Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier

Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier

Titel: Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
Vom Netzwerk:
»Zumindest das hat sich nicht geändert.« Die Zwillinge stellten oft fest, dass sie zur selben Zeit dasselbe dachten, und sie kannten sich so gut, dass sie einander die angefangenen Sätze beenden konnten. »Ich habe mir gerade gewünscht, wir könnten die Zeit zurückdrehen bis zu dem Moment, bevor das alles angefangen hat.«
    »Warum?«
    »Damit ich nicht so sein müsste, wie ich jetzt bin. Damit wir nicht verschieden wären.«
    Josh schaute seine Schwester an und neigte den Kopf leicht zur Seite. »Du würdest darauf verzichten? Auf die Kräfte, auf das Wissen?«
    »Sofort«, antwortete sie, ohne zu zögern. »Mir gefällt nicht, was mit mir passiert. Ich hätte mir so etwas nie gewünscht.«
    Ihre Stimme zitterte, doch sie fuhr fort: »Ich will nichts Besonderes sein, Josh. Ich will wieder ein ganz normaler Mensch sein. Ich will wieder sein wie du.«
    Josh wandte den Blick ab. Er öffnete den Laptop und konzentrierte sich darauf, ihn zu starten.
    »Aber du willst das nicht, habe ich recht?«, fragte sie gedehnt. Das lange Schweigen, das darauf folgte, war auch eine Antwort. »Du willst die Macht, du willst in der Lage sein, deine Aura zu formen und die Elemente zu beherrschen, stimmt’s?«
    Josh zögerte. »Es wäre … interessant, denke ich«, sagte er schließ lich, den Blick auf den Bildschirm gerichtet. Dann schaute er auf. Seine Augen glänzten. »Ja, ich möchte das alles können«, gab er zu.
    Sophie öffnete den Mund zu einer barschen Antwort. Sie wollte ihm sagen, dass er gar nicht wusste, wovon er redete, dass es sie krank machte, dass sie schreckliche Angst hatte. Aber sie verkniff es sich. Sie wollte keinen Streit, und bevor Josh es nicht am eigenen Leib erfahren hatte, würde er sie ohnehin nicht verstehen.
    Sie wechselte das Thema. »Woher hast du den Computer?«, fragte sie, als endlich das Signal kam, dass das Gerät bereit war.
    »Francis hat ihn mir geschenkt. Du hast nicht mitbekommen, wie Dee den Weltenbaum zerstört hat. Er hat Excalibur in dem riesigen Stamm versenkt, der Baum wurde zu Eis und ist dann gesplittert wie Glas. Mein Geldbeutel, das Handy, mein iPod und der Laptop waren noch in dem Baum. Jetzt ist alles weg«, sagte er wehmütig, »einschließlich unsere sämtlichen Fotos.«
    »Und Saint-Germain hat dir den Laptop einfach so geschenkt ?«
    Josh nickte. »Einfach so. Er hat darauf bestanden, dass ich ihn nehme. Heute ist wohl mein Glückstag.« Der helle Schein des Bildschirms beleuchtete sein Gesicht von unten und verlieh ihm ein beinahe gespenstisches Aussehen. »Er ist auf Macs umgestiegen; ihm gefällt da wohl die Musik-Software besser, deshalb benutzt er keine PCs mehr. Der hier stand unter einem Tisch auf dem Dachboden«, fuhr er fort, die Augen weiter auf den Bildschirm gerichtet. »Du kannst mir ruhig glauben«, sagte er und schaute kurz auf, da er ihr Schweigen als Zweifel deutete.
    Sophie wandte den Blick ab. Sie wusste, dass ihr Bruder die Wahrheit sagte, und das hatte nichts mit dem Wissen der Hexe zu tun. Sie hatte es immer gemerkt, wenn Josh sie anlog, nur er hatte seltsamerweise nie gewusst, wenn sie schwindelte. Was sie aber auch nur ganz selten getan hatte, und wenn, dann nur zu seinem Besten. »Und was wird das jetzt?«, fragte sie.
    »Ich checke meine E-Mails.« Er grinste. »Das Leben geht weiter …«, begann er.
    »… E-Mails hören nie auf«, beendete Sophie den Satz lächelnd. Das war einer von Joshs Lieblingsaussprüchen und normalerweise brachte er sie damit auf die Palme.
    »Das sind ja Massen«, murmelte er. »Achtzig auf Gmail, zweiundsechzig auf Yahoo, zwanzig auf AOL, drei auf FastMail …«
    »Ich werde nie verstehen, wozu du so viele E-Mail-Adressen brauchst«, sagte Sophie. Sie zog die Beine an, schlang die Arme um die Schienbeine und legte das Kinn auf die Knie. Es tat gut, ein ganz normales Gespräch mit ihrem Bruder zu führen. So sollte das Leben sein. Und so war es auch gewesen bis zum frühen Donnerstagnachmittag um Punkt 14:15 Uhr. Sie erinnerte sich genau an die Uhrzeit. Sie hatte gerade mit ihrer Freundin Elle in New York gesprochen, als ein großer schwarzer Wagen vor der Buchhandlung vorgefahren war, und auf die Uhr gesehen, kurz bevor der Mann, von dem sie inzwischen wusste, dass er Dr. John Dee hieß, aus dem Auto gestiegen war.
    Josh schaute auf. »Wir haben zwei Mails von Mom und eine von Dad.«
    »Lies vor. Die älteste zuerst.«
    »Okay. Mom hat am Freitag, erster Juni, eine geschickt. ›Ich hoffe, ihr benehmt euch beide

Weitere Kostenlose Bücher