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Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer

Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer

Titel: Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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auf Josh. »Sieh ihn dir genau an, Prometheus. Sieh dir seine Aura an. Er ist der legendäre goldene Zwilling. Er wurde erweckt und von Gilgamesch in Wassermagie unterwiesen. Jetzt muss er das Feuer kennenlernen.«
    »Und du erwartest, dass ich ihn ausbilde?«
    »Ja, ich bitte darum. Wir haben nicht viel Zeit.«
    »Kommt nicht infrage«, blaffte Prometheus. »Ich habe dir nach dem letzten Mal gesagt, dass ich nie mehr einen Humani ausbilde.«
    Irritiert und erschrocken drehte Josh sich zu Flamel um – und spürte, wie es ihm eiskalt über den Rücken lief. Er wandte sich dem Wagen zu und im selben Moment stieg Sophie aus. Das Prickeln hatte in dem Augenblick begonnen, als Prometheus’ gewaltiger Kopf vor dem Wagenfenster erschienen war. Es war, als schössen tausend Nadeln durch ihren Körper. In den Fingern und Zehen fing es an und ging bis hinauf in die Kopfhaut. Und mit dem Prickeln kam die Flut der Erinnerungen.
     
     
    … ein rothaariger Junge auf einer Klippe und ein mit Fangarmen ausgestattetes Ungeheuer, das aus der tosenden See aufsteigt …
    … der Junge, inzwischen ein junger Mann in fremdländischer silberner Rüstung, wie er mit einem flammend roten Schwert gegen jede Menge bewaffneter Krieger kämpft …
    … derselbe junge Mann, wie er über eine große Entfernung hinweg Feuerbälle auf eine Flotte glänzender Metallschiffe regnen lässt …
    … der Mann, wieder etwas älter, wie er die Namenlose Stadt verlässt, gefolgt von Tausenden – von Zehntausenden von frisch erschaffener Humani …
    … der Mann, noch älter, grässlich zugerichtet und in einem unwirtlichen Schattenreich an einen Felsen gekettet, wird von wilden, vogelähnlichen Wesen angegriffen …
     
     
    Im selben Moment, in dem Sophie einen Fuß auf den Boden setzte, flammte ihre Aura um sie herum auf, wurde sofort hart und verfestigte sich zu einer exotisch aussehenden silbernen Rüstung, die ihren ganzen Körper umschloss. Ein glatter, ovaler Helm bedeckte den gesamten Kopf. Die Augenöffnungen waren von grünem Glas geschützt, und obwohl sie Handschuhe aus Metall trug, konnte sie die Finger so leicht bewegen, als seien sie von Leder umhüllt.
    »Erkennst du diese Rüstung wieder?« Sophies Stimme hallte etwas in dem Helm, was sie wie eine Außerirdische klingen ließ. Die Rüstung war eine genaue Kopie von der, welche Prometheus als junger Mann getragen hatte.
    Prometheus trat einen Schritt zurück. Er war kalkweiß geworden. Aoife griff nach der Hand ihres Onkels.
    »Erinnerst du dich, wie du aus deiner eigenen Aura eine solche Rüstung für mich gemacht hast? Damit mir nichts geschieht, hast du gesagt.« In der Luft hing intensiver Vanilleduft, zu dem sich bald ein anderer, strenger Geruch mischte: der von brennendem Laub. Ein dünner brauner Faden lief nun über die silberne Rüstung, die dadurch an Leopardenfell erinnerte.
    Prometheus wich kopfschüttelnd weiter zurück. In seinem roten Haar und dem Bart knisterten Funken. Über seiner Brust und den Schultern begann sich eine schimmernde, purpurrote Rüstung zu bilden. »Wer bist du?«, fragte er in der toten Sprache von Danu Talis.
    »Ich bin Sophie Newman«, antwortete Sophie in derselben Sprache, wechselte dann aber wieder ins Englische über. »Und ich habe eine Nachricht für dich von deiner Schwester.«
    Prometheus’ Aura loderte blutrot auf und eine Rüstung wie die, welche Sophie trug, formte sich um seinen Körper. Die beiden Metallpanzer – einer rot, der andere silbern – glitzerten und farbige Aurafäden stiegen von ihnen auf. »Meine Schwester ist für mich gestorben«, rief Prometheus. Der Helm verstärkte seine Stimme noch. »Sie hat mich betrogen! Sie hat uns alle betrogen!«
    Sophies Rüstung wurde heller, kristallklar und durchsichtig, sodass das Mädchen darunter zu erkennen war. Ihre Augen waren aus massivem Silber. »Sie hat getan, was notwendig war«, sagte sie. Plötzlich verschwand ihre Aura-Rüstung vollständig, löste sich von ihrer Haut und stieg als silberne Tröpfchen in die Atmosphäre. Und als sie weitersprach, war es in der knarrenden, brüchigen Stimme der Hexe von Endor. »Brüderchen, ich habe getan, was ich tun musste, und ich habe es für dich getan. Du hast mich dein Leben lang beschützt und einen schrecklichen Preis dafür bezahlt. Und ja, ich bin mit Kronos gegangen und habe ihm mein Augenlicht geopfert, aber ich tat es, damit ich die veränderlichen Fäden der Zeit sehen und immer über dich wachen konnte, damit dir nichts

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