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Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer

Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer

Titel: Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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Knopf, füllt der Aufzug sich mit Gas.«
    »Sehr clever«, erwiderte die Frau sarkastisch.
    Obwohl keinerlei Bewegung zu spüren gewesen war, öffneten sich die Aufzugstüren plötzlich. Virginia trat hinaus und Dee folgte ihr. »Wo sind wir?«, fragte sie und blickte sich um.
    Sie waren in ein weitläufiges, offenes Wohnzimmer getreten. Alle vier Wände waren verglast und boten einen Panoramablick über die Stadt. Verschiedene aus Ledersofas und Sesseln bestehende Polstergruppen waren im Raum verteilt und von der Decke hingen vier im Quadrat angeordnete große Flachbildschirme. Auf allen lief der History-Sender. Am hinteren Ende war eine Küche und gegenüber, verborgen hinter einer Reihe kunstvoll bemalter Wandschirme, befand sich der Schlafbereich mit einem japanischen Futon als Mittelpunkt.
    »Wir sind im dreizehnten Stockwerk.«
    »Das Hochhaus hat kein dreizehntes Stockwerk«, schnaubte Virginia.
    »Laut Bauplan nicht«, gab Dee ihr recht. »Aber es gibt einen. Er ist nur über diesen Aufzug und eine schmale Wartungstreppe zu erreichen. Willkommen in meinem Zuhause«, sagte er mit einer weit ausholenden Armbewegung. »Er befindet sich zwischen dem zwölften und vierzehnten Stockwerk und stibitzt Raummeter von beiden. Die Fenster sind verspiegelt und das gesamte Stockwerk ist hundertprozentig schalldicht.«
    Virginia ließ ihren Blick noch einmal durch den Raum schweifen. »Es fehlt die Hand einer Frau«, stellte sie unbeeindruckt fest. »Du weißt schon, dass es Polstersofas auch noch in anderen Materialien außer Leder gibt und dass Tische aus Metall und Glas seit den achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts out sind, ja? Sie drehte sich um und es verschlug ihr die Sprache. »Kunstblumen?«, japste sie schließlich. »Das kann nicht dein Ernst sein, John.«
    »Die echten sind immer wieder eingegangen«, verteidigte sich Dee. »Und seit wann bist du Innenarchitektin? Als wir uns das letzte Mal begegnet sind, hast du noch in einem Zelt gewohnt.«
    »Das tu ich immer noch«, sagte sie. »Mit einem Zelt ist man nie obdachlos.«
    Dee ging hinüber zum Küchenbereich und öffnete den Kühlschrank.
    Virginia folgte ihm. »Wenn du essen müsstest, hättest du bestimmt Pappteller, jede Wette«, sagte sie. »Ich nehme an, dass ich dich gar nicht erst zu fragen brauche, ob du Milch hast, oder?«, fragte sie, als er in den Kühlschrank griff.
    »Richtig. Aber Wasser kannst du haben, mit oder ohne Kohlensäure. « Dee holte zwei Flaschen heraus, griff dann noch einmal hinein und brachte von ganz hinten einen in ein Tuch eingewickelten, kurzen schmalen Gegenstand zum Vorschein. Er legte ihn vor Virginia auf den Tisch, griff ein drittes Mal in den Kühlschrank und holte zwei weitere, ähnlich geformte Gegenstände heraus. Einer war in rote Seide eingeschlagen, der andere in grünes Leder.
    Virginia Dare spürte das Prickeln uralter Kraft auf ihrer Haut und wich zurück, wobei sie die kribbelnden Hände automatisch an ihrer Jacke abwischte. Es war, als spazierten Ameisen über ihre Haut.
    Dee öffnete nun den Backofen und holte eine rechteckige Holzkiste heraus, die er ebenfalls auf den Tisch stellte.
    »Ich frage dich erst gar nicht, weshalb du Dinge im Kühlschrank und im Backofen aufbewahrst«, murmelte Virginia. »Sind sie das, wofür ich sie halte?«
    »Wofür hältst du sie denn?«
    »Für gefährlich. Mächtig. Mörderisch.«
    »Das sind sie.« Der Magier wickelte den in hauchdünne rote Seide eingeschlagenen Gegenstand langsam und vorsichtig aus. »Ich habe mir überlegt, dass ich ein Idiot war.«
    Virginia Dare presste die Lippen zusammen und widerstand der Versuchung, einen Kommentar dazu abzugeben.
    »Warum habe ich jahrhundertelang für die Wesen des Älteren Geschlechts gearbeitet und Besorgungen für sie erledigt wie ein Bediensteter oder ein dressierter Hund?«
    »Weil sie dich unsterblich gemacht haben?«
    »Andere sind auch ohne die Hilfe eines Älteren unsterblich geworden«, entgegnete Dee. »Die Flamels zum Beispiel, Saint-Germain oder auch Shakespeare. Vielleicht hätte ich das Geheimnis der Unsterblichkeit selbst entdeckt, wenn ich danach geforscht hätte.«
    »Vielleicht wärst du auch gestorben, bevor du es gefunden hättest.«
    »Jahrhundertelang habe ich dem Älteren Geschlecht gedient …«
    »Ich weiß, ich weiß, ich weiß. Dieser vor Selbstmitleid triefende Quark geht mir langsam auf die Nerven!« Virginia kannte Dee gut genug, um zu wissen, dass der Magier es hasste, wenn man ihn unterbrach, und

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