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Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Titel: Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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gesehen«, murmelte Scathach. »Und dabei waren nur zwei Magie-zweige im Spiel.«
    »Und nur Sophie besaß die Kräfte«, erinnerte Johanna sie.
    »Kannst du dir vorstellen, was passiert, wenn sie erst sämtliche Zweige der Elemente-Magie beherrschen?«
    »Sie hätten genügend Macht, um die Welt entweder zu zerstören oder zu erneuern«, antwortete Johanna.
    »So lautet die Prophezeiung«, erwiderte Scatty.
»He, Sie da! Sie beide! Stehen bleiben!«
    Die Stimme kam von irgendwo direkt vor ihnen.
    »Stehen bleiben. Auf der Stelle stehen bleiben!« Dieses Mal war die Stimme hinter ihnen.
    »Geh weiter«, murmelte Scatty.
    Johanna blickte über ihre Schulter und sah, wie der junge Polizist versuchte, sich aus Saint-Germains eisernem Griff zu befreien. Als der Graf ihn unvermittelt losließ, stürzte der Mann zu Boden. Bei dem Versuch, ihm wieder auf die Beine zu helfen, trat Saint-Germain auf den Saum seines langen Mantels, stolperte und fiel auf den Mann.
    »Sie beide. Sie gehören nicht hierher.« Ein Akademiker mittleren Alters mit zerzaustem Bart und kahl geschorenem Kopf sprang vor ihnen auf. Er hatte auf dem Boden gelegen und winzige Teile eines Adlerflügels zusammengesetzt. Jetzt kam er auf sie zu und wedelte ihnen mit einem Plastikklemmbrett vor dem Gesicht herum. »Sie trampeln auf unersetzlichen historischen Artefakten herum.«
    »Noch kaputter könnten wir die gar nicht kriegen, selbst wenn wir es versuchen würden.« Ohne anzuhalten, nahm Scatty dem Mann das Klemmbrett aus der Hand und riss es in der Mitte durch, als sei es ein Blatt Papier. Die beiden Teile warf sie ihm vor die Füße. Der Mann blickte darauf, drehte sich um und lief schreiend davon.
    »Sehr taktvoll, sehr diskret«, murmelte Johanna.
    »Sehr effektiv«, sagte Scatty und ging weiter Richtung Point Zéro.
    Der Nullpunkt lag mitten auf dem Platz. In die Pflastersteine eingelassen war ein Ring aus vier flachen grauen Steinen. Die Mitte bildete ein hellerer runder Stein, in den eine Sonne mit acht Strahlen eingemeißelt war. Zwei der Strahlen waren allerdings durch das Darauftreten zahlloser Füße und darüberreibende Hände kaum noch zu erkennen. In die äußeren Steine waren die Worte Point Zéro Des Routes De France gemeißelt.
    Das Ganze war groß genug, dass Johanna und Scathach sich Rücken an Rücken daraufstellen konnten, jeweils einen Fuß in einem Viertelkreis.
»Was passiert …«, begann Scathach.

K APITEL N EUNUNDFÜNFZIG
    J etzt?«, beendete Scathach ihren Satz.
    Dann kniff sie die Augen zu, presste eine Hand auf den Magen und die andere auf den Mund und sank auf die Knie. Sie spürte, wie die Welt kippte, und kämpfte gegen den Drang, sich zu übergeben, bis sie plötzlich merkte, dass sie auf weicher Erde kniete. Die Augen immer noch fest geschlossen, tastete sie über den Boden und spürte Gras zwischen den Fingern. Dann zogen starke Arme sie auf die Füße und kühle Hände umfassten ihr Gesicht. Als Scathach die Augen öffnete, sah sie Johannas Gesicht nur Zentimeter von ihrem entfernt.
    Die hübsche Französin lächelte. »Wie fühlst du dich?«
    »Seekrank.«
    Johanna lachte. »Du wirst es überleben. Zu meinen Truppen habe ich immer gesagt, solange sie noch Schmerz empfinden, leben sie.«
    »Ich wette, sie haben dich geliebt«, brummte Scatty.
»Das haben sie tatsächlich«, erwiderte Johanna ernst.
»Dann sind wir also nicht in die Sonne gefallen.« Scathach reckte sich und sah sich um. »Wir haben es geschafft«, seufzte sie. »Es tut so gut, wieder daheim zu sein.«
    »Daheim?«
    »Ich habe lange an der Westküste gelebt. In San Francisco fühle ich mich so sehr zu Hause wie sonst nirgendwo. Jemand hat mir mal vorhergesagt, ich würde in einer Wüste sterben, deshalb hat es mich immer an Küsten gezogen.«
    Die beiden Frauen standen an einem flach abfallenden Berghang. Nach der feuchten, abgasverpesteten Luft von Paris roch die kühle Brise geradezu süß und intensiv nach Vegetation. Als sie Paris einen Herzschlag zuvor verlassen hatten, war es früher Nachmittag gewesen, doch an der Westküste Amerikas war die Sonne noch nicht aufgegangen.
    »Wie spät ist es?«, fragte Scatty.
    Johanna sah auf ihre Uhr und stellte sie dann um. »Zehn Minuten vor fünf Uhr morgens.« Sie wies mit dem Kinn nach Osten, wo der Horizont rot zu leuchten begann, obwohl der Himmel über ihnen noch schwarz war und nur hier und da verschwommen ein paar weit entfernte Sterne blinkten. Am Fuß des Berges hatte sich dichter weißer Nebel

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