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Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Titel: Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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Boden gehen. Cernunnos holte den nächsten Pfeil, zielte und schoss erneut auf Gilgamesch.
    Sophies Schrei war markerschütternd: Angst und Trauer und Wut, zusammengefasst in einem einzigen Laut. Sie riss sich von Palamedes los, zwängte sich durch das Loch in der Wand zurück in die Scheune, und als sie zu dem gestürzten König lief und sich auf ihn warf, umgab ihre silberne Aura sie als harter, glänzender Schutzschild. Cernunnos’ Pfeil traf sie mitten in den Rücken. Die Feuersteinspitze zerbarst, doch die Wucht des Aufpralls brach ihre Konzentration. Ihre Aura verpuffte und erlosch und sie war schutzlos.
    Der Archon warf seinen Bogen weg; er hatte keine Pfeile mehr. Dann riss er mit seinen großen Händen die vordere Scheunenwand auf, wobei er heulend seine Wut und Freude hinausbrüllte.
    Sophie kniete neben Gilgamesch und legte schützend die Hände um seinen Kopf. Josh stellte sich zwischen den Archon und seine Schwester. Er hatte die Augen überall, um Angriffe von allen Seiten abwehren zu können. Sein Körper nahm automatisch eine Kampfhaltung ein: Er verlagerte das Gewicht leicht auf ein Bein und hielt das Schwert mit beiden Händen vor der Brust; die Spitze zeigte nach oben. Plötzlich spürte er, wie eine große Ruhe über ihn kam, und er wusste, dass dies nichts mit dem Schwert zu tun hatte, das in seinen Händen sirrte. Es war die Erkenntnis, dass er keine Wahl mehr hatte, keine Entscheidungen mehr treffen musste. Er konnte nur noch eines tun: sich dem Kampf mit dem Archon stellen. Und er war bereit, seine Schwester zu verteidigen bis zu seinem Tod.
    Gilgamesch bewegte die Lippen, und Sophie neigte den Kopf, damit sie ihn verstand. »Wasser«, flüsterte er, und sein Atem war warm an ihrer Wange.
    »Ich habe keines«, antwortete sie unter Tränen. Sie wusste, dass sie etwas tun sollte, aber sie konnte nicht denken, sich nicht konzentrieren. Sie sah nur den alten Mann in ihren Armen, aus dessen Brust der entsetzliche schwarze Pfeil ragte. Sie wollte ihm helfen, wusste jedoch einfach nicht, wie.
    Die Lippen des Königs verzogen sich zu einem schmerzvollen Lächeln. »Nicht zu trinken. Wasser, die wirkungsvollste aller Waffen.«
    Bevor sie reagieren konnte, riss der Archon die gesamte Vorderseite der Scheune weg. Sophie fuhr herum und sah, was draußen geschah. Nicholas Flamel kämpfte gegen Dr. John Dee. Flamels Aura war leuchtend grün, während Dee in rauchendes Schwefelgelb gehüllt war. Der Magier kämpfte mit einer Peitsche aus blassgelber Energie. Der Alchemyst versuchte, ihn mit einem Speer aus massivem grünen Licht auf Abstand zu halten. Palamedes war von den letzten Exemplaren der Wilden Jagd umringt und hieb mit seinem Schwert um sich. Die riesigen Wölfe schossen auf ihn zu, schnappten nach ihm, rissen mit den Krallen an ihm und drohten, ihn umzuwerfen.
    »Josh.« Sophie war jetzt ganz ruhig. »Der König sagt, wir sollen Wasser einsetzen.«
    »Wasser?« Er sah auf sie herunter. »Aber ich weiß nicht, wie …«
    »Erinnerst du dich, was ich dir zum Instinkt gesagt habe?« Sie streckte die rechte Hand aus und ihr Zwillingsbruder ergriff sie mit seiner Linken.
    Cernunnos schaufelte die gesamte vordere Wand der Scheune vollends weg und zog dann eine gefährlich aussehende Keule aus seinem Gürtel. »Du kannst nicht dich und das Mädchen verteidigen«, grunzte er.
    »Ich muss nur das Mädchen verteidigen«, flüsterte Josh.
    Cernunnos machte einen Schritt auf ihn zu … Da tat sich der Boden unter ihm auf. Was festgestampfte Erde gewesen war, verwandelte sich in zähen Morast, in den er bis zu den Knöcheln einsank. Schmutziges Wasser quoll blubbernd heraus. Aus einem kleinen Spalt stieg ein Wasserstrahl auf, dann brach ein ganzes Stück Erde auf ein Mal ein und wurde zu Sumpf. Der Archon stürzte und die Keule fiel ihm aus der Hand. Ein weiteres Stück Erde verwandelte sich in suppigen Schlamm und die Kreatur versank bis zu den Knien, dann bis zu den Hüften darin. In verbissenem Schweigen, die ovalen bernsteinfarbenen Augen hasserfüllt auf die Zwillinge gerichtet, krallte Cernunnos sich mit den Händen am Boden fest und versuchte, sich aufzurichten.
    »Das war ein Fehler«, flüsterte Josh.
Der Boden um die Hände des Archon herum weichte auf.
    »Wir brauchen noch etwas mehr Wasser«, wisperte Sophie.
    Josh spürte förmlich, wie das Wasser sich seinen Weg durch die harte Erde bahnte. Er spürte seine Macht, als es mit unglaublicher Kraft nach oben drückte, aus dem Boden brach und Steine

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