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Nicholas Flamel Bd. 5 Der schwarze Hexenmeister

Nicholas Flamel Bd. 5 Der schwarze Hexenmeister

Titel: Nicholas Flamel Bd. 5 Der schwarze Hexenmeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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würde?«
    Billy schaute den Italiener prüfend an. »Und was könnte passieren?«, fragte er leise.
    Machiavelli blickte mit gerunzelter Stirn über die Bucht auf die Stadt. »In letzter Zeit musste ich oft an meine Frau Marietta denken. Warst du je verheiratet, Billy?«
    Der Amerikaner schüttelte den Kopf. »Bevor ich unsterblich wurde, hatte ich keine Zeit dafür. Und danach wollte ich nicht mehr. Ich hab mir gedacht, es wäre nicht fair einer Frau gegenüber.«
    »Sehr weise. Ich wünschte, ich wäre so besonnen gewesen. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass Unsterbliche nur Unsterbliche heiraten sollten. Nicholas und Perenelle hatten großes Glück, so lange miteinander leben zu können.« Er lachte. »Vielleicht hätte Dee Virginia heiraten sollen. Was für ein Paar hätten die beiden abgegeben!«
    Billy grinste. »Sie hätte ihn gleich im ersten Jahr umgebracht. Virginia rastet ziemlich schnell aus.«
    »Meine Frau Marietta hat auch schnell die Beherrschung verloren. Aber sie hatte allen Grund dazu. Ich war kein besonders guter Ehemann. Ich war zu oft und zu lange am Hof, und wer zu dieser Zeit in der Politik war, musste ständig damit rechnen, umgebracht zu werden. Meine arme Marietta hat eine Menge mitgemacht. Einmal hat sie mir vorgeworfen, ich sei ein unmenschliches Ungeheuer. Sie behauptete, ich hätte aufgehört, Menschen als Individuen zu sehen. Ich würde nur noch die Massen sehen – gesichtslos und anonym – entweder Feinde oder Freunde.«
    »Und? Hatte sie recht?«
    »Ja«, gab der Italiener traurig zu. »Und dann hielt sie meinen kleinen Sohn Guido hoch und fragte mich, ob er ein Individuum sei.«
    Billy folgte Machiavellis Blick. »Ist das jetzt eine Stadt der gesichtslosen Massen oder leben Individuen dort?«
    »Weshalb fragst du?«
    »Weil ich glaube, dass du kein Problem damit hättest, dein Wort, das du deinem Meister aus dem Älteren Geschlecht und Quetzalcoatl gegeben hast, zu halten und Kreaturen auf gesichtslose Massen in der Stadt loszulassen.«
    »Du hast recht. Das habe ich schon einmal getan«, sagte Machiavelli.
    »Wenn du San Francisco aber als Stadt voller Individuen siehst …«
    »Wäre es etwas anderes.«
    »Wer hat gleich wieder gesagt: ›Das gegebene Versprechen war eine Notwendigkeit der Vergangenheit, das gebrochene Wort ist eine Notwendigkeit der Gegenwart‹?«
    Der Italiener warf dem Amerikaner einen raschen Blick zu, dann verneigte er sich kurz. »Ich glaube tatsächlich, dass ich das einmal gesagt habe – vor langer, langer Zeit.«
    »Du hast auch geschrieben, dass ein Herrscher immer rechtmäßige Gründe findet, ein Versprechen nicht zu halten«, sagte Billy und grinste.
    »Ja, auch das stammt von mir. Du bist voller Überraschungen, Billy.«
    Billy wandte den Blick von der Stadt ab und schaute Machiavelli an. »Also, was siehst du jetzt? Gesichtslose Massen oder Individuen?«
    »Individuen«, flüsterte Machiavelli.
    »Grund genug, das Versprechen, das du deinem Meister aus dem Älteren Geschlecht und einem Monster mit Vogelschwanz gegeben hast, zu brechen?«
    Machiavelli nickte. »Grund genug.«
    »Ich wusste, dass du das sagen würdest.« Billy drückte den Arm des Italieners. »Du bist schwer in Ordnung, Niccolò Machiavelli.«
    »Da bin ich anderer Meinung. Im Augenblick machen meine Gedanken mich zu einem waerloga – einem Schwurbrecher.«
    »Waerloga.« Billy the Kid legte den Kopf schräg. »Das gefällt mir. Klingt irgendwie gut. Ich könnte glatt auch ein waerloga werden.«

KAPITEL SECHSUNDDREISSIG
    Z u jedem Problem gibt es auch eine Lösung, das wusste Scathach.
    Der einzige Haken an der Sache war, dass das Problemelösen noch nie zu ihren Stärken gehört hatte. Das war immer die Spezialität ihrer Schwester gewesen. Aoife war die Strategin. Scathach bevorzugte die direkte Auseinandersetzung. Manchmal funktionierte es, wenn man mitten in das Lager des Feindes ritt. So hatte sie Johanna von Orléans gerettet. Doch einige Probleme erforderten ein subtileres Vorgehen. Und subtil war Scatty nie gewesen.
    Die Kriegerin saß in ihrer Zelle, ließ die Füße über den Rand baumeln und schaute hinunter auf die blubbernde Lava. Sie wünschte, ihre Schwester wäre jetzt bei ihr. Aoife hätte gewusst, was zu tun wäre. Die Schattenhafte trommelte mit den Fersen gegen die Kraterwand. Sie hob den Kopf und blickte hinauf zu dem runden Stück Himmel, das sie weit über sich sehen konnte. Gestern hatte sie zum ersten Mal seit sehr langer Zeit wieder an ihre

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