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Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier

Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier

Titel: Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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weiches, mattes Licht in den Tunnel und machte jedes einzelne Spinnennetz im Detail sichtbar. Die Netze zogen sich wie ein schwerer Vorhang über den Tunneleingang. Sie erkannte viele verschiedene Schichten und fragte sich, wie viele Spinnen es hier unten wohl gab.
    Perenelle machte sich auf den Weg und das Licht schwebte über ihrer Schulter mit. Und da sah sie auch schon den ersten der Abwehr- und Schutzzauber, die Dee im Tunnel verteilt hatte. Eine Reihe großer Holzspeere mit Metallspitzen war tief in den schlammigen Boden getrieben worden. Auf die flache Seite der Speerspitzen waren alte Kraftsymbole gemalt worden, eckige Zeichen, wie das Volk der Maya in Mittelamerika sie gekannt hatte. Sie entdeckte mindestens ein Dutzend Speere, und jeder trug ein anderes Symbol. Perenelle wusste, dass die Zeichen einzeln keine Bedeutung hatten, doch zusammen bildeten sie ein Gitterwerk aus starker, roher Kraft, sandten unsichtbare schwarze Lichtbündel kreuz und quer durch den Gang. Es erinnerte sie an die komplizierten Laser-Alarmanlagen, die manche Banken oder Museen hatten. Auf Menschen hatte die Kraft keine Auswirkung – Perenelle spürte lediglich ein dumpfes Vibrieren und ein Ziehen im Nacken –, doch für die Erstgewesenen, für die nächste Generation des Älteren Geschlechts und die Wer-Wesen stellte sie ein unüberwindliches Hindernis dar. Selbst de Ayala, einen Geist, hielt sie auf.
    Einige der Symbole auf den Speerspitzen kannte Perenelle. Sie hatte sie im Codex gesehen und an den Wänden der Ruinen von Palenque in Mexiko. Die meisten stammten aus vormenschlicher Zeit. Viele waren sogar älter als das Ältere Geschlecht und gingen zurück auf die Wesen, die die Erde in ihrer frühesten Vergangenheit bevölkert hatten. Es handelte sich um Worte der Kraft, um uralte Fessel-Symbole, die ersonnen worden waren, um einerseits etwas sehr Wertvolles zu schützen oder andererseits etwas sehr Gefährliches in Schach zu halten.
    Perenelle hatte so ein Gefühl, dass es sich hier um Letzteres handelte.
    Und sie fragte sich, woher Dee diese uralten Symbole kannte.
    Perenelle machte den ersten Schritt in den schlammigen Tunnel hinein. Sämtliche Spinnweben zitterten und es klang wie das flüsternde Rascheln von Laub. Hier unten musste es Millionen von Spinnen geben! Sie hatte keine Angst vor ihnen – sie hatte es schon mit sehr viel furchterregenderen Geschöpfen zu tun gehabt –, doch sie war sich darüber im Klaren, dass wahrscheinlich giftige Einsiedlerspinnen darunter waren, Schwarze Witwen oder sogar südamerikanische Jagdspinnen. Ein Biss von einem dieser Tiere würde sie fraglos außer Gefecht setzen, möglicherweise sogar umbringen.
    Perenelle zog einen der Speere aus dem Boden und fegte damit die Netze weg. Das eckige Symbol auf der Speerspitze glühte rot, und die zarten Netze zischten, wenn der Speer sie berührte. Etwas Großes, Schwarzes, von dem sie annahm, dass es sich um eine Ansammlung von Spinnen handelte, wich in die Dunkelheit zurück. Während sie langsam den schmalen Tunnel hinunterging, stieß Perenelle jeden Speer, an dem sie vorbeikam, um, damit der eklige Schlamm die Worte der Kraft wegspülen konnte. So zerstörte sie nach und nach das kunstvoll gewirkte magische Muster. Wenn Dee alle diese Mühen auf sich genommen hatte, um etwas in der Zelle festzuhalten, bedeutete dies, dass er keine Macht darüber hatte. Perenelle wollte herausfinden, was es war, und es befreien.
    Doch als sie sich ihm näherte und die Kugel auf ihrer Schulter den Tunnel mit ihrem flackernden Licht erhellte, kam ihr ein anderer Gedanke: Hatte Dee hier etwas eingekerkert, vor dem selbst sie Angst haben sollte, etwas Uraltes, Grauenerregendes? Sie wusste nicht, ob sie dabei war, einen folgenschweren Fehler zu begehen.
    Die Steine um den Eingang zur Zelle herum waren mit Symbolen bemalt worden, bei deren Anblick ihr die Augen wehtaten. Die strengen eckigen Formen schienen sich auf dem Fels zu bewegen und zu verformen, der Schrift in Abrahams Buch nicht unähnlich. Doch während die Buchstaben in dem alten Buch Worte aus Sprachen bildeten, die sie fast alle verstand oder zumindest erkannte, verformten sich diese Symbole zu unverständlichen Gebilden.
    Perenelle bückte sich, schaufelte etwas Schlamm in ihre Hand und spritzte ihn über die Buchstaben, die sich daraufhin auflösten. Erst als sie die urzeitlichen Worte der Kraft vollständig entfernt hatte, trat sie vor und schickte die schwebende Lichtkugel in die Zelle.
    Es dauerte

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