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Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer

Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer

Titel: Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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dich auch«, fügte er mit Blick auf Machiavelli hinzu. »Ihr steckt beide bis zum Hals im Dreck.«

KAPITEL SIEBZEHN
    D ie Cucubuths näherten sich Dee von allen Seiten.
    Dutzende hatten sich bereits auf die Covent Garden Piazza gedrängt und reihenweise standen sie auf den Dächern der umliegenden Gebäude. Ihr Geheul hallte über die Stadt. Der kahl geschorene Anführer breitete die Arme weit aus, sodass die schwarzen Tattoos zu sehen waren, die sich über die Innenseiten seiner Arme schlängelten. »Was willst du jetzt machen, Doktor?«
    Dee griff unter seinen Mantel und berührte den Griff des Steinschwerts, das an seiner Seite hing. Aus zwei Ledergürteln hatte er eine Scheide dafür gebastelt. Er hatte keine Ahnung, was passieren würde, wenn er das Schwert tatsächlich benutzte. Excalibur war jahrhundertelang in seinem Besitz gewesen, doch was die Kräfte betraf, die die Waffe besaß, tappte er praktisch vollkommen im Dunkeln. Die begrenzte Erfahrung mit Clarent ließ vermuten, dass Excalibur sogar noch mächtiger war als sein Zwilling. Und jetzt, da die beiden verschmolzen waren, mussten ihre Kräfte sich verdoppelt haben … Oder hob eines die Kräfte des anderen auf?
    Der Magier überlegte kurz, wie seine Chancen standen. Wenn er das Schwert zog, würde das den Himmel über London bestimmt im Umkreis von mehreren Meilen zum Leuchten bringen und wahrscheinlich auch noch in die nächstgelegenen Schattenreiche strahlen. Setzte er das Schwert oder seine eigenen Kräfte aber nicht ein, fingen die Cucubuths ihn und brachten ihn vor seine Gebieter. Und das wollte er ganz gewiss nicht. Er war noch nicht einmal fünfhundert Jahre alt. Viel zu jung zum Sterben.
    »Mach kein Aufhebens, Doktor«, sagte der Cucubuth in der uralten Sprache der osteuropäischen Wenden.
    Dee umfasste den Schwertgriff fester. Er spürte, wie die Kälte seine Finger taub werden ließ, und im selben Augenblick flackerten seltsame, bizarre Bilder am Rand seines Bewusstseins auf.
    Cucubuths in Kampfkleidung aus Leder und Fell … Vampire in Kettenhemden und metallenen Rüstungen … Sie steigen aus schmalen Metallbooten und waten an Land, kämpfen an einem Strand gegen primitive behaarte Bestien mit nur einem Auge …
    Der Ton, der die Nacht durchschnitt, war so hoch, dass menschliche Ohren ihn kaum noch wahrnehmen konnten: Es war ein einziger, lang gezogener Ton.
    Die Cucubuths gingen wie von einer Kugel getroffen zu Boden. Diejenigen, die am nächsten bei Dee standen, fielen als Erste; die anderen folgten in konzentrischen Kreisen, als hätte man einen Stein ins Wasser geworfen. Sie pressten die Hände auf die Ohren und krümmten sich vor Schmerzen.
    Virginia Dare trat mit der Flöte an den Lippen aus der Dunkelheit und lächelte.
    »Ich stehe in deiner Schuld.« Der Doktor verbeugte sich; eine altmodische Geste, wie sie zuletzt am Hof von Königin Elizabeth I. üblich gewesen war.
    Virginia holte tief Luft. »Nimm es als Rückzahlung für damals, als du mir in Boston das Leben gerettet hast.«
    Einer der Cucubuths griff nach Dees Knöchel und der Doktor kickte die Hand beiseite. »Wir sollten gehen«, sagte er.
    Ein paar der Kreaturen rappelten sich bereits wieder auf, doch weitere durchdringende Töne aus Dares Flöte ließen sie erneut zu Boden gehen.
    Dare und Dee bahnten sich leichtfüßig einen Weg durch die Masse der zuckenden Körper und verließen Covent Garden. Am Ausgang zur King Street blieb Dee stehen und drehte sich noch einmal um. Der gepflasterte Platz war ein Meer sich windender und zuckender Körper. Einige der Kreaturen verloren bereits ihr menschliches Aussehen. Hände und Gesichter nahmen ihre ursprünglichen tierischen Formen an.
    Er musste sich beeilen, wenn er Dare einholen wollte. Sie war bereits weitergegangen und spielte immer noch auf ihrer Flöte. »Der Trick ist gut«, sagte er. »Wie lange hält der Zauber an?«
    »Nicht lange. Je intelligenter die Kreatur, desto länger wirkt er. Bei primitiven Wesen wie diesen hier sind es vielleicht zehn, zwanzig Minuten.«
    Überall auf der Straße lagen Cucubuths, die sich die Ohren zuhielten und sich vor Schmerzen krümmten. Zwei fielen direkt vor Dee und Dare vom Dach eines Hauses, und das mit solcher Wucht, dass die Pflastersteine Risse bekamen. Ohne innezuhalten stieg Virginia über ihre zuckenden Körper hinweg. Dee ging darum herum. Er wusste, dass ein solcher Sturz den Kreaturen nicht wirklich etwas ausmachte, sondern dass er sie lediglich für kurze Zeit

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