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Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Titel: Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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nicht?«
    Scathach kniff die grasgrünen Augen zusammen, drehte den Kopf von rechts nach links und musste schließlich verneinen.
    Der Graf sah seine Frau an.
»Nein«, sagte auch Johanna von Orléans.
    »Sie ist aber da«, versicherte er.
    »Das bezweifle ich nicht«, erwiderte Johanna rasch, »ich kann sie nur nicht sehen.«
    »Aber ich. Also, das ist jetzt merkwürdig«, sinnierte der Graf vergnügt. »Ich habe ganz selbstverständlich angenommen, dass jeder sie sehen könnte.«
    Johanna legte ihrem Mann eisenharte Finger auf den Arm und brachte ihn mit sanftem Druck zum Schweigen. »Du kannst das Rätsel später lösen, mein Lieber. Wir müssen jetzt gehen.«
    »Unbedingt.« Der Graf strich sich das lange schwarze Haar aus der Stirn und zeigte dann mit dem Finger auf die Mitte des Platzes. »Zwei Kraftlinien verbinden die Westküste Amerikas mit Paris. Beide sind uralt und eine – zufällig diese hier – führt um den ganzen Globus herum und verbindet sämtliche urzeitlichen Kraftorte miteinander.« Er stellte den Rückspiegel so, dass er Scathach ansehen konnte. »Mit Nicholas und den Zwillingen bist du über die Linie gekommen, die in der Basilika Sacré-Coeur auf Montmartre endet. Theoretisch hätte sie nicht funktionieren dürfen, aber die Hexe von Endor war offenbar mächtig genug, um sie zu aktivieren.«
    »Francis«, warnte Johanna, »wir haben keine Zeit für eine Geschichtsstunde.«
    »Ja, ja, schon gut. Die andere Linie, die sehr viel stärkere Kraftlinie, liegt hier am Point Zéro vor Notre Dame mitten in der Stadt.«
    »Point Zéro?«, fragte Scathach.
    »Point Zéro«, wiederholte der Graf. »Der Mittelpunkt von Paris. Dieser Punkt hat seit Jahrtausenden eine besondere Bedeutung. Es ist der Platz, von dem aus Frankreich vermessen wurde.«
    »Ich habe mich oft gefragt, warum gerade diese Stelle dafür ausgewählt wurde«, sagte Johanna. »Dann hat man sie also nicht beliebig festgelegt?«
    »Kaum. Es gab hier schon eine Kultstätte, bevor die Römer kamen. Menschen haben sich immer zu diesem Ort hingezogen gefühlt, genauso wie zu den anderen seiner Art. Vielleicht war irgendwo in ihrer DNA die Erinnerung gespeichert, dass sich hier ein Krafttor befand. Es gibt solche Nullpunkte oder Null-Kilometer in fast jeder Metropole der Welt. Und fast immer befinden sich Krafttore in der Nähe. Früher habe ich sie benutzt, um über den Globus zu reisen.«
    Johanna sah ihren Mann an. Sie kannten sich zwar seit Hunderten von Jahren, hatten aber erst vor Kurzem geheiratet, und sie stellte fest, dass es noch vieles gab, das sie nicht über ihn wusste. Sie wies auf die Kathedrale. »Was siehst du da?«
    »Eine goldene Lichtsäule, die in den Himmel strahlt.«
    Johanna blinzelte in die Mittagssonne, konnte aber nichts erkennen. Leuchtendes Rot stach ihr in die Augen, als Scathach an ihrer Schulter ebenfalls den Kopf schüttelte. »Diese Lichtsäulen, sind sie immer golden?«, fragte sie.
    »Nicht immer. Sie sind entweder golden oder silbern. Auf meinen Reisen in den Fernen Osten habe ich silberne Strahlen gesehen. Ich bin davon überzeugt, dass der Mensch, bevor er die Fähigkeit des scharfen Sehens verloren hat, nur den Himmel nach den goldenen oder silbernen Lichtstrahlen abzusuchen brauchte, um zu wissen, wo das nächste Krafttor lag.« Er wandte sich an Scathach. »Können die Erstgewesenen Krafttore erkennen?«
    Scathach zuckte verächtlich mit den Schultern. »Keine Ahnung. Ich kann es nicht, und bevor du fragst: Ich habe auch noch nie von einem aus der nächsten Generation gehört, der sie hätte sehen können.« Die jugendlich wirkende Frau setzte einen schwarzen Rucksack auf und zog ein schwarzes Bandana in die Stirn, das ihr rotes Haar vollständig verbarg. Ihre beiden Kurzschwerter hatte sie in eine Decke eingerollt und auf den Rucksack geschnallt. »Und wie geht es jetzt weiter?«
    Der Graf sah auf seine Uhr. »Dieses Tor wird um genau dreizehn Uhr neunundvierzig aktiviert, wenn die Sonne über Paris ihren Höchststand erreicht. Geht direkt zum Point Zéro. Ins Pflaster eingelassen ist dort ein Kreis mit einem kleinen Sonnenrad in der Mitte. Der Kreis ist in zwei Hälften unterteilt. Achtet darauf, dass jede von euch jeweils mit einem Fuß in einer Hälfte steht. Den Rest übernehme ich. Sobald das Tor aktiv ist, kann ich euch auf den Weg schicken.«
    »Und die Polizisten?«, fragte Johanna und setzte den gleichen Rucksack auf wie Scathach. Sie trug ihr Schwert in einer dicken Röhre bei sich, in der

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