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Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer

Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer

Titel: Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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alles begonnen hatte, ins Gedächtnis zurückzurufen, fiel schwer. Es schien eine Ewigkeit her zu sein. »Sie hat Sophie in Luftmagie unterwiesen und ihr gleichzeitig ihr gesamtes Wissen übertragen. Ich weiß nicht, wie sie es gemacht hat, ich war nicht dabei, als es passiert ist.«
    »Und du hast keine Ahnung, weshalb meine Schwester das getan hat?«
    »Nicht die Geringste. Da musst du Sophie fragen, obwohl ich bezweifle, dass sie es weiß.«
    Eine lange Pause entstand.
    »Du siehst ganz anders aus als die übrigen Goldauren, die ich gesehen habe«, bemerkte Prometheus schließlich.
    »Hast du viele gesehen?«
    »Zu viele.«
    »Und wie sieht jemand mit einer Goldaura normalerweise aus?«, fragte Josh.
    »Voller Angst.«
    »Oh, Angst habe ich keine mehr«, meinte Josh gelassen. »Über normale Angst und Panik bin ich hinaus. Ich bin inzwischen bei ›gelähmt vor Angst‹.«
    Prometheus blickte ihn aufmerksam an. »Was macht dir Angst?«
    Josh nahm die Fernbedienung und zappte nun seinerseits durch die Kanäle. »Alles. Dieser Ort hier. Du. Die Flamels. Dee. Machiavelli. Die Schattenreiche, die Krafttore. Die Magie.« Mit jedem Wort wurde er lauter. »Der Gedanke, dass alles, was man uns beigebracht hat, alles, was wir zu Hause und in der Schule, aus Büchern und Fernsehsendungen gelernt haben, falsch ist. Und Sophie«, fügte er in einem heiseren Flüsterton hinzu und gab damit endlich seine größte Angst preis. »Ich fürchte, ich kenne sie nicht mehr. Und an allem ist allein deine Schwester schuld.« Er blickte Prometheus an und sein Zorn machte ihn waghalsig. »Sie hat sie verändert, als sie ihr diese Erinnerungen gegeben hat.«
    Zu seiner Überraschung nickte Prometheus zustimmend. »Schwestern sind eine Plage, und dabei spielt es keine Rolle, ob sie dem Älteren Geschlecht angehören oder Humani sind. Manchmal glaube ich, dass sie einzig und allein dazu da sind, um ihre Brüder zu ärgern und in Rage zu bringen. Früher einmal stand ich meiner Schwester so nah wie du deiner jetzt.« Er machte eine Pause, bevor er weitersprach. »Ich habe seit Jahrtausenden nicht mehr mit ihr gesprochen.«
    »Was ist passiert?«
    Prometheus rutschte unbehaglich auf seinem Sessel hin und her. »Ich dachte, ich wüsste es. Jetzt denke ich manchmal, dass ich mich auch getäuscht haben könnte. Jahrhundertelang war ich überzeugt, dass sie mich an Kronos verraten hat. Jetzt … jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher. Ich habe den Fehler gemacht, sie nicht direkt darauf anzusprechen.« Seine grünen Augen leuchteten in der Dunkelheit. »Was immer zwischen dir und deiner Schwester passiert, sieh zu, dass du mit ihr redest, bevor du irgendwelche Entscheidungen triffst. Verlass dich nicht auf andere, wenn es darum geht, was sie gesagt oder getan hat. Poche darauf, dass sie es dir selbst sagt.«
    »Ist das so etwas wie eine Warnung?«
    Prometheus lachte grunzend. »Nein, ich möchte nur nicht, dass du denselben Fehler machst, den ich gemacht habe.«
    Sie schwiegen, während Josh wieder durch die Kanäle zappte. »Du bekommst hier eine Menge ausländische Sender rein«, stellte er fest und verweilte endlich bei einem Soccer-Spiel. Der Kommentator redete in einer Sprache, die er nicht zuordnen konnte. Vielleicht Koreanisch. Sie verfolgten das Spiel gemeinsam, bis eine Mannschaft ein Tor schoss, dann sagte Josh wie nebenbei: »Du hast schon ein paar andere mit goldener Aura in Feuermagie unterrichtet.«
    »Einige, ja«, bestätigte Prometheus.
    Den Blick immer noch fest auf den Bildschirm gerichtet, fuhr Josh fort: »Und weißt du, was aus ihnen geworden ist? Wo sie jetzt sind?«
    »Ich glaube, die meisten sind tot, Josh«, antwortete Prometheus sehr leise.
    »Die meisten?«
    »Alle, die ich ausgebildet habe. Für die anderen kann ich nicht sprechen.«
    Josh hörte beim Wetterkanal auf zu zappen und wandte sich dem Älteren zu. »Das klingt nicht besonders gut für mich, oder?«
    »Wahrscheinlich nicht«, gab Prometheus zu.
    »Ich weiß, dass die Sache gefährlich ist …«
    Prometheus schüttelte den großen Kopf. »Nein, das Gefährlichste ist die Erweckung.« Er legte den Kopf in den Nacken und atmete tief durch. »Und der Gestank, der an dir haftet, sagt mir, dass du von Mars Ultor höchstpersönlich erweckt worden bist.«
    Josh wunderte sich über die Vehemenz im Ton des Älteren. »In den Katakomben von Paris.«
    »Ah, dort hat sie ihn also versteckt«, entgegnete Prometheus geheimnisvoll. »Wenn das alles hier vorbei ist, muss ich

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