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Nicholas Flamel Bd. 5 Der schwarze Hexenmeister

Nicholas Flamel Bd. 5 Der schwarze Hexenmeister

Titel: Nicholas Flamel Bd. 5 Der schwarze Hexenmeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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das musst du dir merken. Die Art und Weise, wie das Wissen angewandt wird, kann gefährlich sein. Die Hexe hat in ihrer Arroganz unzählige Jahrtausende an Wissen unzugänglich gemacht. Deshalb hat Kronos sie, als sie ihn um einen Gefallen bitten musste, teuer dafür bezahlen lassen. Vielleicht hat er auch zu verhindern versucht, dass sie noch mehr zerstört, obwohl es zu dieser Zeit wahrscheinlich schon zu spät war. Ich frage mich manchmal, ob die Humani nicht da stünden, wo sie heute stehen, wenn wir noch Zugang zu diesem Wissen hätten.«
    Vor Sophies innerem Auge tauchten Bilder von der Technologie der Erstgewesenen auf, vorüberziehende Ansichten von Städten mit Hochhäusern aus Glas, von riesigen Schiffsflotten aus Metall und von kristallenen Flugobjekten, die über den Himmel jagten. Dann wurde es dunkel, und sie sah, wie eine wunderschöne, filigrane Stadt schmolz, als in ihrem Zentrum eine tödliche Pilzwolke aufstieg. Sie schüttelte den Kopf und tat einen zittrigen Atemzug, versuchte, die Bilder zu verscheuchen, und blinzelte sich in die Gegenwart zurück. Die für einen Nachmittag in San Francisco üblichen Geräusche – eine Schiffssirene in der Ferne, das Tuten der Alarmanlage eines Autos, das Heulen eines Rettungswagens – kehrten zurück. »Nein, wir hätten alles zerstört«, murmelte sie.
    »Vielleicht«, sagte Tsagaglalal leise. »Die Vernichtung der Welt und alles Lebens darauf war eine Möglichkeit, mit der mein Mann und Kronos praktisch täglich konfrontiert waren. Ich saß dabei und habe gesehen, wie sie die Myriaden von Zeitsträngen nach denjenigen durchsuchten, die die Existenz der Humani und dieses Schattenreichs möglichst lange gewährleisten würden. Sie nannten sie Glücksstränge. Hatten sie einen solchen Glücksstrang ausfindig gemacht, taten sie alles, was in ihrer Macht stand, damit er sich auch entwickeln konnte.«
    Eine kühle, von Salz und Auspuffgasen geschwängerte Brise strich durch die umstehenden Bäume und Büsche. Blätter wisperten miteinander und Sophie fröstelte plötzlich. »Und Josh und ich waren in einem dieser Glücksstränge?«
    »Ein Junge und ein Mädchen kamen darin vor, ja. Zwillinge. Gold und Silber.« Tsagaglalal blickte das Mädchen an. »Mein Mann kannte sogar eure Namen.«
    Sophie legte die Hand auf die grüne Tafel, die sie in den Bund ihrer Jeans gesteckt hatte. Ihr Name stand darauf.
    Tsagaglalal nickte. »Er wusste eine Menge über euch, wenn auch nicht alles. Die Zeitstränge sind nicht immer sehr genau. Doch Abraham und Kronos wussten ohne Zweifel, dass die Zwillinge für das Überleben der Humani-Rasse und der Welt eine entscheidende Rolle spielen würden. Und ihnen war klar, dass sie ein perfektes Zwillingspaar, eine Gold- und eine Silberaura, beschützen mussten.«
    »Josh und ich sind nicht perfekt«, warf Sophie rasch ein.
    »Das ist niemand. Aber ihr habt reine Auren. Wir wussten, dass die Zwillinge Wissen bräuchten. Deshalb hat mein Mann den Codex erschaffen, das Buch Abrahams des Weisen, das auf seinen wenigen Seiten das Wissen der ganzen Welt enthält.« Die alte Frau verzog schmerzlich das Gesicht. »Damals setzte der Wandel bei ihm ein. Weißt du, was der Wandel bedeutet?«
    Sophie wollte schon den Kopf schütteln, doch dann nickte sie, als das Wissen der Hexe in ihres einfloss. »Eine Umbildung. Die Ältesten des Älteren Geschlechts verwandeln sich meist in …« Sie hielt inne und blickte konzentriert auf die inneren Bilder. »… in Monster.«
    »Nicht alle, aber die meisten. Einige Umbildungen sind auch wunderschön. Mein Mann glaubte, der Wandel sei möglicherweise eine Mutation, die einsetzt, wenn unvorstellbar alte Zellen der Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind.«
    »Aber du hast dich nicht verwandelt.«
    »Ich gehöre nicht dem Älteren Geschlecht an«, antwortete Tsagaglalal ganz einfach. »Als Abraham den Codex schuf, hat er dafür gesorgt, dass nur die Humani damit umgehen konnten. Auf Ältere wirkt allein schon die Berührung wie Gift. Eine Reihe von Humani wurde zu Hütern bestimmt. Sie sollten das Buch über die Jahrhunderte beschützen.«
    »Und das war auch deine Rolle?«, fragte Sophie.
    »Nein«, antwortete Tsagaglalal zu ihrer Überraschung. »Als Hüter des Buches wurden andere ausgewählt. Meine Aufgabe war es, die Smaragdtafeln sicher zu verwahren, über die Gold- und Silber-Auren zu wachen und am Ende für sie da zu sein, wenn sie mich brauchen.«
    »Tsagaglalal«, flüsterte Sophie, »die Wächterin.«
    Die

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