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Nicholas Flamel Bd. 5 Der schwarze Hexenmeister

Nicholas Flamel Bd. 5 Der schwarze Hexenmeister

Titel: Nicholas Flamel Bd. 5 Der schwarze Hexenmeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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möglich. Er hatte sie allein gelassen. Eben war er noch in Reichweite gewesen, doch als sie ihm hatte helfen wollen, hatte er sich mit einer Mischung aus Entsetzen und Abscheu von ihr abgewandt und war Dee und Virginia Dare gefolgt.
    Josh ist nicht mehr da.
    Ein Gefühl tiefster Verzweiflung überkam sie. Ihr Magen hob sich und ihre Kehle schmerzte. Ihr Zwilling, ihr kleiner Bruder, hatte geschworen, sie nie zu verlassen. Und jetzt hatte er es doch getan.
    Da strömten die Tränen. Tiefe, qualvolle Schluchzer schüttelten ihren ganzen Körper und schnürten ihr die Luft ab.
    »Man wird auf dich aufmerksam werden«, sagte Niten leise. Er trat näher an Sophie heran und legte leicht die Finger seiner linken Hand auf ihren rechten Unterarm. Augenblicklich war das Mädchen in eine nach Gewürzen und Holz duftende Wolke eingehüllt. Es roch intensiv nach grünem Tee und ein Gefühl der Ruhe überkam sie. »Du musst tapfer sein, Sophie. Die Starken überleben, aber die Tapferen triumphieren.«
    Das Mädchen holte tief Luft und blickte in die braunen Augen des Mannes. Es war ein Schock, als sie plötzlich merkte, dass sie in nicht geweinten Tränen schwammen. Der Schwertkämpfer blinzelte und die bläuliche Flüssigkeit rollte seine Wangen hinunter.
    »Du bist nicht die Einzige, die heute einen geliebten Menschen verloren hat«, fuhr Niten leise fort. »Ich kenne Aoife seit über vierhundert Jahren. Sie war …« Er hielt inne und sein Gesicht entspannte sich. »Sie war frech und fordernd, sie konnte einen auf die Palme bringen, war egoistisch und hochmütig … und bedeutete mir sehr, sehr viel.«
    Blaugrüner Rauch kräuselte sich aus dem brennenden Gebäude und waberte durch die Menge.
    Sophie sah, wie die Gaffer sich hustend von dem Rauch abwandten. Die meisten Leute begannen zu weinen, da Rauch und Asche ihnen in den Augen brannten. Nitens Tränen fielen nicht auf.
    »Du hast sie geliebt«, flüsterte Sophie.
    Er nickte kaum merklich. »Und sie hat mich auf ihre Art ebenfalls geliebt, auch wenn sie es nie zugegeben hätte.« Der Schwertkämpfer verstärkte den Druck seiner Finger auf dem Arm des Mädchens, und als er weitersprach, redete er in dem knappen, eleganten Japanisch, das er in seiner Jugend gesprochen hatte. »Aber sie ist nicht tot. Selbst der Archonin wird es nicht gelingen, Aoife von den Schatten zu töten. Vor zweihundert Jahren hat sie sich ganz allein durch das Jigoku-Schattenreich gekämpft, als mich Untertanen des Shinigami, des Totengottes, gekidnappt hatten. Sie hat mich gefunden. Ich werde sie finden.« Und nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: »Genauso wie du deinen Bruder finden und retten wirst.«
    Sophie nickte. Sie würde Josh finden und ihn retten, egal was kam. »Ja. Ja, das werde ich. Was muss ich tun?«, fragte sie. Erst jetzt merkte sie, dass sie in perfektem Japanisch geantwortet hatte.
    »Komm mit.« Niten schlängelte sich geschickt durch die sich rasch zerstreuende Menge. Er eilte den Telegraph Hill Boulevard hinunter Richtung Lombard Street.
    Sophie versuchte, ihm immer dicht auf den Fersen zu bleiben, weil sie ihn in der Menge nicht verlieren wollte. Niten bewegte sich mühelos zwischen den Touristen und Gaffern hindurch, ohne auch nur einen einzigen von ihnen anzurempeln. »Wohin gehen wir?« Sie musste schreien, um sich über dem Lärm der heranbrausenden Feuerwehrautos und der Polizeisirenen verständlich zu machen.
    »Zu Tsagaglalal.«
    »Tsagaglalal«, wiederholte das Mädchen. Der Name rief die Erinnerungen der Hexe von Endor auf den Plan. »Die Wächterin.«

KAPITEL SIEBEN
    S par dir deinen Zorn für diejenigen auf, die ihn verdienen«, fauchte Perenelle Flamel. »Mein Mann trägt keine Schuld.«
    »Er ist der Katalysator«, erwiderte Prometheus.
    »Das war immer sein Part.« Perenelle saß auf dem Rücksitz des Wagens. Nicholas hatte sich neben ihr ausgestreckt. Sie strich ihm über die Stirn. Der Alchemyst war nicht bei Bewusstsein, seine Haut war aschfahl und seine Wangen waren von roten Äderchen überzogen. Die Tränensäcke unter seinen Augen schimmerten blaurot, und jedes Mal wenn sie ihm mit der Hand über den Kopf streichelte, lösten sich Haare unter ihren Fingern. Nicholas Flamel rührte sich nicht. Seine Atmung war so flach, dass sie kaum wahrnehmbar war. Nur wenn die Zauberin die Finger mit leichtem Druck auf die Halsschlagader legte und seinen schwachen Puls spürte, konnte sie mit Sicherheit sagen, dass er noch lebte.
    Nicholas starb und sie fühlte sich

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