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Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier

Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier

Titel: Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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Behälter zerfressen. Das Wasser, das heraustropfte, sorgte dafür, dass der Boden am Fuß des Turms üppig grün war.
    De Ayala zeigte auf einen Fleck brauner Erde neben einem der Metallbeine. » Darunter führt ein Schacht zu dem Tunnel. Es gibt noch einen zweiten Eingang, der in die Klippen geschlagen wurde «, erklärte er. » Aber der ist nur bei Ebbe und von einem Boot aus zugänglich. Über diesen Eingang hat Dee seinen Gefangenen auf die Insel gebracht. Von dem hier weiß er nichts. «
    Perenelle fand einen verrosteten Eisenstab und kratzte damit den Dreck weg. Zum Vorschein kam Beton, löchrig und rissig. Mit dem Ende der Eisenstange grub sie weiter in der Erde, schaute aber immer wieder auf und versuchte abzuschätzen, wie weit die Vögel noch von der Insel entfernt waren. Doch bei dem Wind, der über die Ruinen fegte und durch die verrosteten Eisenträger des Wasserturms heulte, war es unmöglich, ein anderes Geräusch auszumachen. Und Ausläufer des dichten Nebels, der sich über San Francisco und die Golden-Gate-Brücke gelegt hatte, hatten inzwischen die Insel erreicht und hüllten alles in eine nach Salz riechende Decke, unter der sämtliche Oberflächen glatt und rutschig wurden.
    Als Perenelle die Erde von dem Beton gekratzt hatte, schwebte de Ayala über eine bestimmte Stelle. » Genau hier «, sagte er, seine Stimme ein Hauch in ihrem Ohr. » Die Gefangenen entdeckten den Tunnel und konnten einen Schacht bis zu ihm hinunter ausheben. Sie stellten fest, dass das Wasser, das jahrzehntelang vom Turm getropft war, die Erde aufgeweicht und sogar den Fels darunter weggefressen hatte. Doch als ihnen schließlich der Durchbruch zum Tunnel gelang, war gerade Flut und er stand voller Wasser. Da haben sie aufgegeben. « Er lächelte, wie er zu Leb zeiten nicht gelächelt hatte. » Wenn sie doch nur den Gezeitenwechsel abgewartet hätten! «
    Perenelle kratzte noch etwas Erde über dem gesprungenen Beton ab. Sie rammte die Eisenstange unter den Rand der Platte und versuchte, sie mit ihrem ganzen Gewicht herunterzudrücken. Die Platte rührte sich nicht. Sie packte die Stange mit beiden Händen und versuchte es erneut, und als auch das nicht funktionierte, nahm sie einen großen Stein und hämmerte damit auf die Stange. Es klang wie Glockengeläut und war auf der ganzen Insel zu hören.
    »So schaffe ich das nicht«, murmelte sie. Ihre magischen Kräfte hätte sie lieber nicht eingesetzt, da sie der Sphinx ihren Standort verrieten, aber es blieb ihr nichts anderes übrig. Sie formte mit ihrer rechten Hand eine Schale und sammelte ihre Aura darin. Wie eine kleine Bleipfütze lag sie da. Ganz leicht stützte sie die Hand auf die Betonplatte, dann drehte sie den Arm und ließ die rohe Kraft aus ihrer Handfläche in die Platte fließen. Die wurde augenblicklich weich wie ein Schwamm und schmolz dann wie Kerzenwachs. Dicke Tropfen von flüssigem Beton verschwanden in der Tiefe.
    » Ich bin jetzt schon lange tot. Ich dachte, ich hätte allerhand Wunder gesehen, aber so etwas habe ich noch nie erlebt «, sagte de Ayala ehrfürchtig.
    »Ein skythischer Magier hat mir gezeigt, wie es geht, als Dank dafür, dass ich ihm das Leben gerettet habe. Im Grunde ist es ganz einfach.« Sie beugte sich über das Loch und fuhr dann zurück. Ihre Augen tränten. »Meine Güte, das stinkt vielleicht!«
    Der Geist von Juan Manuel de Ayala schwebte direkt über das Loch. Er drehte sich zu ihr um und lächelte, wobei er erneut seine wunderschönen Zähne zeigte. » Ich rieche nichts. «
    »Sei froh«, murmelte Perenelle kopfschüttelnd. Geister hatten oft einen seltsamen Sinn für Humor. Der Tunnel stank nach verwestem Fisch und Tang, nach dem, was Vögel und Fledermäuse hatten fallen lassen, nach verrottetem Holz und rostigem Metall. Und noch ein anderer Geruch wehte von unten herauf, scharf und stechend, fast wie Essig. Sie bückte sich, riss ein Stück vom Saum ihres Kleides ab und band es sich als behelfsmäßige Maske über Nase und Mund.
    » Es gab mal eine Art Leiter «, sagte de Ayala, » aber sei vorsichtig, sie ist sicher durchgerostet .« Er schaute plötzlich hoch. » Die Vögel haben den Südzipfel der Insel erreicht. Und etwas anderes auch. Etwas Böses. Ich kann es spüren. «
    »Die Morrigan.« Perenelle beugte sich über das Loch und schnippte mit den Fingern. Eine zarte Feder aus weichem weißen Licht löste sich von ihren Fingerspitzen, schwebte hinunter in das Loch und warf einen flackernden, milchigen Schein auf

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