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Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier

Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier

Titel: Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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Älteren konnten ihre ehemaligen Königreiche im Land Sumer im heutigen Ägypten, in Mittelamerika und Angkor wieder errichten, und mit dem Wissen aus Abrahams Buch war es sogar möglich, Danu Talis aus dem Meer zu rückzuholen.
    Dee wusste natürlich, dass die menschlichen Erdbewohner versklavt würden, und einige würden auch denjenigen Älteren, die das noch brauchten, als Nahrung dienen, aber das war im Vergleich zu den vielen Vorteilen dieser Zukunftsvision kein allzu großes Opfer.
    Der Jet hatte die errechnete Flughöhe erreicht und Dees Magen beruhigte sich. Er öffnete die Augen, atmete tief durch und schaute wieder auf die Uhr. Er konnte es kaum glauben, dass er nur noch Stunden – tatsächlich nur noch Stunden! – davon entfernt war, den Alchemysten, Scathach und nun auch noch die Zwillinge endlich in seine Gewalt zu bringen. Die Zwillinge waren ein völlig überraschender Bonus. Sobald er Flamel und die letzten Seiten aus dem Codex hatte, würde die Welt eine andere werden.
    Er würde nie verstehen, warum Flamel und seine Frau alles Erdenkliche getan hatten, um zu verhindern, dass das Ältere Geschlecht die Zivilisation auf die Erde zurückbrachte. Aber er würde bestimmt nicht vergessen, ihn das zu fragen – kurz bevor er ihn umbrachte.

K APITEL N EUNZEHN
    N icholas Flamel blieb in der Rue Beaubourg stehen und drehte sich langsam um. Seine hellen Augen suchten die Straße ab. Er nahm nicht an, dass er verfolgt wurde, aber er musste sicher sein. Er war mit der Metro zur Station St. Michel Notre Dame gefahren, war über die Pont d’ Arcole auf die andere Seineseite gewechselt und dann weitergegangen in Richtung des bombastischen Bauwerks aus Glas und Stahl, das die Pariser Centre Georges Pompidou nannten. Er hatte sich Zeit gelassen, war oft stehen geblieben, hatte oft die Straßenseite gewechselt, an einem Kiosk die Morgenzeitung gekauft, einen grauenhaften Kaffee im Pappbecher getrunken und sich immer wieder umgeschaut, ob er beobachtet wurde. Doch soweit er es beurteilen konnte, folgte ihm niemand.
    Paris hatte sich verändert, seit er zum letzten Mal hier gewesen war, und obwohl er sich jetzt in San Francisco zu Hause fühlte, war Paris doch die Stadt, in der er geboren war und die für immer seine Stadt bleiben würde. Erst vor zwei Wochen hatte Josh Google Earth auf den Computer im hinteren Teil der Buchhandlung geladen und ihm gezeigt, was man damit machen kann. Nicholas hatte Stunden damit zugebracht, auf die Straßen zu schauen, durch die er einst gegangen war, und Gebäude zu entdecken, die er aus seiner Jugend kannte. Sogar die Kirche Saints-Innocents, von der es hieß, dass er dort beigesetzt sei, hatte er gefunden.
    Eine Straße hatte ihn besonders interessiert. Er hatte sie auf der Karte gefunden und war sie virtuell entlanggegangen, ohne zu ahnen, dass er dies bald wirklich tun würde.
    Nicholas Flamel wandte sich von der Rue Beaubourg nach links in die Rue de Montmorency – und blieb abrupt stehen, als sei er gegen eine Wand gelaufen.
    Er holte tief und zittrig Luft und merkte, dass sein Herz wild hämmerte. Ungewöhnlich starke Gefühle überrollten ihn wie eine Welle. Die Straße war so schmal, dass die Morgensonne sie nicht erreichte und sie noch im Schatten lag. Sie wurde auf beiden Seiten von hohen, meist weißen und cremefarbenen Gebäuden eingefasst. Viele Häuser waren mit bepflanzten Hängekörben geschmückt, aus denen Blüten und grüne Ranken quollen. In die Gehwege waren oben abgerundete schwarze Metallpfosten eingelassen, damit hier keine Autos parken konnten.
    Nicholas ging langsam die Straße hinunter und sah sie vor seinem geistigen Auge so, wie sie früher einmal gewesen war. Erinnerungen stiegen auf.
    Vor mehr als 600 Jahren hatten er und Perenelle in dieser Straße gewohnt. Bilder aus dem spätmittelalterlichen Paris flimmerten vor seinen Augen, und er sah ein wirres Durcheinander aus Holz- und Steinhäusern, engen, gewundenen Gassen, verrotteten Brücken, windschiefen, eingefallenen Gebäuden und Straßen, die kaum besser waren als offene Kloaken. Der Lärm, der unglaubliche, ununterbrochene Lärm und der faulige Gestank, der über der Stadt hing – eine Mischung aus den Gerüchen von ungewaschenen Menschen und schmutzigen Tieren –, das waren Sinneseindrücke, die er nie vergessen würde.
    Am Ende der Rue de Montmorency entdeckte er das Haus, nach dem er gesucht hatte.
    Es hatte sich kaum verändert. Die Mauersteine waren einmal cremefarben gewesen, jetzt waren

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