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Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer

Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer

Titel: Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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das sie durch Joshs Augen sah.
    »Ihr Gebieter war mein Freund«, fuhr Prometheus fort.« Sie ist schuld an seinem Tod.«
    Flamel sah seine Frau an. »War Virginia Dare nicht einmal mit Dee liiert?«
    »Das ist lange her, und ich glaube, sie haben sich seit Jahrhunderten nicht mehr gesehen. Trotzdem: Zufall ist es bestimmt nicht, dass sie hier ist.«
    »Darin stimme ich dir unbedingt zu«, erwiderte der Alchemyst. »Zufälle gibt es nicht.«
    Die Bilder flackerten jetzt immerzu, erloschen und kamen wieder wie bei einem falsch eingestellten Fernsehapparat. »Ich verliere die Verbindung«, flüsterte Sophie. Sie drehte sich zu Aoife um. »Hilf mir, bitte.«
    Die starken Hände der Kriegerin legten sich noch fester auf die Schultern des Mädchens, hielten Sophie aufrecht und flößten ihr Kraft ein.
    Josh ging hinter der Frau ein paar Stufen zu einer Tür aus Rauchglas hinauf, auf der in verschnörkelten Goldbuchstaben Enoch Enterprises stand. Er sah, wie sie die Hand nach dem Knopf an der Gegensprechanlage ausstreckte, doch die Tür schwang weit auf, noch ehe sie ihn gedrückt hatte. Und weil das ja immer noch ein Traum war, wunderte er sich nicht, dass er von einem lächelnden Dr. John Dee empfangen wurde.
    »Josh Newman, ich freue mich, dich wiederzusehen. Du siehst gut aus, und wie ich gehört habe, bist du jetzt ein Meister der Feuermagie.« Dee trat zurück. »Tritt ungehindert und aus freien Stücken ein.«
    Ohne zu zögern ging Josh durch die Tür.
     
     
    Fast siebzig Meilen entfernt hörten die stummen Beobachter Dee aus den flackernden, geisterhaften Bildern heraus fragen: »So, Josh, was würdest du dazu sagen, wenn ich dir einen der mächtigsten Zweige der Magie beibringen würde? Einen, den nicht einmal der legendäre Nicholas Flamel dich lehren könnte?«
    »Das wäre cool«, antwortete Josh.
    Dann schloss sich die Tür mit einem leisen Klicken und das Bild erlosch.
    Sophie tat einen tiefen, zittrigen Atemzug und löste die Hände von dem warm gewordenen Kristallschädel. Sie kippte nach vorn und wäre auf dem Tisch aufgeschlagen, wenn Aoife sie nicht festgehalten hätte.
    Die Kriegerin sah den Alchemysten an. »Was kann Dee ihm beibringen, das du ihn nicht lehren kannst?«, fragte sie nervös.
    Flamel schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Wir haben ganz ähnliche Fächer studiert: Alchemie, Mathematik, Astronomie, Astrologie, Biologie, Medizin – « Abrupt hielt er inne.
    »Außer?«, drängte Sophie.
    »Mit einer Ausnahme.« Alle Farbe war aus Flamels Gesicht gewichen, nur die dunklen Augenringe stachen hervor. »Es gab eine Disziplin, von der ich nichts wissen wollte – in der Dee es jedoch zu wahrer Meisterschaft gebracht hat.«
    »Nein!«, keuchte Perenelle entsetzt.
    »Nekromantie«, sagte der Alchemyst. »Die Kunst, Tote auferstehen zu lassen.«

KAPITEL VIERUNDFÜNFZIG
    N iccolò Machiavelli stand am Bug eines Schnellbootes, das über das eisige Wasser der Bucht von San Francisco preschte. Er schloss die Augen und ließ die salzige Gischt die Tränen überdecken, die ihm plötzlich über die Wangen liefen.
    Als Machiavelli noch sterblich war, hatte Marietta, seine Frau, ihm einmal vorgeworfen, er sei ein unmenschliches, gleichgültiges Monster.
    »Du wirst einmal einsam und allein sterben, weil dir alle egal sind«, hatte sie ihn angeschrien und ihm einen antiken römischen Teller an den Kopf geworfen.
    Er hatte längst vergessen, was den Streit ausgelöst hatte, doch ihre Worte waren ihm immer noch im Gedächtnis. Und jedes Mal, wenn sie ihm einfielen, musste er an Marietta denken, die er sehr geliebt hatte und immer noch vermisste, und er weinte um sie. Die Tränen hatten ihm nie etwas ausgemacht; sie erinnerten ihn daran, dass er trotz allem immer noch ein Mensch war.
    Früher einmal hatte er geglaubt, die Unsterblichkeit sei ein ganz besonderes Geschenk.
    Und anfangs war das auch so gewesen. Er hatte alle Zeit der Welt, um Pläne zu schmieden, Verschwörungen auszuhecken und Vorhaben anzugehen, die erst Generationen später abgeschlossen werden konnten. Hinter den Kulissen hatte er das Schicksal von einem ganzen Dutzend europäischer und russischer Nationen maßgeblich mitbestimmt, hatte Kriege und Revolutionen angezettelt und Friedensverträge ausgehandelt. Er hatte Staatsmännern den Rücken gestärkt, Erfinder, Künstler und Designer finanziell unterstützt. Dann hatte er sich zurückgelehnt und verfolgt, wie seine weitreichenden Pläne Wirklichkeit wurden. Doch irgendwann hatte er bei

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