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Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer

Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer

Titel: Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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Decke, die herunterhängenden Leitungen und verrotteten Balken. Er fragte sich, wie lange es wohl dauern würde, bis die Deckenbalken nachgeben, das obere Stockwerk herunterkrachen und der Rest des Gebäudes dann in den Keller einbrechen würde.
    An der Wand entlang schob er sich Richtung Treppe. Es war anzunehmen, dass die Flamels mehr als eine Wohnung in der Stadt besaßen. Sie mussten Ausweichquartiere eingerichtet haben, in die sie sich flüchten konnten, wenn Gefahr im Verzug war. Josh hoffte, eine solche Adresse oben im ersten Stock zu finden – auf einer Rechnung, einem Briefumschlag, irgendetwas, woraus er schließen konnte, wo sie sich jetzt aufhielten.
    Das Treppengeländer gab nach, als er danach griff. Das Holz fühlte sich an wie Wackelpudding. Angewidert zog er die Hand zurück und wollte sie an seiner Jeans abwischen – hielt dann aber inne. Wenn der eklige schwarze Schimmel sich in Holz fressen konnte, was würde er dann mit seiner Hose tun? Das hätte ihm gerade noch gefehlt, dass ihm jetzt die Jeans von den Beinen faulte. Er fragte sich schaudernd, ob das Zeug sich womöglich auch in sein Fleisch fressen konnte. Am liebsten hätte er sich umgedreht und wäre davongelaufen, doch er wusste, dass er seine Schwester nur mithilfe der Flamels finden konnte, und so betrat er die Treppe.
    Jede einzelne Stufe gab unter seinem Gewicht nach. Er war halb oben, als sein Fuß mit einem dumpfen Knacken durch das Holz brach. Er spürte, wie die gesamte Treppe schwankte, und wusste, dass sie zusammenbrechen würde. Rasch katapultierte er sich die restlichen Stufen hinauf, da ging auch schon ein Zittern durch die Treppe, und sie brach in den darunter liegenden Laden. Joshs Oberkörper lag auf dem Flurboden und seine Beine baumelten in der Luft. Er versuchte sich an dem dicken Teppich festzukrallen, der im ersten Stock auf dem Boden lag, doch der riss und löste sich unter seinen Händen auf. Josh wollte schreien, brachte jedoch keinen Ton heraus. Ein Stück Teppich riss ab, es gab einen Ruck und er rutschte nach hinten …
    Eisenharte Finger umklammerten sein Handgelenk.
    Josh wurde hochgerissen und blickte in die intensiv grünen Augen von Perenelle Flamel. »Josh Newman«, sagte die, als sie ihn behutsam auf den Flur setzte. »Dich haben wir hier nicht erwartet.«
    Flamel trat aus einer Tür und stellte sich neben seine Frau. »Wir haben erwartet, dass es … äh, Ärger gibt«, sagte er leise. »Dich zu sehen, ist gut.«
    Josh rieb sein taubes Handgelenk. Perenelle besaß erstaunlich viel Kraft. Als sie ihn hochgerissen hatte, hatte sie ihm fast die Schulter ausgekugelt. Er drückte beide Hände auf seinen Brustkorb und holte tief Luft. Als er sich auf den oberen Flur gerettet hatte, hatte er sich ein paar Prellungen zugezogen, aber er glaubte nicht, dass er sich eine Rippe gebrochen hatte.
    »Was führt dich hierher, Josh?«, fragte Perenelle leise. Ihre Augen suchten sein Gesicht ab und sie gab sich die Antwort selbst: »Sophie.«
    »Sophie ist weg!« Josh keuchte atemlos. »Sie wurde von einer jungen Frau gekidnappt, die sich Aoife genannt hat. Sie sagte, sie sei Scathachs Schwester«, fügte er hinzu, »und die Ähnlichkeit war unverkennbar.« Er sah, wie die Mienen beider Flamels sich veränderten und entdeckte etwas in den Augen des Alchemysten, das nur Angst sein konnte. »Das klingt nicht gut, nicht wahr?«
    Perenelle schüttelte den Kopf. »Gar nicht gut.«

KAPITEL FÜNFZEHN
    Vingt … vingt-et-un … zweiundzwanzig.« Johanna von Orléans rutschte die grasbewachsene Böschung hinunter und trat zu ihrer Freundin ans Ufer des schmalen Baches. »Wie nennt man zweiundzwanzig Säbelzahntiger?«, fragte die zierliche Frau außer Atem. »Ein Rudel? Eine Herde?«
    »Ich nenne sie eine Gefahr«, antwortete Scathach kurz angebunden. Sie straffte die Schultern und blickte wieder die Böschung hinauf. »Und du wolltest mir gerade sagen, dass sie in unsere Richtung kommen, ja?«
    Johanna nickte. »Sie kommen in unsere Richtung«, erwiderte sie und grinste.
    Scathach wippte am Rand des Flusses mit dem Fuß. Er passte in einen gewaltigen, deutlich sichtbaren Pfotenabdruck in der Erde. »Das hier ist ihre Wasserstelle.« Sie schloss die Augen, atmete tief ein und hob dann eines ihrer kurzen Zwillingsschwerter. »Von Süden her kommen noch mehr.«
    »Und von Osten«, fügte Johanna hinzu.
    Scatty öffnete die Augen wieder und sah ihre Freundin an. Die späte Nachmittagssonne verlieh Johannas blasser Haut einen

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