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Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Titel: Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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rot und golden leuchten. Es waren auch noch zwei andere Humani dabei, einer groß und kräftig in schwarzer Rüstung, der andere klein und schmal. Bei seiner Rüstung passte kein Teil zum anderen, doch rotäugige Gabriel-Hunde in Menschen- wie in Tiergestalt hatten sich schützend um ihn versammelt.
    Der Archon war als dunkle Silhouette vor den züngelnden Flammen zu erkennen. Das Feuer beleuchtete sein Geweih, während hinter ihm das, was von der Wilden Jagd noch übrig war, geduldig wartete. Die Wölfe verfolgten jede von Dees Bewegungen, als er über den schlammigen, mit Schlaglöchern übersäten Platz kam. Cernunnos drehte den Kopf, ohne den Körper mitzunehmen, und sah dem Magier entgegen. Dann richtete er den Blick auf das Steinschwert in dessen Hand, von dem jetzt kalter blauer Rauch aufstieg.
    »Excalibur und Clarent am selben Ort.« Cernunnos’ Stimme vibrierte in Dees Kopf. »Das sind wahrhaft bedeutsame Zeiten. Weißt du, wann die beiden Schwerter das letzte Mal so dicht beisammen waren?«
    Dee wollte schon antworten, dass die Waffen am Tag zuvor beide in Paris gewesen waren, beschloss dann aber, nichts zu sagen, das die Kreatur verärgern könnte. In seinem Hinterkopf begann ein erschreckend gemeiner Plan Gestalt anzunehmen. Es war etwas so Unvorstellbares, dass er fast nicht wagte, es weiterzuspinnen – nur für den Fall, dass Cernunnos doch Gedanken lesen konnte. Er stellte sich auf die linke Seite des Gottes, nahm Excalibur in die rechte Hand und verschränkte die Arme vor der Brust. Die blau leuchtende Klinge tauchte die linke Seite seines Gesichts in kaltes Licht. »Wenn ich mich richtig erinnere, war es hier in England«, sagte er, »als Arthur in der Ebene von Salisbury gegen seinen Neffen Mordred gekämpft hat. Mordred hat Arthur mit Clarent getötet.«
    »Ich habe Arthur getötet«, sagte Cernunnos leise. »Und Mordred dazu. Und er war Arthurs Sohn, nicht sein Neffe.« Der Gehörnte Gott wandte den Kopf wieder dem Feuer zu. »Du bist Magier. Gehe ich recht in der Annahme, dass du die Flammen löschen kannst?«
    »Selbstverständlich.« Ein neuer Geruch mischte sich unter den widerlichen Gestank, der in der Luft hing: der Geruch von Schwefel, der an faule Eier erinnerte. »Kannst du denn nicht durchs Feuer gehen?«, fragte Dee provozierend. Er wollte mit dieser Frage testen, wo die Kräfte des Gehörnten Gottes ihre Grenzen hatten.
    »Die Flammen sind mit Metall durchsetzt«, antwortete Cernunnos knapp.
    Dee nickte. Aus Erfahrung wusste er, dass einige Metalle – vor allem Eisen – für das Ältere Geschlecht Gift waren. Dies traf offenbar auch auf Archone zu, wie er gerade gehört hatte. Er fragte sich, ob die Erstgewesenen und die Archone irgendwie miteinander verwandt waren. Bisher war er immer davon ausgegangen, dass sie sich zwar ähnlich waren, aber einen vollkommen anderen Ursprung hatten.
    »Ja, ich kann das Feuer löschen«, bestätigte er zuversichtlich.
    Der Archon beugte sich vor und sein Geruch nach modrig feuchtem Laub war plötzlich sehr intensiv. Angestrengt starrte er ins Feuer und dahinter. Dee folgte seinem Blick und stellte fest, dass er den Jungen ansah. »Du kannst die Zwillinge haben und deine beiden Buchseiten, Magier. Ich erhebe Anspruch auf die drei unsterblichen Humani und die Gabriel-Hunde.«
    »Einverstanden«, sagte Dee sofort.
    »Und Clarent. Ich erhebe Anspruch auf das Feuerschwert.«
    »Das kannst du selbstverständlich auch haben«, erwiderte Dee, ohne zu zögern. Ganz bewusst ließ er seine Aura gelb und stinkend aufleuchten, da er wusste, dass sie seine Gedanken überdeckte. Er hatte gewiss nicht die Absicht, Cernunnos das Schwert zu überlassen. Jahrhundertelang hatte Dee nach Excaliburs Gegenstück gesucht, und er war nicht bereit, die Waffe jetzt mit dem Gehörnten Gott in irgendeinem Schattenreich verschwinden zu sehen. Sein unerhörter Plan nahm plötzlich konkrete Gestalt an. »Es wäre mir eine Ehre, dir das Schwert persönlich überreichen zu dürfen.«
    »Das würde ich dir erlauben«, erwiderte der Archon gönnerhaft.
    Dee senkte den Kopf, damit sein Gegenüber seinen triumphierenden Blick nicht sehen konnte. Er würde sich vor den Archon hinstellen, Excalibur in der rechten Hand und Clarent in der linken. Er würde sich vor dem Gehörnten Gott verbeugen und einen Schritt auf ihn zumachen … und dann beide Schwerter in Cernunnos versenken. In seiner Erregung loderte seine schwefelige Aura immer heller auf. Was würde er wohl empfinden, was

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