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Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer

Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer

Titel: Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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nicht mehr als ein Flüstern. »Ich bin sicher, dass auch sie es könnten.«
    »Und warum tun sie es dann nicht?«, fragte Sophie. Flamel sah Perenelle an und schließlich antwortete die Zauberin: »Weil alle Eltern ihre Kinder früher oder später loslassen müssen, damit sie ihr Leben leben und ihre eigenen Fehler machen können. Nur so können sie erwachsen werden. In der Vergangenheit haben die Älteren sich unter die Humani gemischt, mit ihnen gelebt und Seite an Seite mit ihnen gearbeitet – all diese Legenden von Göttern, die mit den Menschen in Kontakt traten, haben einen wahren Kern. Es gab damals tatsächlich Götter auf der Erde. Doch die Menschheit hat keine Fortschritte gemacht. Erst als die meisten Älteren sich in die Schattenreiche zurückzogen und die Humani sich selbst überlassen haben, begann die menschliche Rasse sich weiterzuentwickeln.«
    »Denkt nur an all das, was die Menschheit in den letzten zweitausend Jahren erreicht hat«, fuhr Flamel fort. »Denkt an die Erfindungen, die Leistungen, die Entdeckungen – Atomkraft, Flugzeuge, verzögerungsfreie Kommunikation weltweit, selbst Reisen ins Weltall – und dann bedenkt, dass die ägyptische Zivilisation über dreitausend Jahre Bestand hatte. Babylon wurde vor über viertausend Jahren gegründet, die ersten Städte am Indus entstanden vor über fünftausend Jahren und Sumeria ist sechstausend Jahre alt. Warum haben diese großen Zivilisationen nicht erreicht, was diese Zivilisation in viel kürzerer Zeit erreicht hat?«
    Josh schüttelte den Kopf, doch Sophie nickte. Sie kannte die Antwort.
    »Weil die Älteren – die Humani nannten sie Götter – unter ihnen lebten«, sagte Perenelle. »Sie haben für alles gesorgt. Die Älteren mussten sich zurückziehen, damit die Menschheit sich weiterentwickeln konnte.«
    »Aber einige sind doch auch geblieben«, wandte Sophie ein. »Die Hexe, Prometheus …«
    »Mars …«, fügte Josh hinzu.
    »Gilgamesch«, ergänzte Sophie. »Und Scathach. Sie alle sind geblieben.«
    »Ja, ein paar sind hiergeblieben, um die neue Rasse zu lenken und zu lehren und auf ihrem Weg zu wahrer Größe immer wieder anzuspornen. Aber nicht, um einzugreifen, nicht, um sie zu beeinflussen und ganz bestimmt nicht, um sie zu beherrschen.«
    Aoife stieß ein bitteres Lachen aus.
    »Es ist richtig, dass einige dunkle Ältere versucht haben, die Humani zu beherrschen. Die anderen Älteren haben gegen sie gekämpft und es verhindert. Aber alle, die blieben, hatten einen Grund … außer dir«, bemerkte Perenelle unvermittelt und sah Aoife an. »Warum hast du dich entschieden, im Schattenreich der Humani zu bleiben?«
    Es entstand eine lange Pause und Aoifes Blick richtete sich in unbestimmte Ferne. »Weil Scathach geblieben ist«, antwortete sie schließlich.
    Eine Reihe schrecklicher Bilder ging Sophie durch den Kopf und ein Name drängte sich ihr auf. »Wegen Cuchulain«, entfuhr es ihr.
    »Wegen Cuchulain«, bestätigte Aoife. »Der Mann, der uns entzweite. Der Mann, um den wir uns gestritten haben.«
    Ein junger Mann, tödlich verwundet, der sich an eine Säule bindet, um durch seine schiere Anwesenheit eine blutrünstige Armee in Schach zu halten …
    Scathach und Aoife, die zusammen über ein Schlachtfeld jagen und ihn zu erreichen versuchen, bevor drei riesige, krähenähnliche Gestalten sich von oben auf ihn herabstürzen …
    Die Krähen, die den schlaffen Leichnam des Mannes hoch in die Lüfte tragen …
    Und dann Scathach und Aoife, wie sie mit Schwertern und Speeren gegeneinander kämpfen und ihre fast identischen grauen Auren sich um sie herumringeln und immer neue, tierähnliche Formen annehmen.
    »Wir hätten uns nie bekämpfen dürfen«, sagte Aoife. »Wir sind mit bitteren Worten auseinandergegangen, haben Dinge gesagt, die besser ungesagt geblieben wären.«
    »Du hättest in ein Schattenreich gehen können, das du dir nach deinen eigenen Vorstellungen hättest schaffen können«, sagte Perenelle.
    Aoife schüttelte den Kopf. »Ich bin geblieben, weil man mir sagte, dass ich eines Tages die Gelegenheit bekommen würde, mich mit meiner Schwester zu versöhnen.«
    Noch während Aoife sprach, erhaschte Sophie einen Blick auf ein unscharfes Bild: Scathach – oder war es Aoife? – die sich auf dem Rücken eines Ungeheuers festkrallt. Die Bestie steht auf Menschenbeinen, hat aber zwei zuckende Schlangenköpfe. Sie trägt einen Umhang aus lebendigen Schlangen, welche die rothaarige Kriegerin wieder und wieder

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