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Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer

Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer

Titel: Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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Schwert hoch und drehte sich einmal um seine eigene Achse. »Ich habe schon einmal von so etwas gehört. Aber selbst gesehen habe ich noch keines. Es könnte ein ungemachtes Schattenreich sein.«
    »Ungemacht?«
    »Begonnen, aber nie fertiggestellt.« Er senkte das Schwert und ihre Schatten wurden kürzer. »Ältere erschaffen Schattenreiche mit Hilfe ihrer Auren, ihrer Fantasie und ihrer Erinnerungen. Manchmal kann ein Einzelner ein ganzes Reich erschaffen, wenn er mächtig genug ist, aber oft tun sich Gruppen zusammen, um sich ihre Welt zu formen.« Er wedelte mit dem Schwert. »Dieses hier wurde nie fertiggestellt.«
    »Warum nicht?«
    »Keine Ahnung … «, begann der Magier, dann packte er Virginia am Arm und zog sie zur Seite. »Lauf!«, brüllte er.
    Sie schaute sich um, blickte dann nach oben – und sah vier Cucubuths aus dem schwarzen Himmel fallen.
    »Sie müssen in das Krafttor gestolpert sein, bevor es sich wieder geschlossen hat«, sagte Dee.
    Die vier Kreaturen landeten weich, drehten sich erst einmal offensichtlich orientierungslos hierhin und dorthin und richteten dann den Blick auf das leuchtende Schwert. Mit triumphierendem Geheul stürzten sie sich auf Dee und Virginia.
    In dem Moment, in dem sie sich in Bewegung setzten, veränderten sie sich. Der Übergang von Mensch zu Tier vollzog sich innerhalb von Sekunden. Gerade waren es noch kahl rasierte junge Männer gewesen und im nächsten Augenblick waren es riesige wolfsähnliche Bestien mit menschlichen Gesichtszügen. Sie liefen aufrecht auf zwei Beinen, doch vornübergebeugt, und ihre Klauen wirbelten Staubfontänen auf.
    »Doktor?«, fragte Virginia ruhig.
    »Bring sie zum Einschlafen«, rief Dee. »Kannst du spielen und gleichzeitig rennen?«
    Dare zog ihre Flöte aus der ledernen Hülle und begann zu spielen.
    Doch es kam kein Ton heraus.
    »Oh«, keuchte sie. »Das ist jetzt aber nicht gut.«
    Die vier Cucubuths hatten aufgeholt. Ihre hübschen Gesichter wurden durch ihre hässlichen Zähne verunstaltet. Nackte Schwänze peitschten auf den Boden.
    Hinter den Cucubuths bewegte sich etwas und plötzlich tauchten Huginn und Muninn auf. Die riesigen Raben stürzten vom Himmel und landeten unsanft in einer Staubwolke. Sie schlugen mit den Flügeln, erhoben sich jedoch nur einen knappen Meter über den Boden und setzten dann wieder auf. Als sie das hell leuchtende Schwert sahen, riefen sie kreischend Dees Namen. Die Riesenvögel stürmten auf das einzige Licht in der Landschaft zu, wobei sie halb hüpften und halb rannten und dabei ungeheuer schnell vorwärtskamen.
    »Falls du einen Masterplan hast, wäre jetzt die Zeit, ihn umzusetzen, Doktor«, keuchte Virginia. Sie steckte die Flöte wieder ein und zog dafür einen Tomahawk mit flacher Klinge unter ihrem Mantel hervor. Als Dee nicht sofort antwortete, riskierte sie einen raschen Blick in seine Richtung. »John?«
    Dee blieb stehen.
    »John?«, versuchte sie es noch einmal. Sie war schon ein paar Schritte an ihm vorbeigelaufen, drehte sich jetzt aber um und ging wieder zu ihm zurück. Das Gesicht des Magiers war vollkommen ausdruckslos. Seine kalten grauen Augen reflektierten das Licht des brennenden Schwertes und färbten sich rot und blau. Dann merkte Virginia, dass der Sand des ungemachten Schattenreiches um seine Füße herum in Bewegung geraten war und Muster bildete – kunstvolle Spiralen und Schlangenlinien.
    Sie wedelte mit der Hand vor seinen Augen herum, doch er blinzelte nicht. Da wusste sie, dass er sie weder sehen noch hören konnte. »Mit dir hat es doch immer nur Ärger gegeben, Dr. John Dee. Kein Wunder sind alle um dich herum weggestorben. « Dann drehte sie sich um, um es allein mit den Cucubuths und den Krähen aufzunehmen.
     
     
    Kaltes Feuer.
    Heißes Eis.
    Die Empfindungen kamen aus dem Schwert, flossen durch seine Handgelenke die Arme hinauf und nisteten sich in seinem Brustkorb ein.
    Und mit Wärme und Kälte kamen die Erinnerungen, entsetzliche, Furcht einflößende Erinnerungen an eine Zeit vor den Humani, eine Zeit, als das Ältere Geschlecht die Erde regierte, dann weiter zurück zu den Archonen und noch weiter zu den Erstgewesenen. Schließlich führten die Erinnerungen ihn zurück bis in die Zeit vor der Zeit, als die Fürsten der Erde regierten.
    Erinnerungen an die vier mächtigen Kraftschwerter …
    … an ihre Erschaffung …
    … an ihre Kräfte …
    … an den Grund, weshalb sie getrennt wurden …
    … und warum sie nie mehr zusammengeführt werden durften

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