Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Titel: Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
Vom Netzwerk:
diese uralten Worte?« Sie schwieg und schüttelte dann langsam den Kopf.
    »Du glaubst mir nicht?«, fragte Perenelle.
    »Doch, doch, ich glaube dir. Ich kenne den dunklen Magier wahrscheinlich besser als sonst jemand unter den Lebenden, doch ich merke: Je mehr ich über ihn herausfinde, desto weniger weiß ich. Er hat nie Anlass zu der Vermutung gegeben, dass er dieses uralte Wissen besitzt.«
    »Und jetzt fragst du dich, wer es ihm beigebracht hat. Areop-Enap hat gesagt, dass Dee in Begleitung von jemandem gewesen sei – ein Erstgewesener, vermutet sie –, der aber so mächtig war, dass selbst die Urspinne ihn nicht sehen konnte. Er muss sich mit einem komplizierten Verschleierungszauber unsichtbar gemacht haben. Bestimmt war es Dees Gebieter.«
    »Niemand weiß, wer Dees Gebieter aus dem Älteren Geschlecht ist.«
    Perenelle blinzelte überrascht. »Nicht einmal du?«
    Die Morrigan zog kurz die schwarze Unterlippe hinter die langen weißen Zähne. »Auch ich nicht. Niemand weiß es, und diejenigen, die zu neugierig sind – ob Älteres Geschlecht oder Humani –, verschwinden. Es ist eines der großen Geheimnisse … obwohl es ein noch größeres Geheimnis ist, weshalb seine Gebieter ihn immer noch beschützen und am Leben erhalten, trotzdem er eine Katastrophe nach der anderen hervorruft. Seit Jahrhunderten schafft er es nicht, dich und deinen Mann gefangen zu nehmen.« Ihr kurzes, gurgelndes Lachen klang wie ein Husten. »Das Ältere Geschlecht ist weder freundlich noch großmütig und ganz gewiss nicht nachsichtig. Ich habe Humani gekannt, die zu Staub zerfallen sind, nur weil sie sich nicht tief genug verneigt haben.«
    »Weißt du, was Dee mit all den Monstern auf der Insel hier vorhat?«, fragte Perenelle.
    Die Morrigan sah sie schweigend an.
    Perenelle lächelte. »Spielt es – besonders vor dem Hintergrund, dass wir beide bald sterben werden – eine Rolle, ob ich es weiß?«
    Die Krähengöttin wollte nicken, aber es ging nicht. Ihr Kopf war wie festgeklebt. »Man hat Dee aufgetragen, die Kreaturen einzusammeln, aber ich bin sicher, er weiß selbst nicht, was die Älteren mit ihnen vorhaben.«
    »Aber du weißt es«, vermutete Perenelle.
    »Ich war schon einmal Zeuge von etwas Ähnlichem, vor langer Zeit, selbst in eurer Zeitrechnung. Es ist eine Art Armee«, erwiderte die Krähengöttin müde. »Zu gegebener Zeit wird sie auf die Stadt losgelassen.«
    Perenelle zog scharf die Luft ein. Vor ihrem geistigen Auge sah sie plötzlich den Himmel über San Francisco, an dem es vor ausgehungerten Vampiren nur so wimmelte, sah die Abwasserkanäle voller Kobolde und Trolle, sah in der Bucht Wassergeister und in den Straßen Windigos und Cluricaune.
    »Was glaubst du«, flüsterte die Morrigan, »wie die Humani reagieren, wenn sie Ungeheuer aus Mythen und Legenden in den Straßen und am Himmel sehen?«
    »Entsetzt und ungläubig. Es wäre der Untergang der Zivilisation.«
    »Die ist schon öfter untergegangen«, erwiderte die Morrigan geringschätzig.
    »Und wiederauferstanden«, warf Perenelle rasch ein.
    »Dieses Mal wird sie nicht wiederauferstehen. Man munkelt, dass es auf sämtlichen Kontinenten ähnliche Aufstellungen gibt: Armeen, Zoos, Menagerien, nenn es, wie du willst. Ich kann mir vorstellen, dass sie alle am selben Tag auf die Menschheit losgelassen werden. Die Humani-Armeen und ihre Waffen werden im Kampf gegen diese Kreaturen zerrieben … Und wenn sie dann erschöpft und geschwächt sind, werden diejenigen, die ihr die Dunklen Älteren nennt, auf die Erde zurückkehren.« Die Krähengöttin lachte, doch aus dem Lachen wurde rasch ein quälender Husten. »So ist zumindest der Plan. Aber das alles kann natürlich nicht stattfinden, wenn Dee die letzten beiden Seiten des Codex nicht herbeischafft. Ohne den letzten Aufruf können die Schattenreiche nicht entsprechend ausgerichtet werden.« Wieder hustete sie. »Ich frage mich, was Dees Gebieter für ihn bereithält, falls er scheitert. Ohne Zweifel etwas Grausames«, fügte sie fast vergnügt hinzu.
    »Aber ich dachte, er sei dein Freund? Du arbeitest doch schon viele Jahrhunderte mit ihm zusammen.«
    »Aber noch nie freiwillig«, fauchte die Morrigan. »Ich muss auf Geheiß derjenigen, denen Dee dient, tun, was er sagt.« Sie versuchte, sich in dem klebrigen Netz umzudrehen, wodurch die Fäden sich aber nur noch straffer um sie legten. »Und du siehst ja, wohin mich das gebracht hat.« In ihrem Augenwinkel bildete sich eine glitzernde schwarze

Weitere Kostenlose Bücher