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Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Titel: Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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zusammengebraut. »In ungefähr einer Stunde geht die Sonne auf.« Johanna drehte sich um und blickte den Berghang hinauf. »Das ist also Mount Tamalpais. Ich habe gedacht, er sei … größer.«
    »Willkommen am Mount Tam«, sagte Scatty. »Einer meiner Lieblingsplätze in Amerika.« Sie zeigte in die dichten Nebelschwaden. »Wir sind ungefähr fünfzehn Meilen nördlich von San Francisco und Alcatraz.« Die Schattenhafte rückte ihren Rucksack zurecht. »Wir können joggen …«
    »Joggen!« Johanna lachte. »Das Letzte, was Francis mir zugeflüstert hat, war, dass du wahrscheinlich in die Stadt joggen willst. Wir mieten einen Wagen«, bestimmte sie.
    »Es ist wirklich nicht so weit …«, protestierte Scatty – und hielt abrupt inne. Direkt unter ihnen bewegte sich etwas Großes durch den Nebel und brachte ihn zum Brodeln. »Johanna …«, begann sie.
    Schemenhaft tauchten weitere Gestalten auf, und plötzlich teilte sich der Nebel wie ein Vorhang, der zerreißt, und gab den Blick frei auf eine riesige Herde wolliger Mastodonten. Die ausgestorbenen Rüsseltiere grasten am Fuß des Berges. Dann entdeckte Scatty zwei flach auf dem Bauch liegende Säbelzahntiger im hohen Gras. Sie beobachteten die Herde ganz genau und ihre schwarzen Schwanzspitzen zuckten.
    Johanna sah immer noch den Berg hinauf. Sie zog ihr Handy aus der Tasche und drückte eine Kurzwahltaste. »Ich sage nur kurz Francis Bescheid, dass wir angekommen sind …« Sie hielt das Handy ans Ohr und checkte dann das Display. »Oh, kein Signal. Scatty, wie lange brauchen wir, bis …« Als sie den geschockten Gesichtsausdruck ihrer Freundin sah, drehte sie sich in die Richtung, in die Scathach schaute.
    Es dauerte eine Sekunde, bis Johanna die schiere Menge der Mastodonten erfasste, die jetzt langsam durch die Nebelfetzen zog. Die Ahnung einer Bewegung ließ sie aufschauen. Drei gigantische Kondore segelten lautlos auf einer Thermikwolke direkt über ihnen.
    »Scathach?«, flüsterte Johanna entsetzt. »Wo sind wir?«
    »Die Frage ist nicht, wo, sondern wann .« Die Züge der Schattenhaften wurden spitz, ihre Augen glitzerten grün und erbarmungslos. »Krafttore. Ich hasse sie!« Einer der riesenhaften Tiger hob den Kopf, blickte in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war, und gähnte. Gefährliche, zwanzig Zentimeter lange Zähne blitzten auf. Scathach starrte auf ihn nieder. »Wir sind vielleicht auf dem Tamalpais, aber nicht im einundzwanzigsten Jahrhundert.« Mit einer ausholenden Handbewegung wies sie auf die Mastodonten, die Säbelzahntiger und Kondore. »Ich weiß, was das hier ist: Megafauna. Und die Viecher gehören ins Pleistozän.«
    »Wie … wie kommen wir wieder zurück … in unsere Zeit?«, flüsterte Johanna bestürzt.
    »Gar nicht«, erwiderte Scathach grimmig. »Wir sitzen hier fest.«
    Johannas erster Gedanke nach dieser Erkenntnis galt der Zauberin. »Und was wird aus Perenelle?« Ihre Augen wurden feucht. »Sie wartet auf uns. Sie verlässt sich auf uns.«
    Scatty nahm Johanna in den Arm und hielt sie fest. »Dann muss sie möglicherweise lange warten. Wir sind eine Million Jahre in der Zeit zurückgegangen. Die Zauberin muss sich selbst helfen.«
    »Und wir auch.« Johanna konnte nicht verhindern, dass ihr ein Schluchzer entfuhr.
    »Nicht ganz.« Scatty lächelte. »Wir haben uns.«
»Was machen wir jetzt?«
»Das, was wir immer getan haben. Wir überleben.«
»Und was wird aus Perenelle?«, fragte Johanna noch einmal.
Doch nicht einmal Scathach hatte darauf eine Antwort.

K APITEL S ECHZIG
    B illy the Kid betrachtete das Schwarz-Weiß-Foto, das er in der hohlen Hand liegen hatte, und prägte sich Machiavellis ernstes Gesicht ein. Das kurz geschorene weiße Haar stach bestimmt aus der Menge heraus. Er steckte das Foto in die hintere Tasche seiner Jeans, verschränkte die Arme über der mageren Brust und beobachtete, wie die ersten Passagiere aus der Ankunftshalle des internationalen Flughafens von San Francisco kamen.
    Die Touristen waren leicht zu erkennen. Sie trugen lässige Kleidung wie Jeans und T-Shirts, und die meisten schoben Gepäckwagen vor sich her mit viel zu vielen Koffern voller Kleider, die sie nicht tragen würden. Dann gab es die Geschäftsleute in hellen Anzügen oder Kombinationen mit Sportsakko. Sie hatten lediglich eine Aktentasche dabei oder zogen kleine Trolleys hinter sich her, schritten zielstrebig aus und checkten bereits ihre Handys. In den Ohren blinkten Bluetooth-Stöpsel. Den Familien schenkte

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