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Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Titel: Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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ihre normalerweise geruchlose schneeweiße Aura flimmerte und leicht nach Verwesung roch.
    Der ekelerregende Gestank, der nun über die Insel zog, war eine Mischung aus frischem Dung, vergammeltem Fleisch und dem ranzigen Geruch von saurer Milch, bei dem es einem übel werden konnte.
    Die Fliegen stiegen als dicke schwarze Decke von Alcatraz auf. Sie summten und brummten wie ein Kraftwerk und setzten sich dann geschlossen in Bewegung, Richtung Süden, zur Quelle des Gestanks. Sie trafen auf den zweiten, riesigen Schwarm, als der sich gerade auf die Insel herabsenken wollte, und beide Schwärme ballten sich zu einer kompakten schwarzen Kugel zusammen. Dann wandte sich die vereinte Riesenwolke nach Süden und folgte dem intensiven Geruch.
    Wenige Augenblicke später war keine einzige lebendige Fliege mehr auf der Insel.
    Areop-Enap schüttelte die winzigen Leichen von sich ab, kletterte dann langsam und steif die Wand hinauf, schnitt das Netz auf, das Perenelle sicher dort oben gehalten hatte, und seilte sie an einer dünnen Fadenspirale vorsichtig ab. Perenelle ließ ihre Aura eine Millisekunde lang aufleuchten, und der Kokon aus Spinnenfäden, der inzwischen gesprenkelt war mit gefangenen Fliegen, verbrannte zu einem Häufchen Asche. Sie warf den Kopf zurück, strich sich das feuchte Haar aus der Stirn und hob es im Nacken an, dann atmete sie tief durch. Es war zum Ersticken warm gewesen in dem Kokon.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte sie und streichelte eines der gewaltigen Beine der Erstgewesenen.
    Areop-Enap schwankte hin und her. Nur eines ihrer Augen war offen, und als sie redete, war ihre lispelnde Sprechweise so undeutlich, dass man sie kaum verstand. »Gift?«, fragte sie.
    Perenelle nickte. Sie sah sich um. Überall tote Fliegen und Spinnen. Erst jetzt merkte sie, dass sie knöcheltief in den winzigen Leichen stand. Wenn das alles vorbei war, würde sie ihre Schuhe verbrennen, beschloss sie. »Die Fliegen waren tödlich. Deine Spinnen starben, sobald sie hineinbissen. Sie sind hierhergeschickt worden, um deine Armee zu vernichten.«
    »Was ihnen auch gelungen ist«, stellte Areop-Enap traurig fest. »So viele sind tot, so viele …«
    »Die Fliegen, die dich angegriffen haben, waren auch vergiftet«, fuhr Perenelle fort. »Den Biss einer Einzelnen hättest du überhaupt nicht gemerkt, aber du hast Millionen von Bissen abbekommen, Urspinne – vielleicht sogar Milliarden.«
    Das einzige offene Auge von Areop-Enap schloss sich langsam. »Madame Perenelle, ich muss mich erholen. Und das heißt, ich muss schlafen.«
    Perenelle trat näher an die Riesenspinne heran und fegte mit der Hand tote Fliegen von ihrem purpurfarbenen Haar. Bei der Berührung zerfielen sie zu Staub. »Schlafe, Urspinne«, sagte sie leise. »Ich wache über dich.«
    Schwankend ging Areop-Enap in eine Ecke des Raumes, säuberte mit zwei ihrer dicken Beine den Boden von toten Spinnen und Fliegen und versuchte dann, ein Netz zu spinnen. Doch die Seide war dünn, mehr wie ein Baumwollfaden, und hatte eine merkwürdige Farbe. »Was hast du mit den Fliegen gemacht?«, fragte sie, während sie mühsam weiterspann.
    »Ich habe sie auf eine Gammelschnitzeljagd Richtung Süden geschickt.« Perenelle lächelte, sie hob die rechte Hand, ihre Aura begann zu leuchten und Areop-Enaps dünnes Netz wurde plötzlich dicker und größer.
    Die Urspinne setzte sich bequem in ihr Nest in der Ecke und spann weiter an dem Netz um sich herum. »Wohin?«, fragte Areop-Enap unvermittelt. Das Auge, mit dem sie noch etwas sehen konnte, war nur noch ein schmaler Schlitz, und Perenelle bemerkte die unzähligen nässenden Bisswunden, die die vergifteten Tiere ihr zugefügt hatten.
    »Zur Müllhalde von San Francisco.«
    »Bis dorthin schaffen es nur die wenigsten …«, murmelte die Spinne. »Und diejenigen, die es schaffen, finden jede Menge Ablenkung. Du hast mir das Leben gerettet, Madame Perenelle.«
    »So wie du meines gerettet hast, Urspinne.« Die riesige Netz-decke war fast vollständig. Die Seide hatte bereits begonnen, steinhart zu werden, nur oben war noch ein kleines Loch. »Schlafe jetzt«, sagte Perenelle. »Schlafe und erhole dich. Wir brauchen deine Kraft und Weisheit noch.«
    Unter ungeheurer Anstrengung öffnete Areop-Enap alle ihre Augen. »Es tut mir leid, dass ich dich allein und schutzlos zurücklassen muss.«
    Perenelle schloss den riesigen Kokon um die Erstgewesene, drehte sich um und ging quer durch den Raum. Ein kaum merklicher Luftzug fegte den

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