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Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier

Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier

Titel: Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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nur einen Herzschlag lang, bis Perenelle begriff, was sie da sah. Und in diesem Augenblick wurde ihr auch klar, dass es möglicherweise tatsächlich ein großer Fehler gewesen war, den Schutzzauber außer Kraft zu setzen.
    Die gesamte Zelle war ein einziger Kokon aus Spinnweben. Und mittendrin hing an einem Faden, der nicht dicker war als ihr Zeigefinger, eine Spinne. Die Kreatur war riesig. Sie kam locker an die Größe des Wasserspeichers heran, der fast genau über ihrer Zelle stand und die Insel beherrschte. Sie erinnerte entfernt an eine Tarantel, doch ungewohnt purpurrotes, an den Spitzen graues Haar bedeckte den gesamten Körper. Jedes der acht Beine war dicker als Perenelle. Mitten auf dem Körper saß ein gewaltiger, fast menschlich erscheinender Kopf. Er war glatt und rund, ohne Ohren und ohne Nase und nur mit einem waagerechten Spalt als Mund. Wie eine Tarantel hatte sie auf dem Oberkopf acht winzige Augen.
    Und eines nach dem anderen öffneten sich diese nun. Sie hatten alle die Farbe eines alten abgestandenen blauen Tümpels und alle fixierten sie den Eindringling. Dann öffnete sich auch der Mund der Spinne und zwei speerähnliche Reißzähne kamen zum Vorschein. »Madame Perenelle. Die Zauberin«, flüsterte die Spinne.
    »Areop-Enap«, erwiderte Perenelle ehrfürchtig, als sie die Spin nen-Ältere erkannte. »Ich dachte, du seist tot.«
    »Du meinst wohl, du dachtest, du hättest mich getötet!«
    Das Netz zitterte und die hässliche Kreatur warf sich unvermittelt auf Perenelle.

K APITEL D REIUNDVIERZIG
    D r. John Dee beugte sich vom Rücksitz des Polizei autos nach vorn. »Hier biegst du ab«, sagte er zu Josh. Er sah die Miene des jungen Mannes und fügte hinzu: »Bitte.«
    Josh trat auf die Bremse und der Wagen kam quietschend ins Schleudern. Der vordere Reifen hatte sich inzwischen komplett abgelöst und das Rad lief auf der Felge, die auf dem Asphalt Funken schlug.
    »Jetzt hier.« Dee zeigte in eine schmale Gasse, in der auf beiden Seiten Mülltonnen aus Plastik standen. Im Rückspiegel sah Josh, dass Dee sich ständig umdrehte und aus dem Rückfenster schaute.
    »Folgt sie uns?«, fragte Machiavelli.
    »Ich sehe sie nicht«, antwortete Dee knapp. »Aber ich glaube, wir sollten nicht länger auf der Straße bleiben.«
    Josh musste schwer kämpfen, um den Wagen unter Kontrolle halten zu können. »Mit dem hier kommen wir nicht mehr weit«, begann er. Dann streifte er die erste Mülltonne, die im Umkippen in eine zweite und eine dritte hineinkrachte und Müll auf der ganzen Gasse verteilte. Er riss das Lenkrad herum, um keine der umgestürzten Mülltonnen zu überfahren, und der Motor begann, beängstigend zu klopfen. Der Wagen ruckelte und blieb dann plötzlich stehen. Unter der Kühlerhaube hervor quoll Rauch.
    »Raus!«, rief Josh. »Ich glaube, wir brennen.«
    Er stieg rasch aus und Machiavelli und Dee folgten seinem Beispiel auf der Beifahrerseite. Dann liefen sie die Gasse hinunter, nichts wie weg von dem Wagen. Sie waren gerade mal ein paar Schritte weit gekommen, als eine dumpfe Explosion zu hören war und der Wagen in Flammen aufging. Dicker schwarzer Rauch stieg in den Himmel.
    »Na, wunderbar«, meinte Dee sarkastisch. »Jetzt weiß die Disir ganz genau, wo wir sind. Und ihre Laune wird nicht die beste sein.«
    »Dafür hast du ja gesorgt«, erwiderte Machiavelli mit einem bitteren Lächeln.
    »Wieso ich?« Dee wirkte überrascht.
    » Ich habe sie nicht in Brand gesteckt«, erinnerte Machiavelli ihn.
    Es war wie ein Streit zwischen zwei kleinen Jungen. Josh drehte sich zu den Männern um. »Es reicht! Wer war das überhaupt … die Frau?«
    »Das«, sagte Machiavelli und lächelte grimmig, »war eine Walküre.«
    »Eine Walküre?«
    »Manchmal auch Disir genannt.«
    »Eine Disir?« Josh stellte fest, dass die Antwort ihn nicht ein mal überraschte. Im Grunde war es ihm egal, wie man die Frau nannte. Für ihn zählte nur, dass sie versucht hatte, ihn mit einem Schwert einen Kopf kürzer zu machen.
    Vielleicht träume ich das ja alles nur, dachte er plötzlich, und alles, was passiert ist, seit Dee und die Golems in die Buchhandlung marschiert sind, ist lediglich ein Albtraum.
    Dann versuchte er, den rechten Arm zu heben, doch seine geschundene Schulter protestierte und der Schmerz ließ ihn zusammenzucken. Die Haut auf seinem verbrannten Gesicht fühlte sich ledern an und spannte, und als er sich über die trockenen, aufgesprungenen Lippen leckte, wusste er endgültig, dass es kein

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