Kissen fallen ließ und geschlafen hatte wie ein Kaiser.
    Als er aufwachte, war es viel, viel später, obwohl er keine Ahnung hatte, wie spät, denn alle Fenster waren mit Stoff verkleidet und ließen kein Licht herein. Nick stand auf und ging in die Küche, wo Sonnschein und Red saßen und Tee tranken. Red stand auf und machte Nick auch eine Tasse. Derweil verklickerte ihm Sonnschein, wie sein Laden lief.
    »Pass auf«, sagte er. »Also, mein Freund Davey. Der ist wie ein kleiner Sonnenstrahl. Oder vielleicht wie ein kleiner Vogel, der kommt unter deinen Füßen vorgehüpft und verschwindet wieder. Oder wie dein Schatten. Heute hier, morgen da. Mal siehst du ihn, mal nicht. Er kennt sich aus, er weiß, wer wer is. Verstehst du, was ich dir sagen will?«, fragte er und blickte Nick scharf an.
    »… nein«, sagte Nick, der keinen Schimmer hatte, außer, dass es irgendwie um Geschäfte ging.
    »Er meint, er weiß nie, wo Davey war, und er weiß nie, wohin er geht«, übersetzte Red. »Und das gefällt ihm.«
    »Ich wette, der weiß manchmal selber nicht, was sein Schatten macht. Da kannst du sehen, wie gern ich den mag. Deshalb kann er immer herkommen, wenn er was zum Pennen braucht, und er kriegt auch immer was zu essen und was zu rauchen. Davey ist wie mein eigner Sohn. Kriegt er sein’ Teil von allem, was ich hab. Egal, was. Gras, Essen – was auch immer.«
    »Auch von deinem Geld, Sonnschein?«, fragte Red.
    »Tja, gibt natürlich ein paar Dinge, die sind heilig«, erwiderte er und legte die Hand aufs Herz. »Meine Musik. Und meine Frau. Die rührt mir keiner an. Alles andere – fragen kannst du immer.« Er lachte. »Aber bei Sonnschein muss niemand hungern, das stimmt doch, oder?« Er lachte und klopfte Nick auf den Rücken. »Du musst bloß dafür sorgen, dass ich dich ein bisschen gernhab.« Er nickte weise. Nick hatte noch immer keinen Schimmer, was das alles sollte.
    »Also – ich muss jetzt weg. Fühl dich wie zu Hause. Davey weiß, was zu tun ist. Bis später.«
    Sonnschein stand auf, klopfte auf seine Taschen, um sicherzugehen, dass er Schlüssel, Geld und Gras dabeihatte, und ging zur Tür.
    »Kann ich den Jungs

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