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Nicholas Flame Bd. 1 Der Unsterbliche Alchemyst

Nicholas Flame Bd. 1 Der Unsterbliche Alchemyst

Titel: Nicholas Flame Bd. 1 Der Unsterbliche Alchemyst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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Wiese festsaß. Wie sollte er an Hekate vorbeikommen?
    Obwohl der Weltenbaum lichterloh brannte, Laub und schwarze Äste durch die Luft flogen und der aus abgebrochenen Zweigen austretende klebrige Baumsaft an verschiedenen Stellen in Strömen herausfloss, schienen Hekates Kräfte ungebrochen. Ernüchterung und Enttäuschung überfielen Dee. Alle seine Recherchen hatten ergeben, dass Hekate den Baum zum Leben erweckt hatte, indem sie ihm etwas von ihrer eigenen Lebenskraft gab. Dafür erneuerte er im Gegenzug ihre Kräfte, während er wuchs. Den Baum niederzubrennen, war Dees Idee gewesen. Er hatte angenommen, dass ihre Kräfte nachlassen würden, wenn ihr Baum verbrannte. Doch das Gegenteil war der Fall: Dass der Baum in Brand gesteckt worden war, hatte die Erstgewesene nur in maßlose Wut versetzt, und in ihrem Zorn hatte sie umso größere Kräfte entwickelt. Als Dee sah, wie Hekates Lippen sich zu etwas verzogen, das ein Lächeln hätte sein können, und wie die Morrigan stolperte und zurückwich, dämmerte ihm, dass die Göttin mit den drei Gesichtern in ihrem eigenen Schattenreich einfach zu mächtig für sie war.
    Und in diesem Moment wusste Dee, dass er handeln musste.
    Gedeckt von Bäumen und hohem Gras, umrundete er den Stamm des gewaltigen Baumes. Er musste sich niederkauern und verstecken, als ein Torc Allta in Ebergestalt direkt vor ihm durchs Unterholz brach. Ihm auf den Fersen waren mindestens ein Dutzend Katzen- und doppelt so viele Vogelmenschen.
    Dee kam auf der Seite des Weltenbaums aus dem Unterholz, die der Stelle, an der Hekate und die Morrigan kämpften, genau gegenüberlag. Er sah, dass sich bei der Gruppe um Flamel rechts von ihm irgendetwas tat. Vögel und Katzen stoben in alle Richtungen davon… Und da erst fiel Dee auf, dass es gewöhnliche Vögel und normale Straßenkatzen waren, die da flohen, und keine halbmenschlichen Kreaturen. Die Verwandlungszauber von Bastet und der Morrigan verloren ihre Wirkung. War Hekate so mächtig? Er musste dem jetzt ein Ende setzen.
    Dr. John Dee hob das Schwert. Schmutzig blaues Licht schlängelte sich die kurze Klinge entlang, und einen Augenblick lang summte die uralte Waffe, als ein unsichtbarer Wind über die Schneide strich. Die in den Griff eingeritzte Schlange erwachte zischend zum Leben. Dee umklammerte den Griff seines Schwerts mit beiden Händen, legte die Klingenspitze an die raue Rinde des uralten Baumes… und drückte.
    Excalibur versank bis zum Heft im Holz, ohne dass Dee sich überhaupt anstrengen musste. Zunächst geschah nichts. Dann begann Yggdrasill, der Weltenbaum, zu stöhnen. Wie bei einem Tier, das verletzt wurde, begann es mit einem tiefen Grollen, das rasch in einen hohen qualvollen Ton überging. Um die Stelle, an der der Schwertgriff aus dem Baum herausragte, bildete sich ein blauer Fleck. Etwas lief wie Tinte am Baum hinunter und sickerte in den Boden, dann strömte öliges blaues Licht in die Adern und Ringe des Holzes. Yggdrasills Schreie wurden immer höher, bis sie für menschliche Ohren nicht mehr zu hören waren. Die letzten Torc Allta stürzten zu Boden, zuckend vor Schmerzen, und hielten sich die Ohren zu.
    Das blaue, ölig wirkende Licht wanderte schnell um den Baum herum und bedeckte alles mit einer dünnen Schicht glitzernder Eiskristalle. Blau-schwarze und rot-grüne Regenbogen standen plötzlich in der Luft.
    Die Eisschicht schoss am Stamm hinauf und an den Ästen entlang und verwandelte alles, was mit ihr in Berührung kam, in glitzernde Kristalle. Selbst das Feuer war nicht dagegen gefeit. Flammen froren ein, blieben als kunstvolle Eisskulpturen kurz in der Luft stehen, bevor sie feine Risse bekamen und zu glitzerndem Staub zerbarsten. Wenn die blaue Schicht Blätter berührte, wurden sie hart und brachen von den Ästen. Sie schwebten nicht sacht zu Boden; sie fielen und zerbrachen mit leisem Klirren, wohingegen die Äste als kompakte Eisblöcke vom Stamm gerissen wurden und auf der Erde zerschellten. Dee warf sich zur Seite, um nicht von einem meterlangen gefrorenen Zweig aufgespießt zu werden. Er packte Excaliburs Griff, zog die Klinge aus dem Stamm und lief in Deckung.
    Der Weltenbaum starb. Riesige Rindenstücke brachen vom Stamm, als wäre der Baum ein zerfallender Eisberg, und krachten auf den Boden. Hekates schönes Schattenreich war in Windeseile übersät von rasiermesserscharfen Eissplittern.
    Immer auf der Hut vor herunterfallenden Ästen, rannte Dee in gebotenem Abstand um den Baum herum. Er musste

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