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Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Titel: Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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umbringen.
    Doch zuerst musste er nach Amerika. Machiavellis Finger flogen über die Tastatur, als er sich in eine Reise-Webseite einloggte. Im Gegensatz zu Dee, der es vorzog, mit seinem Privatjet zu fliegen, hatte Machiavelli beschlossen, einen Linienflug nach Amerika zu nehmen. Er hätte auch eines der Flugzeuge der französischen Regierung ordern können, doch das hätte Aufmerksamkeit erregt, und ihm war es immer lieber gewesen, hinter den Kulissen zu arbeiten.
    Er brauchte einen direkten Flug nach San Francisco. Die Auswahl war nicht groß, aber es gab einen Nonstop-Flug ab Paris um 10:15 Uhr am nächsten Morgen. Er dauerte etwas über elf Stunden, doch die Zeitdifferenz von neun Stunden bedeutete, dass er gegen 12:30 Uhr Ortszeit an der Westküste ankommen würde.
    Der Flug mit der Air France hatte keine Erste-Klasse-Abteilung, weshalb er »l’Espace Affaires« – Business Class – buchte. Das war sicherlich angemessen. Schließlich war es eine Geschäftsreise. Machiavelli klickte sich durch die Reservierung und entschied sich für Platz Nr. 4A. Der befand sich im hinteren Teil der Business-Class-Kabine, doch wenn sich bei der Landung die Türen öffneten, war er als Erster draußen. Als die Bestätigungsmail in seinem Briefkasten landete, leitete er seine Flugdaten gleich weiter an den Hauptagenten der Dunklen des Älteren Geschlechts an der Westküste Amerikas: an den Unsterblichen der menschlichen Art Henry McCarty.
    Machiavelli hatte sich eingehend über den Mann informiert. Während seines kurzen Lebens war McCarty besser bekannt als William H. Bonney oder Billy the Kid. Er war 1859 geboren worden und mit 22 Jahren unsterblich geworden – oder gestorben, wie es in den Geschichtsbüchern hieß. Machiavelli schüttelte staunend den Kopf. Es war äußerst ungewöhnlich für einen Menschen, so früh Unsterblichkeit zu erlangen. Die meisten Unsterblichen, die er im Lauf der Jahrhunderte getroffen hatte, waren älter. Trotz jahrelanger Recherchen hatte Machiavelli immer noch keine Ahnung, nach welchen Gesichtspunkten die Menschen ausgewählt wurden, die das Geschenk erhielten. Es musste ein Muster oder einen Grund geben, aber er war Königen, Prinzen, Vagabunden und Dieben begegnet, die nichts gemeinsam hatten, außer dass ihnen Unsterblichkeit gewährt worden war – und sie deshalb im Dienst der Älteren standen. Weniger als eine Handvoll waren vor ihrem 40. Geburtstag unsterblich geworden. Wenn Billy the Kid also mit 22 Jahren Unsterblichkeit erlangt hatte, musste er wahrhaftig etwas Besonderes sein.
    Eine plötzliche Bewegung ließ Machiavelli auf den Monitor schauen, der Bilder von Dees Verfolgung übermittelte.
    Der Wagen hatte angehalten, und Machiavelli sah, wie Dee hinten ausstieg, ohne dem Fahrer Gelegenheit zu geben, um das Auto herumzugehen und ihm die Tür zu öffnen. Der Magier ging die Straße hinunter, blieb dann stehen, drehte sich um und betrachtete den Wagen hinter seinem. In dem Moment, in dem er direkt in die Kamera blickte, wurde Machiavelli klar: Er hatte gewusst, dass er verfolgt wurde. Der Magier lächelte und verschwand dann aus dem Bild. Der Italiener drückte auf eine Kurzwahltaste, die ihn direkt mit dem Fahrer des zweiten Wagens verband. »Status?«, fragte er knapp. Seinen Namen zu nennen, war nicht nötig.
    »Wir stehen, Monsieur. Die Zielperson hat soeben den Wagen verlassen.«
    »Wo?«
    »Auf der Pont au Double. Die Zielperson geht Richtung Notre Dame.«
    »Notre Dame!«, sagte Machiavelli leise. Erst am Tag zuvor hatte er mit Dee auf dem Dach der berühmten Kathedrale gestanden. Gemeinsam hatten sie die furchterregenden Wasserspeier und grotesken Fabelwesen an der Fassade zum Leben erweckt und zugeschaut, wie sie langsam hinuntergeklettert waren auf den Kirchplatz – zu Flamel, den Zwillingen, Saint-Germain und einer geheimnisvollen Frau. Die lebendig gewordenen Steinwesen hätten die Menschen vernichten sollen, doch der Angriff war nicht nach Plan verlaufen.
    Flamel und seine Begleiter hatten zurückgeschlagen. Geistesabwesend rieb der Italiener sein Bein an der Stelle, an der ihn ein silberner Pfeil aus reiner Aura-Energie getroffen hatte. Ein blauschwarzer Fleck in Form einer Sternschnuppe bedeckte seinen Oberschenkel vom Knie bis zur Hüfte, und er wusste, dass er noch wochenlang hinken würde. Die Zwillinge waren es gewesen, die die Gruppe gerettet und die Wasserspeier und Fratzengesichter von Notre Dame zerstört hatten.
    Machiavelli hatte schweigend dagestanden und

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