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Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Titel: Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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aus Altmetall hinaufzusehen. »Das sieht aus wie ein …« Er hielt inne. Irgendwo in seinem Hinterkopf ordnete sich das Durcheinander, und er wusste plötzlich, was er sah. »Es ist eine Burg«, flüsterte er, »eine Burg aus zusammengepresstem Metall von abgewrackten Autos.«
    Palamedes’ Lachen glich einem lauten Bellen, das die Zwillinge zusammenfahren ließ. »Haha! Ich bin beeindruckt. Es gibt heutzutage nicht mehr viele, die das erkennen würden. Dem Ganzen hier liegt ein Plan des berühmten Sébastien Le Prestre de Vauban zugrunde.«
    »Klingt verrückt«, murmelte Josh, immer noch ganz fasziniert von seiner Erkenntnis.
    »Ich habe ihn einmal getroffen«, sagte Flamel geistesabwesend. »Er war ein bekannter französischer Kriegsbaumeister.« Er drehte sich um und blickte aus dem Rückfenster. »Für mich sieht es aus wie ein Autofriedhof«, sagte er leise vor sich hin.
    Sophie sah ihren Bruder neugierig an. Woher wusste er, dass die Schrottberge tatsächlich eine Burg darstellten? Doch als sie dann selbst noch einmal an den Wänden hinaufschaute, nahm das Muster, das sie vorher nur geahnt hatte, eine feste Struktur an, und sie konnte die Burg ebenfalls erkennen: die Zinnen und Türme, die schmalen Maueröffnungen, durch die die Verteidiger mögliche Angreifer unter Beschuss nehmen konnten. Hinter einer der Schießscharten bewegte sich etwas und verschwand wieder.
    »Im Lauf der Jahre haben wir die Wracks zu den Mauern einer Burg aufgetürmt«, fuhr Palamedes fort. »Die mittelalterlichen Baumeister wussten eine ganze Menge über Verteidigungsanlagen, und de Vauban hat all ihr Wissen zusammengetragen und die sichersten Anlagen auf der ganzen Welt gebaut. Wir haben uns aus den unterschiedlichen Baustilen den besten ausgesucht. Es gibt Turmhügel und Vorhöfe, Zwinger und einen Burghof, einen Wachturm, andere Wohntürme und Verliese. Zum Eingang führt nur diese eine schmale Gasse, und sie ist so angelegt, dass sie leicht zu verteidigen ist.« Er wies mit seiner Pranke auf die Schrottautos. »Und hinter und zwischen und in den Mauern warten alle möglichen fiesen Fallen.«
    Der Wagen vibrierte, als er über Metall fuhr. Die Zwillinge rutschten rechts und links an die Fenster und stellten fest, dass sie auf einer Art Brücke aus schmalen Metallrohren waren, die sich über eine zähe schwarze, blubbernde Flüssigkeit spannte.
    »Der Burggraben«, sagte Josh.
    »Unsere moderne Version eines Burggrabens«, bestätigte der sarazenische Ritter. »Er ist mit Öl gefüllt anstatt mit Wasser und tiefer, als er aussieht. Der Rand ist mit Stacheln gespickt, und wenn etwas hineinfällt … Nun ja, sagen wir einfach, es klettert nicht mehr heraus. Und natürlich können wir das Öl auf Knopfdruck in Brand stecken.«
    »Wir?«, fragte Josh rasch und sah seine Schwester an.
    »Wir«, bestätigte der Ritter.
    »Dann sind noch andere von deiner Art hier?«, bohrte Josh nach.
    »Ich bin nicht allein.« Palamedes grinste und die weißen Zähne leuchteten in dem dunklen Gesicht.
    Er fuhr über die Brücke und weiter eine gewundene Gasse hinunter, die an einer massiven Wand aus gepressten Autowracks endete. Sie war dick mit Rost überzogen, der die Farbe von trockenem Blut hatte. Palamedes bremste, hielt aber nicht an. Er drückte auf einen Knopf am Armaturenbrett. Ein Ruck ging durch die gesamte Wand, und sie glitt lautlos zur Seite, gerade so weit, dass der Wagen hindurchpasste. Sobald sie drinnen waren, schloss das rostige Tor sich wieder geräuschlos.
    Sie befanden sich auf einem großen, unbefestigten Platz. Der Boden war aufgewühlt und voller Schlaglöcher, in denen das Wasser stand. Mittendrin war auf Zementblöcken eine lange rechteckige Hütte aus Metallplatten errichtet worden. Sie war heruntergekommen und dreckig, hatte Drahtgeflecht vor den Fenstern, und die Rostflecken auf den Wänden ließen sie krank aussehen. Um die Dachtraufe herum liefen lockere Rollen aus Stacheldraht. Zwei armselig aussehende Flaggen – ein britischer Union Jack und ein roter Drache auf grün-weißem Hintergrund – flatterten an leicht verbogenen Masten. Beide Flaggen waren ausgefranst und hätten dringend einmal gewaschen werden müssen.
    Sophie zog die Wangen zwischen die Zähne, damit ihre Miene nichts verriet. »Ich habe etwas anderes erwartet, etwas …«
    »Gefälligeres?«, vervollständigte Josh ihren angefangenen Satz.
    Seine Zwillingsschwester hob die Hand und er klatschte sie ab. »Etwas Gefälligeres«, bestätigte sie. »Auf mich

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