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Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer

Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer

Titel: Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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Tier-Menschen rannten, schlenderten oder joggten allein oder zu zweit auf die Covent Garden Piazza zu.
    Die Raben wussten sofort, dass sie den Magier gefunden haben mussten. Gleichzeitig öffneten sie ihre Schnäbel zu einem einzigen Wort: »Dee.«
     
     
    Und an einem Ort außerhalb der Zeit erwachte in einem entlegenen Schattenreich Odin.
    Der Ältere öffnete sein großes graues Auge, doch er sah weder die harschen Schneefelder noch die aufgetürmten Eiskristalle, die ihn umgaben. Er stellte fest, dass er hinunterblickte auf eine bewegte Szene in Schwarzweiß und ohne Ton: Ein einzelner Mensch, umgeben von drei Cucubuths. Immer mehr der Kreaturen näherten sich, und obwohl von Dees unverwechselbarer Aura nichts zu erkennen war, wusste Odin, dass es sich bei dem Menschen um den dunklen Magier handelte.
    Odin entblößte seine Zähne zu einem grausamen Lächeln. Diejenigen, denen gegenüber Dee zu Loyalität verpflichtet war, wollten, dass er vor sie gebracht würde, damit sie ihn aburteilen und strafen konnten, aber Odin hatte andere Pläne. Die riesenhafte Gestalt stieß sich von dem einzigen Lebewesen in seiner Welt ab — einem schwächlichen, knorrigen Abklatsch des Weltenbaums Yggdrasil – und machte sich auf, die Schattenreiche zu durchqueren.

KAPITEL VIERZEHN
    D ie Hintertür zur Buchhandlung hatte offen gestanden. Josh Newman ließ seinen Rucksack von den Schultern gleiten, als er den Flur betrat, und wartete, damit seine Augen sich an das Dämmerlicht anpassen konnten. Es stank entsetzsich an das Dämmerlicht anpassen konnten. Es stank entsetzlich nach einer Mischung aus Schimmel und Verfaultem und der ekelerregende Modergeruch wurde noch von dem üblen Gestank fauler Eier überlagert. Er versuchte, nur durch den Mund zu atmen, schloss die Augen und konzentrierte sich aufs Hören. Seit Mars Ultor seine Sinne erweckt hatte, war ihm erst so richtig bewusst geworden, wie wichtig Gehör, Geschmacks-und Geruchssinn waren. Der moderne Mensch tendiert dazu, sich fast ausschließlich auf das Sehen zu verlassen. Josh hatte begriffen, dass seine erweckten Sinne im Grunde genau den geschärften Sinnen entsprachen, die die primitiven Menschen besessen und zum Überleben gebraucht hatten.
    Doch im Haus war nichts zu hören. Es fühlte sich sogar verlassen an.
    Vor nicht einmal einer Woche war er diesen Flur hinauf-und hinuntergelaufen, als er eine Büchersendung aus dem Laderaum eines Lieferwagens geladen hatte. Jetzt waren sämtliche Kartons, die er so sorgfältig aufeinandergestapelt hatte, schwarz von Schimmel, die Seitenwände waren aufgeplatzt und die Feuchtigkeit hatte die Bücher darin fast bis zur Unkenntlichkeit aufgebläht.
    Vor nicht einmal einer Woche.
    Diese Erkenntnis machte ihm mit einem Schlag klar, wie viel sich in den vergangenen Tagen verändert hatte, wie viel Neues er erfahren hatte und wie wenig er – und erst recht der Rest der Welt — von der Wahrheit wusste.
    Nachdem Josh einmal tief ein- und ausgeatmet und den Würgereiz unterdrückt hatte, den der Gestank verursachte, öffnete er die Augen und schlich den Flur hinunter, stieß die Tür auf und betrat den Verkaufsraum.
    Und blieb entsetzt stehen.
    Der Buchladen war nicht mehr wiederzuerkennen. Er glich einem Trümmerfeld, begraben unter einer dicken Schicht aus Staub und pelzigem Schimmel: Er verrottete praktisch vor seinen Augen. Im Licht der vereinzelten Sonnenstrahlen, die durch die mit Schmutzstreifen überzogenen Fenster drangen, sah man, dass Millionen Sporen in der Luft waren. Josh presste die Lippen zusammen. Das Risiko, welche in den Mund zu bekommen, wollte er nicht eingehen. Als er einen Schritt vortrat, spürte er, wie die Dielen unter seinem Gewicht nachgaben. Eine mit einer ekligen schwarzen Flüssigkeit gefüllte Blase bildete sich auf dem Holz und sein Fuß begann einzusinken. Rasch machte er einen Rückzieher und presste sich an die Wand – und musste feststellen, dass auch sie schleimig und bereits halb verrottet war. Der Verputz war so weich, dass er unter seinen Fingern nachgab.
    Josh sah sich um und erkannte voller Entsetzen, dass die Buchhandlung aufgefressen wurde. Dieser Pilz ernährte sich von allem – von Holz, Papier und der Wolle des Teppichs. Wie würde es hier wohl in ein paar Stunden aussehen?
    Er war hierher gekommen, weil Nicholas und Perenelle Flamel in dem Apartment über der Buchhandlung wohnten und er gehofft hatte, sie hier anzutreffen. Bei einem Blick nach oben sah er das klaffende Loch in der

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