Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Titel: Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
Vom Netzwerk:
identisch; lediglich die Griffe wiesen minimale Unterschiede auf. Der sarazenische Ritter hatte angenommen, bei dem Steinschwert handelte es sich um Excalibur. Josh konzentrierte sich ganz auf die graue Klinge und versuchte, ein Bild, das er gerade gesehen hatte, noch einmal vor sein geistiges Auge zu holen. Der Krieger in der goldenen Rüstung – war das …?
    Alter Schweißgeruch stieg Josh in die Nase, und als er sich umdrehte, sah er, dass der glatzköpfige Mann von vorhin neben ihm stand und hinter seiner Brille mit den dicken Gläsern und dem schwarzen Rand kurzsichtig blinzelte. Seine Augen waren von einem verwaschenen Blau. Und er stank. Josh hustete und wich einen Schritt zurück, seine Augen tränten. »Mann, du könntest mal wieder baden!«
    »Josh!«, sagte Sophie schockiert.
    »Ich halte nichts vom Baden«, erwiderte der Mann in seiner gewählten Sprechweise. Sein Ton passte überhaupt nicht zu seinem Äußeren. »Ein Bad zerstört die natürlichen Öle in der Haut. Schmutz ist gesund.«
    Der Kleine ging von Josh zu Sophie und betrachtete sie von oben bis unten. Josh sah, dass seine Schwester heftig blinzelte und die Nase rümpfte. Dann presste sie die Lippen zusammen und machte einen Schritt rückwärts.
    »Weißt du jetzt, was ich meine? Er braucht ein Bad.« Josh wischte den letzten Rest Schmutz von der Schwertklinge und stellte sich neben seine Schwester. Der Mann sah harmlos aus, aber er spürte, dass er etwas an sich hatte, das den Alchemysten ärgerte – oder ihm Angst machte?
    »Ja.« Sophie versuchte, nicht durch die Nase zu atmen. Der Gestank, der von dem Mann ausging, war unbeschreiblich: Es war eine Mischung aus schweißigem Körpergeruch, ungewaschenen Kleidern und fettigen Haaren.
    »Ich würde wetten, ihr seid Zwillinge«, sagte der Mann und ließ den Blick zwischen ihnen hin und her wandern. Dann nickte er. »Zwillinge.« Er streckte die Hand aus und wollte Sophies Haar berühren, doch sie schlug ihm auf die schmutzigen Finger. Ihre Aura sprühte Funken, und der Gestank, der den Mann umgab, wurde für einen Moment noch intensiver.
    »Fass mich nicht an!«
    Flamel trat zwischen den Mann und die Zwillinge. »Was machst du hier?«, fragte er. »Ich dachte, du seist tot.«
    Der Mann lächelte und entblößte dabei entsetzlich schlechte Zähne. »Ich bin genauso tot wie du, Alchemyst. Aber mich kennt man besser.«
    »Ihr beide seid euch offensichtlich schon einmal begegnet«, stellte Josh fest.
    »Ich kenne diese …«, Flamel zögerte und legte das zerfurchte Gesicht in noch mehr Falten, »… diese Person, seit er ein kleiner Junge war. Und ich habe einmal große Hoffnungen in ihn gesetzt.«
    »Würde uns bitte jemand sagen, wer das ist?« Josh blickte von dem Alchemysten zu Palamedes und wieder zurück, während er auf eine Antwort wartete.
    »Er war mein Lehrling, bis er mich betrogen hat«, fauchte Flamel. »Danach wurde er die rechte Hand von Dee.«
    Sofort wichen die Zwillinge vor dem Mann zurück und Josh umfasste das Schwert fester.
    Der Glatzköpfige neigte den Kopf zur Seite und ein verlorener und unwahrscheinlich trauriger Ausdruck trat auf sein Gesicht. »Das ist lange her, Alchemyst. Ich hatte seit Jahrhunderten nichts mehr mit dem Magier zu tun.«
    Flamel machte einen Schritt auf ihn zu. »Weshalb hast du deine Meinung geändert? Hat er dir nicht genug bezahlt, um deine Frau, deine Familie und deine Freunde zu verraten?«
    Schmerz flackerte in den hellen Augen des Mannes auf. »Ich habe Fehler gemacht, Alchemyst, das ist wahr. Und ich habe etliche Leben lang versucht, sie wiedergutzumachen. Die Menschen ändern sich … Zumindest manche. Nur du nicht. Du warst dir deiner selbst und deiner Rolle in der Welt immer so sicher. Der große Nicholas Flamel hat sich nie getäuscht … Und wenn, hat er es einfach nicht zugegeben«, fügte er sehr leise hinzu.
    Flamel wandte sich den Zwillingen zu und sah sie direkt an. »Das«, sagte er und wies auf den Mann in dem schmutzigen Overall, »ist Dees ehemaliger Lehrling, ein Unsterblicher der menschlichen Art. William Shakespeare.«

K APITEL Z WÖLF
    N iccolò Machiavelli stand in der Tür seines stattlichen Stadthauses und sah zu, wie Dr. John Dee in die schnittige schwarze Limousine stieg. Der elegant gekleidete Fahrer schloss die Tür, nickte Machiavelli zu und setzte sich dann hinters Lenkrad. Einen Augenblick später fuhr der Wagen los.
    Dee sah nicht mehr herüber und winkte auch nicht, ganz wie der Italiener es sich gedacht hatte.

Weitere Kostenlose Bücher