Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier

Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier

Titel: Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
Vom Netzwerk:
Sie stellte ihren zierlichen Fuß auf den Kanaldeckel.
    »Dann holen wir sie nie mehr ein«, jammerte Sophie.
»Francis hat gesagt, er weiß, wohin sie gehen«, entgegnete Johanna sehr leise. Dann wandte sie sich an Flamel. »Er hat gesagt, du wüsstest es auch. Stimmt das?«
    Nicholas holte tief Luft und nickte dann grimmig. Das Licht des frühen Morgens hatte alle Farbe aus seinem Gesicht gezogen und seine Haut sah aus wie ausgebleichtes Pergament. Die Ringe unter seinen Augen waren dick und dunkel wie Veilchen. »Ich glaube, ja.«
    »Wohin?«, fragte Sophie. Sie versuchte, ruhig zu bleiben. Ihr war es immer besser gelungen, ihr Temperament zu zügeln, als ihrem Bruder, doch im Augenblick war sie kurz davor, den Kopf in den Nacken zu werfen und laut zu brüllen vor Frust. Wenn Flamel doch wusste, wohin Josh ging, warum folgten sie ihm dann nicht – jetzt gleich?
    »Dee bringt Josh an den Ort, an dem seine Kräfte geweckt werden sollen«, antwortete Flamel langsam. Offenbar wählte er seine Worte mit Bedacht.
    Sophie runzelte verwirrt die Stirn. »Ist das denn so schlimm? Wollten wir das nicht auch?«
    »Doch, das wollten wir auch, aber nicht so .« Sein Gesichtsausdruck verriet zwar nichts, aber in seinem Blick lagen Schmerz und Sorge. »Es hängt viel davon ab, wer – oder was – die Kräfte eines Menschen weckt. Es ist ein gefährlicher Prozess, der auch tödlich enden kann.«
    Langsam drehte sich Sophie zu ihm um. »Aber du hättest es trotzdem zugelassen, dass Hekate sowohl meine als auch Joshs Kräfte weckt.« Ihr Bruder hatte recht gehabt: Flamel hatte sie beide einer großen Gefahr ausgesetzt, das war ihr jetzt klar.
    »Es war zu eurem eigenen Schutz notwendig. Ein gewisses Risiko bestand, das ist richtig, aber keinem von euch drohte irgendeine Gefahr von der Göttin selbst.«
    »Wo lag dann das Risiko?«
    »Die meisten Älteren sind den Geschöpfen, die sie Humani nennen, keineswegs wohlgesonnen. Nur ganz wenige sind bereit, etwas zu geben, ohne bestimmte Bedingungen daran zu knüpfen«, erklärte Flamel. »Das größte Geschenk, das die Älteren machen können, ist das der Unsterblichkeit. Menschen wollen ewig leben. Sowohl Dee als auch Machiavelli sind denen zu Diensten, die sie mit der Unsterblichkeit beschenkt haben.«
    »Zu Diensten?«, fragte Sophie und blickte von Flamel zu Johanna.
    »Sie sind ihre Diener«, antwortete Johanna leise. »Man könnte auch sagen, ihre Sklaven. Es ist der Preis für ihre Unsterblichkeit und für die Kräfte, mit denen sie ausgestattet wurden.«
    Wieder schrillte der Klingelton von Johannas Handy und sie klappte es auf. » Francis ?«
    »Das Geschenk der Unsterblichkeit kann jederzeit wieder zurückgenommen werden«, fuhr Flamel an Johannas Stelle leise fort. »Und wenn das geschieht, holen all die geschenkten Jahre den Menschen innerhalb von Sekunden ein. Einige Ältere versklaven die Humani, deren Kräfte sie wecken, auch. Sie sind dann nicht viel mehr als Zombies.«
    »Aber Hekate hat mich nicht unsterblich gemacht, als sie meine Kräfte geweckt hat«, entgegnete Sophie.
    »Im Gegensatz zur Hexe von Endor hatte Hekate über viele Generationen hinweg keinerlei Interesse an den Humani. Sie verhielt sich immer neutral in den Kriegen zwischen denjenigen, die die Menschheit verteidigten, und den Dunklen Älteren.« Ein bitteres Lächeln umspielte seine schmalen Lippen. »Vielleicht wäre sie noch am Leben, wenn sie sich für die eine oder andere Seite entschieden hätte.«
    Sophie blickte in die hellen Augen des Alchemysten. Hätte Flamel nicht Hekates Schattenreich aufgesucht, wäre die Erstgewesene noch am Leben, dachte sie. »Du willst mit alldem nur sagen, dass Josh in Gefahr ist«, fasste sie schließlich zusammen.
    »In großer Gefahr.«
    Sophies Blick ließ Flamel nicht los. Josh war nicht wegen Dee oder Machiavelli in Gefahr, sondern weil Nicholas Flamel sie beide in eine schreckliche Situation gebracht hatte. Er sagte immer, er wolle sie beschützen, und es hatte eine Zeit gegeben, in der sie ihm, ohne zu überlegen, geglaubt hatte. Doch jetzt … Jetzt wusste sie nicht mehr, was sie denken sollte.
    »Komm mit.« Johanna klappte das Handy zu, nahm Sophie bei der Hand und zog sie die Gasse hinunter Richtung Straße. »Francis ist gleich da.«
    Flamel warf noch einmal einen Blick auf den Kanaldeckel, dann steckte er Clarent unter seine Jacke und eilte hinter den beiden her.
    Johanna führte sie aus der schmalen Gasse auf die Avenue du Président Wilson, bog dann

Weitere Kostenlose Bücher