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Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Titel: Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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Schwester sah und hörte, waren aber unfähig, etwas zu tun, unfähig, uns zu bewegen, in Aktion zu treten …«
    »Erst die zerstörerische Wirkung der Bindesymbole hat den Bann gelöst und es uns ermöglicht, wieder die Kontrolle über diesen Körper zu übernehmen.«
    »Was wollt ihr?«, fragte Perenelle neugierig, auch wenn die Geschichte sie seltsam traurig gemacht hatte.
    »Wir wollen frei sein.« Die Stimmen verschmolzen, doch das linke Auge leuchtete weiter rot und das rechte gelb. »Unsere Schwester mag bereit sein, sich zu opfern. Wir sind es nicht. Unsere Schwester mag in der Gewalt von Dee und den Erstgewesenen sein. Wir sind es nicht. Wir haben uns nach dem Untergang von Danu Talis nicht mit den Humani verbündet, aber wir haben sie auch nicht bekämpft. Irgendwann haben die Humani uns sogar verehrt und ihre Verehrung hat uns stärker gemacht. Bei jedem Krieg, den sie geführt, jeder Schlacht, die sie verloren oder gewonnen haben, haben sie uns mit ihrem Schmerz und ihren Erinnerungen genährt. Sie haben uns sogar nachgetrauert, als wir aus der Welt der Menschen verschwanden. Das haben nicht einmal die Mitglieder unseres eigenen Clans gemacht, kein Einziger. Niemand hat sich darum gekümmert oder widersprochen, als die Morrigan uns gefangen genommen und verzaubert hat. Wir sind weder den Erstgewesenen noch der Nächsten Generation zu Loyalität verpflichtet, Zauberin.«
    Perenelle stellte das Ende des Speers auf den Boden, fasste den Schaft direkt unterhalb der Spitze und stützte sich darauf. Das mit Schlamm aufgemalte Zeichen pulsierte sacht wie ein langsam schlagendes Herz. Es wärmte ihre Wange und sie spürte ein schwaches Vibrieren im Holz.
    »Befreie uns«, drängte die Krähengöttin, »und wir stehen in deiner Schuld.«
    »Es ist ein sehr verlockendes Angebot«, erwiderte Perenelle, »aber woher weiß ich, dass ich euch trauen kann? Woher weiß ich, dass ihr euch nicht noch im selben Moment, in dem ich euch befreie, auf mich stürzt?«
    Das im Netz hängende Wesen lächelte. Zwischen schwarzen Lippen blitzten lange weiße Zähne. »Weil wir dir unser Wort geben werden. Das Wort einer Kriegerin, das unumstößliche Wort der Krähengöttin«, fauchte die gelbäugige Göttin.
    »Und weil du den Speer mit dem Zeichen des Archon hast«, fügte die rotäugige Göttin hinzu.
    »Archon?«, fragte Perenelle. Sie hatte das Wort in ihrem langen Leben vielleicht zwei Mal gehört.
    »Vor den Erstgewesenen haben die zwölf Archone diese Welt regiert.«
    »Vor den Erstgewesenen?«
    »Die Welt ist älter und wilder, als du denkst.« Die Krähengöttin lächelte. »Viel älter. Viel wilder.«
    Perenelle nickte. »Das habe ich mir schon immer gedacht.« Die Vorstellung von den Archonen war faszinierend – Nicholas wäre begeistert gewesen –, aber sie konzentrierte sich auf praktischere Dinge. »Könnt ihr mich von der Insel wegbringen?«, fragte sie. Sie verstärkte ihren Griff um den Speer. Von der Antwort des Wesens hing viel ab.
    Nach kurzem Zögern antwortete die Göttin: »Das können wir nicht. So leicht du auch bist, für uns wärst du immer noch zu schwer. Diejenigen unter uns, die fliegen können, ob Erstgewesene oder nächste Generation, haben fast hohle Knochen. Wir sind nicht stark.«
    Die Zauberin nickte und entspannte sich. Im Grunde hatte sie die Antwort schon gewusst. Vor knapp zweihundert Jahren hatte sie auf dem Palatin, einem der sieben Hügel Roms, gegen ein Nest von Harpyien der Nächsten Generation gekämpft. Damals hatte sie festgestellt, dass es ihnen trotz ihres wilden Aussehens und ihrer tödlichen Krallen an körperlicher Kraft fehlte. In der Zeit, die Nicholas gebraucht hatte, um in ihrem Gepäck nach Schwert und Speer zu suchen, hatte Perenelle sie mit ihrem Lederumhang aus der Luft geholt und sie dann mit ihrer Peitsche in Stein verwandelt. Die Peitsche war aus einer Handvoll Schlangen geknüpft, die Perenelle aus Medusas Haar gezogen hatte. Hätte die Krähengöttin ihr gesagt, dass sie sie von der Insel tragen könnte, hätte sie gewusst, dass sie log.
    »Als du geglaubt hast, unsere Schwester sei gestorben«, fuhr die Krähengöttin fort, »haben wir deinen Schmerz gespürt, deine Trauer über ihr Hinscheiden. Befreie uns, Zauberin, und solange wir die Kontrolle über diesen Körper haben, werden wir nicht gegen dich oder die deinen vorgehen. Das ist unser Schwur, den wir dir leisten.«
    Im Gegensatz zu Nicholas, der ein Mann der Wissenschaft war, handelte Perenelle Flamel

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