Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer

Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer

Titel: Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
Vom Netzwerk:
zu Scatty und wieder zurück zu dem Tiger. Dann riss er das Maul auf und knurrte. Das Geräusch war unglaublich, ein Brummen, das man bis in die Knochen spürte. Ringsum flogen noch in einer Meile Entfernung die Vögel erschrocken auf. Dann kam der Tiger langsam, fast vorsichtig den Abhang herunter.
    Scatty ging ihm einen Schritt entgegen, doch Johanna fasste sie am Arm. »Erinnerst du dich noch, was du einmal zu mir gesagt hast, als ich gegen die Engländer gekämpft habe?«, fragte sie eindringlich.
    Scatty sah sie verständnislos an.
    »Mach nicht den Fehler und kämpfe gegen die mit Narben übersäten Soldaten, hast du gesagt. Sie bleiben am Ende übrig. « Die Französin wies auf die Bestie, die sich ihnen näherte. »Schau ihn dir an. Er hat viele Kämpfe überlebt.«
    Scathach blickte den riesigen Säbelzahntiger mit seinen vielen Narben an. »Ich bin die Schattenhafte«, sagte sie nur. »Ich kann ihn besiegen.«
    Johanna fasste ihre Freundin fester am Arm. »Du hast mir auch gesagt, ich solle mich nur dann auf eine Schlacht einlassen, wenn es wirklich unvermeidlich sei. Du musst das jetzt nicht machen.«
    Scatty seufzte. »Wahrscheinlich hast du recht.« Dann fragte sie fast bedauernd: »Und was schlägst du vor?«
    »Wir laufen!«

KAPITEL SECHZEHN
    N iccolò Machiavelli atmete tief die salzige Meerluft ein und presste die Hände auf den schmerzenden Magen. Bevor er unsterblich geworden war, hatten ihn Magengeschwüre geplagt, und obwohl sein Gebieter des Älteren Geschlechts ihn von allen menschlichen Krankheiten geheilt hatte, bekam er in extremen Stresssituationen immer noch Magenkrämpfe. Während er jetzt am Kai von Alcatraz stand und hinüberschaute nach San Francisco, hatte er das Gefühl, als brenne sein Magen lichterloh.
    »Es wird alles gut, alles wird gut«, sagte der junge Mann neben ihm zum x-ten Mal. Er trug verwaschene Jeans und zerschrammte Cowboystiefel. »Es wird alles gut.«
    »William«, begann Machiavelli vorsichtig und betont ruhig, »wie lange bist du schon unsterblich?«
    »Einhundertundsechsundzwanzig Jahre«, antwortete Billy the Kid stolz.
    »Ich wurde im Jahr 1527 unsterblich«, sagte der Italiener mit Blick auf den Amerikaner. »Mich gab es schon, als Columbus behauptete, er hätte dieses Land entdeckt. Ich bin nicht der älteste Unsterbliche – ich bin zwar älter als Dee, aber der Alchemyst Flamel ist noch älter als ich. Duns Scotus wiederum ist älter als er und Mo-Tzu noch älter. Gilgamesch ist älter als wir alle. Aber ich hatte mehr Kontakt mit den Älteren als die anderen. Und eines kann ich dir sagen: Unsere Gebieter dulden keine Fehlschläge. Sie verlangen unbedingten Gehorsam. Sie erwarten Ergebnisse. Und wir haben versagt.« Er reckte die Faust in die Luft und streckte den kleinen Finger aus. »Man hat uns hierher geschickt, um die Zauberin Perenelle zu töten« – er streckte einen zweiten Finger hoch — »und die Kreaturen in den Zellen auf die Stadt loszulassen.« Ein dritter Finger. »Perenelle entkam, und das auch noch in unserem Boot.« Der vierte Finger kam hoch. »Wir sitzen hier auf der Insel fest und die Ungeheuer sind immer noch in ihren Zellen. Wir haben versagt. Es wird garantiert nicht alles gut.«
    Beide Männer wandten sich dem Meer zu, als Motorengeräusch zu hören war. Machiavelli beschattete seine steingrauen Augen mit der Hand und sah, dass sich ein Boot näherte und eine breite Gischtspur auf der Bay hinterließ.
    Billy hielt sein Handy hoch. »Ich habe Hilfe angefordert«, sagte er fast entschuldigend. »Was glaubst du, machen sie mit uns?«
    Machiavelli seufzte. »Wir werden zu unseren Gebietern bestellt und sie nehmen uns die Unsterblichkeit. Wir werden sterben. Wenn wir Glück haben, geht es schnell, aber unsere Gebieter sind oft grausam …«
    Billy schauderte. »Ich kann mir nicht helfen, aber die Vorstellung gefällt mir nicht. Irgendwie hab ich mich ans Unsterblichsein gewöhnt.« Dann schüttelte er rasch den Kopf. »Mein Gebieter ist …« Er hielt inne und suchte nach dem treffenden Ausdruck. »Er ist nicht so wie einige dieser anderen Älteren. Ich kann ihm alles erklären.« Er machte eine vage Handbewegung in Richtung der Gefängnisbauten hinter ihnen. »Es wird alles gut.«
    »Bitte sag das nicht mehr.«
    Ein leuchtend rotes Schnellboot legte am Kai an und ein großer, sehr gut aussehender Indianer mit kupferfarbener Haut und scharf geschnittenen Gesichtszügen grinste Billy the Kid an. »Unser Gebieter möchte dich sehen. Und

Weitere Kostenlose Bücher