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Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Titel: Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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lernen, was würde er alles wissen, nachdem er den Archon umgebracht hatte?

K APITEL V IERUNDDREISSIG
    H ustend und mit tränenden Augen wichen Sophie, Josh und die drei Unsterblichen vor der brüllenden Hitze zurück, wobei sie auf dem schlammigen Boden immer wieder ausrutschten. Hinter der Feuerwand waren sie zwar sicher, aber sie saßen in der Falle.
    Josh hielt seine Schwester fest, als sie hinzufallen drohte. Ihre Ponyhaare waren angesengt und zu Ringellöckchen zusammengeschrumpft, ihre Wangen glühten und ihre Augenbrauen waren wenig mehr als rußige Schmierer.
    Sie fuhr mit dem Finger über Joshs Augenwülste. »Deine Augenbrauen sind weg.«
    »Deine auch.« Er grinste und legte die Hände auf seine Wangen. Die Haut spannte, seine Lippen waren trocken und aufgesprungen, und ihm wurde plötzlich bewusst, was für ein Glück sie gehabt hatten. Wenn er nur einen Schritt näher am Graben gestanden hätte, hätte er schwere Verbrennungen davongetragen. Sophie drückte ihren kleinen Finger an seine Wange, und es roch nach Vanille, als eine wohltuende Kühle in seine Haut strömte. Er griff nach der Hand seiner Schwester und hielt sie von seinem Gesicht weg; die Kuppe ihres kleinen Fingers war mit Silber überzogen. »Du sollst deine Kräfte doch nicht einsetzen«, sagte er besorgt.
    »Es ist eine einfache Heilung. Handauflegen hat Johanna es genannt. Ich brauche meine Aura so gut wie gar nicht dazu.« Sie lächelte. »Wir werden nie mehr Schnittwunden oder blaue Flecken haben.«
    »Ich habe so das Gefühl, als müssten wir uns um ernstere Dinge sorgen als um Schnittwunden«, meinte Josh. Er drehte sich um und sah durch die Feuerwand. Der Gehörnte Gott wartete geduldig auf der anderen Seite. Er hatte die Arme über der breiten Brust verschränkt und zu seinen Füßen lagen die rauchenden Reste seiner Keule. Obwohl sich von der Wilden Jagd Hunderte in Staub verwandelt hatten, waren noch mindestens zwei Mal so viele Wölfe übrig. Die meisten saßen oder standen im Halbkreis hinter Cernunnos, die erschreckend menschlichen Gesichter ihrem Herrn zugewandt. Josh drehte sich einmal um die eigene Achse. Die übrigen Wolfsmenschen hatten sich auf dem Gelände verteilt. Sie waren komplett eingekreist. »Was tun sie?«, überlegte Josh laut.
    »Sie warten«, knurrte Palamedes hinter ihm.
Josh drehte sich um. »Sie warten?«
»Sie wissen, dass das Feuer nicht lange brennen wird.«
    »Wie lange?«
    »Eine Stunde. Vielleicht zwei.« Der Ritter sah zum Himmel hinauf, um abzuschätzen, wie spät es war. »Vielleicht bis Mitternacht, aber das ist nicht lange genug.« Er zuckte mit den Schultern. Seine schwarze Rüstung war voller Schlamm und Erde. Sie roch nach Öl und quietschte und knarrte bei jeder Bewegung. »Wir haben die Festung hier mehr als Rückzugsort gebaut als zu unserem Schutz, obwohl sie uns die weniger appetitlichen Kreaturen, die dieses Land gelegentlich heimsuchen, immer vom Leib gehalten hat. Aber sie war nie dazu gedacht, etwas wie Cernunnos abzuhalten.« Dann kam ihm ein Gedanke und er sah Sophie von der Seite her an. In seinen Augen spiegelte sich das flackernde Feuer. »Du kennst dich mit Feuermagie aus. Du könntest dafür sorgen, dass die Flammen nicht erlöschen.«
    »Nein!« Josh stellte sich sofort instinktiv vor seine Schwester. »Schon der Versuch könnte sie umbringen, sie verbrennen.«
    Flamel nickte. »Sophie müsste das Feuer bis zum Morgengrauen brennen lassen. Dazu reicht ihre Kraft nicht. Noch nicht. Wir müssen eine andere Möglichkeit finden.«
    »Ich kenne ein paar Zaubersprüche …«, begann Shakespeare. »Du auch, Palamedes. Und wie sieht es mit dir aus, Nicholas? Wenn wir zusammenarbeiten, müssten wir drei doch – « Mit einem Ruck drehte er den Kopf, seine Nasenflügel bebten, die Augen waren nur noch schmale Schlitze.
    »Was ist?«, fragte Palamedes und blinzelte ebenfalls ins Feuer.
    »Dee«, antworteten Shakespeare und Flamel wie aus einem Mund.
    Noch während sie den Namen aussprachen, wurde die Gestalt eines kleinen Mannes, der neben dem Archon stand, von schwefelgelbem Licht eingefasst. Er hielt ein rauchendes blaues Schwert in der Hand.
    »Mit Excalibur«, fügte Flamel hinzu.
    Die Gruppe beobachtete, wie der Magier mit Excalibur in die Feuerwand stach und die Klinge hin und her drehte. Es zischte und brutzelte, als die Waffe durch die Flammen schnitt. Dann ließ ein plötzlicher eiskalter Abwind ein kreisrundes Loch, das aussah wie ein Fenster, in den lodernden Flammen

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