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Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Titel: Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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kraftvoll.
    »Wenn ich hier rauskomme«, grollte Mars, »und das werde ich ganz gewiss, wirst du mein erstes Opfer. Noch bevor ich mich auf die Suche nach der Hexe von Endor mache, bin ich bei dir, und meine Rache wird schrecklich sein.«
    »Du machst mir Angst«, sagte Dee, und seine Stimme triefte vor Sarkasmus. »Die Hexe hat dich jahrtausendelang in Stein eingeschlossen. Bis jetzt hast du es noch nicht geschafft, dich von ihrem Fluch zu befreien. Und du weißt ja, wenn der Hexe etwas zustößt, stirbt der Fluch mit ihr, und du bist bis in alle Ewigkeit so gefangen.« Der Magier trat wieder vor den Erstgewesenen. »Vielleicht sollte ich die Hexe umbringen lassen. Dann kommst du nie mehr hier raus.«
    Ein merkwürdiges Schniefen drang aus dem Helm, und es dauerte eine Weile, bis der Magier begriff, dass Mars lachte. »Du! Die Hexe umbringen? Mich hat man den Gott des Krieges genannt, ich war so mächtig wie grausam. Und doch konnte ich sie nicht umbringen. Wenn du etwas gegen sie unternimmst, Magier, wird sie dir Schreckliches antun – und dafür sorgen, dass deine Qualen tausend Jahre dauern. Sie hat einmal die Soldaten einer ganzen römischen Legion auf die Größe ihres Fingernagels geschrumpft und sie dann auf einen Silberdraht aufgezogen, damit sie sie als Kette um den Hals tragen konnte. Sie hat sie jahrhundertelang am Leben erhalten.« Mars kicherte, ein Geräusch wie das Aufeinanderreiben von Steinen. »Sie hat Briefbeschwerer aus Bernstein gesammelt, und in jedem war jemand eingeschlossen, der sie geärgert hatte. Deshalb kann ich nur sagen: Geh und greif die Hexe an! Ich bin sicher, dass sie ganz besonders kreativ sein wird, was deine Strafe betrifft.«
    Dee kauerte sich vor den Kopf des Gottes, verschränkte die Hände und sah in das rauchende, dunkle Innere seines steinernen Helms. Zwei rote Punkte glühten ihn an. Der Magier bewegte die Finger und die Kugel aus gelbem Licht senkte sich und blieb hinter seinem Kopf stehen. Er hoffte, das grelle Licht würde Mars blenden, doch die beiden roten Kugeln starrten ihn weiter an, ohne zu blinzeln. Mit einer Bewegung aus dem Handgelenk schickte Dee die Lichtkugel hinauf an die Decke, wo sie blasser wurde und den Raum in gelblich braunes Licht tauchte. »Ich bin hergekommen, um dir ein Angebot zu machen«, sagte Dee nach einer langen Pause.
    »Es gibt nichts, was du mir anbieten könntest.«
    »Doch, eines gibt es«, erwiderte Dee zuversichtlich.
    »Bist du aus freien Stücken gekommen oder haben deine Gebieter dich geschickt?«, wollte Mars wissen.
    »Niemand weiß, dass ich hier bin.«
    »Nicht einmal der Italiener?«
    Dee zuckte mit den Schultern. »Er vermutet es vielleicht, aber dagegen tun kann er nichts.« Er hielt inne und wartete. Dee glaubte fest an die Wirkung des Schweigens. Er hatte die Erfahrung gemacht, dass die Leute oft redeten, nur um die Stille auszufüllen.
    »Was willst du?«, fragte Mars schließlich.
Der Magier senkte den Kopf, um sein Lächeln zu verbergen.
    Diese eine Frage sagte ihm, dass der Kriegsgott ihm ganz genau das geben würde, was er wollte. Dee war immer stolz auf seine Fantasie gewesen – sie hatte dazu beigetragen, dass er einer der mächtigsten Magier und Totenbeschwörer dieser Welt wurde –, doch selbst er konnte sich nicht vorstellen, wie es sein musste, über Jahrhunderte in einem steinernen Panzer gefangen zu sein. Er hatte am Tag zuvor, als der Gott Sophie angefleht hatte, den Fluch von ihm zu nehmen, die Verzweiflung in seiner Stimme gehört, und das hatte ihn auf eine Idee gebracht.
    »Du weißt, dass ich zu meinem Wort stehe«, begann Dee.
    Mars sagte nichts dazu.
    »Es stimmt, ich habe gelogen, betrogen, gestohlen und getötet, aber alles nur aus einem einzigen Grund: um die Erstgewesenen auf diese Erde zurückzubringen.«
    »Der Zweck heiligt die Mittel«, knurrte Mars.
    »So ist es. Und du weißt, dass ich mein Versprechen halte, wenn ich dir mein Wort gebe, es schwöre. Gestern hast du gesagt, du könntest meine Gedanken lesen und wüsstest genau, was ich vorhabe.«
    »Ich weiß, dass du trotz deiner Fehler – oder vielleicht gerade wegen ihnen – ein ehrenwerter Mann bist. Auch wenn das eine seltsame Definition von Ehre ist«, sagte Mars. »Wenn du mir also dein Wort gibst, glaube ich dir.«
    Dee erhob sich rasch und ging um die Statue herum, damit Mars sein triumphierendes Grinsen nicht sehen konnte. »Die Hexe von Endor wird deinen Fluch nie lösen, stimmt’s?«
    Mars Ultor schwieg lange, doch Dee

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