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Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Titel: Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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vergilbtem Pergament einträchtig im Regal. Pergamentrollen und zusammengenähte Tierhäute lagen neben grellbunten modernen Taschenbüchern. Und sämtliche Werke hatten auf die eine oder andere Art mit dem Älteren Geschlecht zu tun. Geistesabwesend strich Machiavelli über eine viertausend Jahre alte arkkadische Schrifttafel, die auf einem Ausdruck einer Mythologie-Website lag, und schob sie etwas weiter zurück. Während Flamel seine Lebensaufgabe darin sah, zu verhindern, dass die Dunklen Älteren auf diese Erde zurückkehrten, und Dee genauso entschlossen dafür kämpfte, dass die Welt wieder seinen Gebietern gehörte, war Machiavellis Bestreben, die Wahrheit über die geheimnisvollen Herrscher der urzeitlichen Welt herauszufinden. Eine der Lektionen, die er am Hof der Medici gelernt hatte, war die, dass Wissen Macht war, und so hatte er sich darauf versteift, hinter das Geheimnis des Älteren Geschlechts und insbesondere der Erstgewesenen zu kommen.
    Die Wand gegenüber dem Eingang war vollständig mit Computerbildschirmen bedeckt. Machiavelli drückte auf einen Knopf und sie wurden alle gleichzeitig hell; jeder zeigte ein anderes Bild. Es gab verschiedene Ansichten von Paris und von einem Dutzend weiterer Hauptstädte, und einige zeigten die aktuellsten nationalen und internationalen Nachrichten von überall auf der Welt. Auf einem Bildschirm, der größer war als die anderen, war ein körniges graues Bild zu sehen, das sich bewegte. Machiavelli setzte sich in einen Ledersessel mit hoher Lehne und versuchte, schlau zu werden aus dem, was er sah.
    Es war ein Livevideo aus dem Wagen, der Dee verfolgte.
    Machiavelli ignorierte die schwarze Limousine in der Mitte des Bildes und konzentrierte sich auf die Straßen. Wohin fuhr Dee?
    Der Magier hatte ihm gesagt, er wollte zum Flughafen, wo sein Privatflugzeug aufgetankt würde. Er wollte nach England fliegen und seine Suche nach dem Alchemysten wieder aufnehmen. Machiavelli musste lächeln. Dee steuerte eindeutig nicht den Flughafen an. Er fuhr zurück in die Stadt. Sein Instinkt hatte ihn also nicht getäuscht: Der Magier führte etwas im Schilde.
    Während er mit einem Auge immer den Bildschirm im Blick hatte, öffnete er seinen Laptop, schaltete ihn ein und strich mit dem Zeigefinger über den integrierten Fingerprint Reader. Die Maschine beendete das Hochladen. Hätte er versucht, sich mit einem anderen Finger einzuloggen, hätte ein Virus die gesamte Festplatte überschrieben.
    Er las rasch die verschlüsselten E-Mails von seinen in London stationierten Agenten. Wieder verzog sein schmaler Mund sich zu einem ironischen Lächeln: Die Nachrichten waren nicht gut. Trotz aller Vorkehrungen, die Dee getroffen hatte, waren Flamel und die Zwillinge verschwunden, und die drei Genii Cucullati, die der Magier hinter ihnen hergeschickt hatte, waren in einer Seitenstraße nicht weit vom Bahnhof entfernt entdeckt worden. Sie lagen alle in einem tiefen Koma, und der Italiener vermutete, dass es 366 Tage dauern würde, bis sie wieder aufwachten. Wie es schien, hatte der englische Doktor den Alchemysten wieder einmal unterschätzt.
    Machiavelli lehnte sich zurück und legte die Handflächen aufeinander, fast wie zum Gebet, dann presste er die Kuppen der Zeigefinger an die Lippen. Er hatte immer gewusst, dass das Bild, das Flamel von sich vermittelte – das eines schusseligen, zerstreuten, leicht exzentrischen Alten – nicht zutraf. Nicholas und Perenelle hatten mit einer Kombination aus Cleverness, Geschick, Geheimwissen und einer guten Prise Glück alles überlebt, was die Dunklen Älteren und Dee ihnen im Lauf der Jahrhunderte in den Weg gelegt hatten. Machiavelli war überzeugt, dass Flamel intelligent, gefährlich und vollkommen skrupellos war.
    Doch auch wenn Nicholas ein schlauer Fuchs war, gab selbst er zu, dass Perenelle ihn an Fähigkeiten bei Weitem übertraf. Machiavellis Lächeln zerfloss. Das war die Frau, die er töten sollte. Die Frau, die sein eigener dunkler Gebieter als unendlich gefährlicher als der Alchemyst beschrieben hatte. Er seufzte. Jemanden so Mächtiges wie die Zauberin zu töten, würde nicht einfach werden. Aber er hegte nicht den geringsten Zweifel, dass es ihm gelingen würde. Er war schon einmal gescheitert, doch das hatte daran gelegen, dass er denselben groben Fehler gemacht hatte, der Dee gerade unterlaufen war: Er hatte seinen Feind unterschätzt.
    Dieses Mal war Machiavelli auf die Zauberin vorbereitet. Dieses Mal würde er sie

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