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Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer

Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer

Titel: Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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Stimme.
    »Es heißt, die Magie der Luft oder des Wassers oder selbst die der Erde sei die mächtigste von allen. Doch das stimmt nicht. Die Magie des Feuers übertrifft alle anderen bei Weitem, denn Feuer ist beides: Lebensspender und Todbringer.«
    Mit einem Schlag erlosch das Feuer und es wurde stockfinster um Josh. Es machte keinen Unterschied, ob er die Augen öffnete oder schloss; er wusste nicht einmal mehr, wo er war. Sämtliche Empfindungen waren ihm abhandengekommen, er spürte nur noch das Gewicht des warmen Steins in seiner Hand. Er umfasste ihn nun mit beiden Händen, hielt ihn ganz fest und konzentrierte sich. Ihm fiel auf, dass er keine Angst hatte. Er war einfach nur neugierig.
    »Am Anfang …«
    Ein winziger Lichtpunkt erschien in der Dunkelheit.
    » … war das Feuer.«
    Das winzige Pünktchen dehnte sich aus, wuchs und wuchs, färbte sich von Bernsteinfarben über Orange zu Rot, explodierte und stand als gleißende, weiß glühende Kugel im Raum. Links und rechts lösten sich Teile der Feuerkugel und bildeten breite, horizontale Bänder, die mit Punkten und Strichen aus vielfarbigem Licht durchsetzt waren. Und als die Lichtbahnen in einer langsamen Welle auf ihn zurollten, erkannte Josh mit einem Schlag, worum es sich handelte: Er hatte eine Galaxie vor sich. Nein, er sah das Universum!
    »Vor der Luft war das Feuer …«
    Die Welle aus gleißendem Licht überrollte ihn – oder war er hineingefallen? Flammen und sich ringelnde Plasmafäden umspülten ihn. Dann konnte er sich selbst sehen. Er stand aufrecht, schwebte, flog und seine Haut hatte dieselbe Farbe wie die goldenen Flammen. Ein Teil seines Bewusstseins sagte ihm, dass er eigentlich panische Angst haben müsste, doch er empfand noch immer keine Furcht, nur eine seltsame Traurigkeit, weil seine Schwester nicht bei ihm war und die Erfahrung nicht mit ihm teilen konnte.
    »Vor dem Wasser …«
    Seine Haut wurde durchscheinend. Als er an sich hinunterschaute, sah er die dünnen Linien der Arterien und Venen, die Muskelstränge mit ihren Verdickungen, die dunkleren Klumpen der Organe und die verschieden geformten Knochen unter seinem Fleisch.
    »Vor der Erde …«
    Das Feuer löste sich in langen Flammenzungen von seiner Haut, wurde hart und fest wie eine Muschel und schloss ihn in einer brennenden Kugel ein.
    »Feuer ist der Schöpfer der Welten …«
    Plötzlich wurde es wieder dunkel um Josh, doch dieses Mal war die Dunkelheit nicht vollkommen. Ringsherum sah er zarte Spuren von Licht, haarfeine Risse, in denen rotes Feuer loderte. Es war, als betrachtete er eine Eierschale. Die Risse wurden breiter und brachen auf und das Feuer strömte wie ein Wasserfall herunter. Da merkte er, dass er sich in einer Höhle befand und am Rand eines Lavasees stand, während geschmolzenes Gestein an ihm vorbeifloss.
    » Und in der Mitte einer jeden Welt liegt ihr feuriges Herz …«
    Josh wusste nicht, ob er sich an den Bildern vorbeibewegte oder ob er stillstand, während die Bilder an ihm vorbeirasten. Er hatte das Gefühl, zwischen blubbernder Lava und glühenden Steinen, zwischen klebrigen Felsbrocken und tropfenden Feuerkugeln nach oben zu steigen. Immer schneller ging es hinauf. Die brennenden Wände rauschten nur so an ihm vorbei – und unvermittelt war Himmel über ihm, so intensiv blau, dass es ein Schock war, auch wenn schmutziger Rauch und wabernde Wolken das Blau an manchen Stellen trübten.
    »Feuer hat diese Welt erschaffen … sie geformt …«
    Josh schoss hoch hinauf in die Luft, getragen von einer Wolke aus Lava und Rauch aus dem Rachen eines gewaltigen Vulkans, einer der vielen, die in regelmäßigen Abständen ausbrachen, riesige Teile der Landschaft wegrissen, die kahle Welt immer wieder neu formten und ihr ein Gesicht gaben, nur um es kurz darauf wieder zu zerstören.
    »Das Feuer war es, das den Lebensfunken auf diesem primitiven Planeten entzündete …«
    Dichte Steinchenwolken wirbelten um Josh herum, verzogen sich urplötzlich wieder, und er stellte fest, dass er am Ufer eines Sees entlangging, der allerdings nicht mit Wasser gefüllt war. Die dicke, suppige Substanz dampfte und kochte und warf enorme Blasen, aus denen übel riechende Dämpfe aufstiegen, wenn sie platzten. Auf der Oberfläche der blubbernden Brühe schwamm ein Knäuel grauer Algen.
    »Hitze bringt Leben …«
    Noch während Prometheus sprach, veränderte sich die Landschaft vor Joshs Augen in unglaublicher Geschwindigkeit: Weitläufiges Grasland tauchte auf und

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