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Nicholas Flame Bd. 1 Der Unsterbliche Alchemyst

Nicholas Flame Bd. 1 Der Unsterbliche Alchemyst

Titel: Nicholas Flame Bd. 1 Der Unsterbliche Alchemyst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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Innere des Korridors ringelten und die Zwillinge an den Haaren zogen. Die Luft wurde feucht und es roch nach Lehm und Erde, vermodertem Laub und neuem Wachstum.
    »Das Haus lebt tatsächlich«, stellte Sophie staunend fest, als sie in den nächsten gewundenen Gang traten, in dem sie ganz von den dicken, knorrigen Wurzeln des mächtigen Baumes umgeben waren. »Wir laufen darin herum, es hat Zimmer und Fenster und Teiche – und trotzdem ist es ein lebendiger Baum!« Der Gedanke faszinierte und erschreckte sie zugleich.
    »Dieser Baum wuchs aus einem Samen des Yggdrasill, des Weltenbaums«, sagte Scatty leise und strich mit der Handfläche über die freiliegenden Wurzeln. Dann hob sie die Hand an die Nase und atmete tief den Duft ein. »Vor vielen tausend Jahren, als Danu Talis im Wasser versank, konnten ein paar Erstgewesene einen Teil der ursprünglichen Flora und Fauna retten und in andere Länder bringen. Aber nur zwei Erstgewesenen, Hekate und Odin, gelang es, ihre Yggdrasil-Samen zum Keimen und Wachsen zu bringen. Odin beherrschte, wie Hekate, die Magie, die dazu benötigt wurde.«
    Josh runzelte die Stirn und versuchte, sich an das Wenige zu erinnern, das er über Odin wusste. War der nicht der einäugige Gott der nordischen Sagen?
    Doch bevor Josh fragen konnte, verschwand Hekate in einer von verschlungenen Wurzeln eingerahmten Türöffnung. Nicholas Flamel blieb stehen und wartete auf die Zwillinge und Scatty. Zwischen seinen Augenbrauen stand eine senkrechte Falte. Als er sprach, schien er jedes Wort ganz genau zu überlegen, und in seiner Nervosität kam sein französischer Akzent wieder stärker heraus.
    »Ich wünschte, ihr bräuchtet das nicht zu tun«, sagte er, »aber ihr müsst mir glauben, wenn ich euch sage, dass es keine andere Möglichkeit gibt.« Er legte eine Hand auf Sophies rechte Schulter und eine auf Joshs linke. Ihre Auren leuchteten kurz auf und der Duft von Vanille und Orangen zog durch den Gang. »Falls – wenn Hekate eure magischen Kräfte geweckt hat, zeige ich euch einige Schutzzauber. Ich bringe euch auch zu anderen Zauberern, Spezialisten für die fünf Urkräfte der Magie. Sie helfen dann hoffentlich dabei, euch vollständig auszubilden.«
    »Wir werden zu Zauberern ausgebildet?«, fragte Sophie.
    »Zu Magiern und Zauberern und Hexenmeistern.« Flamel lächelte. Er schaute über seine Schulter und wandte sich dann wieder den Zwillingen zu. »Geht jetzt hinein und tut, was sie euch sagt. Ich weiß, dass ihr Angst habt, und ihr braucht euch deshalb nicht zu schämen, aber versucht, sie trotzdem zu unterdrücken.« Wieder lächelte er, aber nur die Mundwinkel hoben sich. Die sorgenvollen Augen erreichte sein Lächeln nicht. »Wenn ihr hier wieder herauskommt, seid ihr andere Menschen.«
    »Ich will kein anderer Mensch werden«, flüsterte Sophie. Sie wollte, dass ihr Leben wieder so war wie noch vor ein paar Stunden, ganz normal und langweilig. Im Moment hätte sie alles dafür gegeben, in eine langweilige Welt zurückzukehren.
    Flamel trat zur Seite und schob die Zwillinge durch die Tür. »Von dem Augenblick an, in dem ihr Dee gesehen habt, habt ihr begonnen, euch zu verändern. Und wenn Veränderung einmal eingesetzt hat, kann sie nie mehr rückgängig gemacht werden.«
     
     
    Es war dunkel in der Kammer, deren Wände ganz aus knotigen, verschlungenen Wurzeln bestanden. Sophie spürte die Hand ihres Bruders in ihrer und drückte sie leicht. Er gab den Druck zurück.
    Als die Zwillinge weiter in die Höhlung hineingingen, die offensichtlich größer war, als es zunächst den Anschein gehabt hatte, gewöhnten sich ihre Augen an das Dämmerlicht, und der Raum nahm einen grünlichen Schimmer an. Dickes, pelziges Moos bedeckte die Wurzeln und gab ein jadegrünes Licht ab, das den Eindruck entstehen ließ, als befände man sich hier unter Wasser. Die Luft war sehr feucht und auf den Haaren und der Haut der Zwillinge sammelten sich Tropfen wie Schweißperlen. Obwohl es nicht kalt war, fröstelten beide.
    »Ihr solltet euch geehrt fühlen.« Hekates Stimme kam von irgendwo direkt über ihnen. »Es ist viele Generationen her, seit ich den letzten Humani erweckt habe.«
    »Wer…«, begann Josh, doch dann versagte ihm die Stimme. Er hüstelte trocken und versuchte es erneut. »Wer war der letzte Mensch, den du erweckt hast?« Er schien entschlossen, sich seine Angst nicht anmerken zu lassen.
    »Es ist lange her – nach eurer Zeitrechnung war es das zwölfte Jahrhundert. Und es war ein

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