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Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer

Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer

Titel: Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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nicht. Ich hätte einen Herzinfarkt bekommen können.«
    »Kaum. Du hast doch gewusst, dass ich hier bin, oder?«
    Saint-Germain nickte. »Ich habe dich gerochen.«
    »Willst du damit sagen, dass ich streng rieche?«
    »Du riechst nach Knoblauch. Aber es ist schön, dich zu sehen, alter Freund.« Saint-Germain redete in einem persischen Dialekt, der schon seit hundert Jahren nirgendwo mehr gesprochen wurde.
    »Ich wünschte nur, unsere Begegnung fände unter glücklicheren Umständen statt«, erwiderte der hünenhafte Mann mit dem kahl rasierten Kopf. Mit sanfter Gewalt nahm er Saint-Germain die Reisetasche aus der Hand. Der Franzose protestierte, doch der sarazenische Ritter ignorierte ihn. »Ich habe meinem Gebieter eine Nachricht zukommen lassen«, fuhr er in demselben alten Dialekt fort.
    Die Unsterblichen waren beide zu clever, als dass sie irgendjemanden so nah an sich herangelassen hätten, dass er sie belauschen konnte, aber sie waren sich natürlich bewusst, dass es in London mehr Überwachungskameras als in irgendeiner anderen Stadt auf der Welt gab. Wer sie jetzt so sah, würde sie für einen Taxifahrer und seinen eben aufgegabelten Fahrgast halten.
    »Und wie geht es deinem Gebieter?«, fragte Saint-Germain vorsichtig.
    »Er ist immer noch wütend auf dich. Du scheinst eine Begabung dafür zu haben, Leute gegen dich aufzubringen.« Palamedes grinste breit.
    »Wird er mir helfen?«, erkundigte Saint-Germain sich nervös.
    »Keine Ahnung. Ich werde mich für dich einsetzen. Shakespeare auch, und du weißt, was für ein großartiger Redner er ist.« Sie blieben bei einem schwarzen Taxi stehen und Palamedes öffnete dem Franzosen die Tür, damit er einsteigen konnte. »Das kostet dich aber etwas«, sagte der Ritter ernst.
    Saint-Germain packte seinen Freund am Arm. »Sag mir, wie viel. Er kann alles von mir haben, wenn ich nur meine Frau wiederbekomme.«
    »Auch deine Unsterblichkeit?«
    »Auch die. Welchen Sinn hat ewiges Leben, wenn ich die Frau, die ich liebe, nicht an meiner Seite habe?«
    Tiefe Trauer huschte über das Gesicht des Ritters. »Das verstehe ich«, antwortete er leise.

KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG
    D as ist mein Freund Ma-ka-tai-me-she-kia-kiak«, sagte Billy the Kid, als das kleine Schnellboot über die Bucht von San Francisco brauste.
    Der Mann mit den scharf geschnittenen Gesichtszügen nickte Machiavelli zu. »Du kannst mich auch Black Hawk oder Schwarzer Falke nennen, das fällt dir wahrscheinlich leichter.« Er sprach mit einem starken Südstaatenakzent. Wie Billy trug er verwaschene Jeans, alte Cowboystiefel und ein T-Shirt. Im Gegensatz zu Billy jedoch, der sehr schlank, fast schon dürr war, war Schwarzer Falke ein einziges Muskelpaket. Das bockende Schnellboot zu lenken, bereitete ihm keinerlei Mühe.
    Billy tippte ihm auf die Schulter. »Da drüben. Mein Wagen steht an Pier – «
    »Ich habe nachgesehen. Dein Wagen ist weg«, unterbrach ihn Black Hawk und musste laut lachen, als er Billys Gesicht sah.
    »Gestohlen! Mein Wagen wurde gestohlen!« Billy wandte sich an den Italiener. »Das ist … Das ist kriminell!«
    Machiavellis Miene blieb ausdruckslos. »Ich schätze mal, dass die Zauberin ihn sich genommen hat.«
    Billy nickte eifrig. »Du hast recht, jede Wette! Aber sie passt doch darauf auf, oder? Ich meine, sie weiß doch bestimmt, dass der Wagen ein Klassiker ist, und behandelt ihn mit Respekt? «
    Machiavelli fing Black Hawks Blick auf und musste schnell wegsehen, um nicht zu lachen. »Ich glaube, ich habe in meinen Akten irgendwo gelesen, dass Perenelle Flamel erst vor Kurzem den Führerschein gemacht hat«, bemerkte er mit unschuldiger Miene.
    Billy sank wie vom Blitz getroffen an der Reling nieder. »Sie ruiniert ihn. Sie schrottet das Getriebe und schrammt wahrscheinlich mit den Reifen an der Bordsteinkante entlang. Könnt ihr euch vorstellen, wie schwierig es ist, solche Weißwandreifen zu finden?«
    »Falls dir das ein Trost ist«, sagte Black Hawk, »kann ich dir versichern, dass du bald ohnehin keinen Wagen mehr brauchen wirst. Das letzte Mal, als ich unseren Gebieter so wütend gesehen habe, war im April 1906 … Und du erinnerst dich bestimmt noch, was damals passiert ist.«
    Billy machte ein verdrießliches Gesicht. »Ich weiß gar nicht, was dich so freut. Ich wollte dir den Wagen in meinem Testament vermachen.«
    »Danke.« Black Hawk zuckte mit den Schultern. »Aber ich bin kein Thunderbird-Typ. Ich stehe eher auf Mustangs.«

KAPITEL DREIUNDZWANZIG
    S ophie

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