Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer
Alchemysten mit grimmiger Miene zu. »Nein, das würde Dee nie …«
Nicholas Flamel nickte und Perenelle traten große, eisweiße Tränen in die Augen. »Doch, er würde es tun. Er wird den Jungen der Mutter aller Götter opfern.«
KAPITEL SECHZIG
N iten steckte sich einen Bluetooth-Ohrstöpsel ins linke Ohr und drückte auf einen Knopf. »Ja, bitte.« Er lauschte konzentriert, während Aoife ihn angespannt beobachtete. Sophie zentriert, während Aoife ihn angespannt beobachtete. Sophie regte sich auf dem Rücksitz.
»Wir stecken im allmorgendlichen Stau«, sagte Niten leise. Er sah aus dem Wagenfenster. »Auf der 101 geht im Moment gar nichts. Ich würde sagen, wir sind noch mindestens eine Stunde von unserem Ziel entfernt. Vielleicht auch eineinhalb. Kommt darauf an, wie der Verkehr über die Brücke läuft.«
Sophie reckte sich, setzte sich auf und beugte sich nach vorn zu Aoife, die in Lippensprache Flamel, glaube ich, sagte.
»Das klingt nicht gut … «, sprach Niten in das winzige Mikrofon. »Gar nicht gut.«
Sophie und Aoife schauten sich an. Der Ton des Unsterblichen war ausgesprochen grimmig.
»Kannst du denn in irgendeiner Weise Einfluss auf den Jungen nehmen?« Er lauschte und nickte dann. »Ich werde es ihr sagen.« Damit beendete er das Gespräch.
Aoife und Sophie warteten schweigend, bis der Unsterbliche seine Gedanken sortiert hatte, und als er endlich sprach, tat er es in dem formellen Japanisch, das man in seiner Jugendzeit gesprochen hatte. »Es gibt keine schonende Art, das zu sagen, und ich würde euch keinen Gefallen tun, wenn ich versuchte, den Ernst der Situation herunterzuspielen. Der dunkle Magier hat vor, Josh einer Archonin zu opfern. Nicholas, Perenelle und Prometheus benutzen den Schädel, um durch ihn mit Joshs Augen sehen zu können. Sie hören alles, was er hört, aber sie haben keine Möglichkeit, ihn zu warnen. Und selbst wenn es eine Möglichkeit gäbe, sind sie nicht sicher, ob er ihnen glauben würde. Dee hat ihn bearbeitet, er hat seinen Verstand vergiftet. Und der Magier kann sehr überzeugend sein. Anscheinend hat er Josh gesagt, dass eine Archonin namens Coatlicue ihn zum Geisterrufer machen würde.«
»Coatlicue«, flüsterte Sophie. Der Name spülte jede Menge Erinnerungen der Hexe in ihr Gedächtnis.
Und sie waren allesamt schrecklich.
»Coatlicue!« Sie hatte das Gefühl, als hätte man ihr einen Schlag vor die Brust versetzt. Einen Augenblick lang stockte ihr der Atem. Schwarze Punkte tanzten vor ihren Augen. Sie presste beide Hände auf den Mund, um nicht laut zu schreien.
»Wer ist diese Archonin?«, fragte Niten Er sah Aoife an, als erwarte er von ihr eine Antwort.
Doch die Kriegerin schüttelte den Kopf. »Ich habe den Namen schon gehört, weiß aber nichts Genaues über sie. Es war lange vor meiner Zeit. Ich glaube, es gab einen Krieg und sie wurde verbannt …«
»Sie wird die Mutter aller Götter genannt«, unterbrach Sophie sie mit einem Zittern in der Stimme. »Zur Zeit der Archone war sie Wissenschaftlerin und eine große Schönheit. Doch sie hat Selbstversuche durchgeführt und ihre Experimente haben sie hässlich werden lassen und ihr den Verstand geraubt. Jetzt gleicht sie einem ewig hungrigen Tier.« Sophie blickte Aoife an. »Sie hat aus ihrer eigenen Erbsubstanz die ersten Bluttrinker erschaffen, aus denen im Lauf der Zeit deine Rasse entstand. Coatlicue war der erste Vampir.«
KAPITEL EINUNDSECHZIG
H ab ich dir eigentlich mal gesagt, dass ich vor nichts Angst habe?«, fragte Billy the Kid.
»Nein, ich glaube nicht«, antwortete Machiavelli müde. Er hatte noch nie jemanden getroffen, der so viel redete wie der unsterbliche Amerikaner.
»Gut, denn das wäre eine Lüge gewesen und ich lüge wirklich ungern.« Billy wies mit dem Kinn auf das Wesen, das vor dem Gebäude stand, über dessen Türen das Bild eines Weißkopfseeadlers – Wappentier der Vereinigten Staaten – und das Wort Verwaltungsgebäude prangten. »Es ist keine Schande zuzugeben, dass ich vor diesem … Teil Angst habe. Was ist es überhaupt?«
»Eine Sphinx«, antwortete Machiavelli leise. »Körper eines Löwen, Schwingen eines Adlers, Kopf einer schönen jungen Frau. Und versuche sie möglichst nicht in Rage zu bringen, Billy. Sie würde dich als Zwischenmahlzeit verspeisen.«
»So was Hässliches von einer Löwin …«
»Billy!«, begann Machiavelli.
»Und diese räudigen Flügel …«
»Billy!«
»Und sie stinkt, als sei sie gerade in was
Weitere Kostenlose Bücher