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Nicholas Flamel Bd. 5 Der schwarze Hexenmeister

Nicholas Flamel Bd. 5 Der schwarze Hexenmeister

Titel: Nicholas Flamel Bd. 5 Der schwarze Hexenmeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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dann mit einem Ruck um, sodass er ihr gegenüberstand. Den Blick starr auf sie gerichtet, ging er rückwärts weiter. »Ich habe dich nie angelogen, Virginia, das hast du selbst gesagt. Denk darüber nach – Virginia Dare, Kaiserin der Schattenreiche.«
    »Das hat etwas«, gab Virginia leise zu. »Was soll ich tun?«
    »Video et taceo.«
    »Was soll das jetzt wieder heißen?«, fragte sie ungeduldig.
    »Es ist das Motto einer Person, die ich einmal geliebt habe, und es bedeutet ›Ich sehe und schweige‹. Ich schlage vor, du nimmst dir den Rat zu Herzen. Sprich: Du hältst die Klappe, beobachtest alles genau und schweigst.«

KAPITEL FÜNFUNDDREISSIG
    D ieses Lachen verursacht mir langsam eine Gänsehaut«, murmelte Billy.
    Machiavelli nickte. »Ich fürchte, der Druck wird zu groß für den guten Doktor.«
    Billy beobachtete Dee und Virginia Dare, die weiter vorn in ein Gespräch vertieft waren. »Sie hecken etwas aus.«
    »Du kennst Virginia Dare besser als ich«, begann der Italiener. »Vertraust du ihr?«
    Billy vergrub die Hände in den hinteren Taschen seiner Jeans. »Die letzte Person, der ich vertraut habe, hat mich von hinten erschossen.«
    »Das bedeutet dann wohl Nein.«
    »Ich mag sie, Niccolò. Wir haben ein paar super Abenteuer miteinander erlebt. Sie hat mir zweimal das Leben gerettet und ich ihres.« Ein Lächeln spielte um seinen Mund, doch dann verzog er gequält das Gesicht. »Aber Virginia ist … Wie soll ich sagen? Sie ist einfach ein bisschen merkwürdig.«
    Machiavelli lachte. »Billy, wir sind alle ein bisschen merkwürdig.« Er fröstelte in der steifen Brise und knöpfte sein ruiniertes Jackett zu.
    »Aber Virginia ist merkwürdiger als die meisten von uns.« Billy schüttelte den Kopf. »Sie ist eine unsterbliche Humani, aber sie ist anders. Gefährlich anders. Sie wurde ausgesetzt und hat sich ganz allein in den Wäldern von Virginia durchgeschlagen. Die Indianerstämme dort haben auf sie aufgepasst, ihr Essen und Kleidung gebracht. Ich glaube, sie haben sie für einen Waldgeist oder etwas Ähnliches gehalten. Sie haben sie gefürchtet und sie ›Windigo‹ genannt, Monster. Wenn Dorfbewohner nicht mehr aus dem Wald zurückkamen, hieß es, der Windigo habe sie geholt. Und gefressen.«
    Machiavelli zog scharf die Luft ein. »Willst du damit sagen …«
    Billy schüttelte rasch den Kopf. »Ich erzähle dir nur, was geredet wurde. Soweit ich weiß, ist sie Vegetarierin«, fügte er hinzu. »Mit Zeitangaben nimmt sie es nicht so genau, aber sie hat erst mit zehn oder elf Jahren sprechen gelernt. Zu diesem Zeitpunkt konnte sie bereits fließend mit Tieren kommunizieren und ihr Waldwissen war unübertroffen. Aber ich weiß nicht, wie sie überleben konnte. Ich habe keine Vorstellung davon, was sie durchgemacht hat. Und ich werde sie auch nicht danach fragen. Ich weiß nur eines: Diese Jahre haben sie kaputt gemacht. Menschen sind ihr im Grunde egal, aber noch hat sie jedes Tier, das ihr über den Weg lief, dazu gebracht, dass es ihr aus der Hand fraß. Sie hat mir einmal erzählt, dass sie am glücklichsten war, als sie über die Wälder Virginias geherrscht hat, wo alle Tiere sie kannten und die Eingeborenen sie verehrt und gefürchtet haben.«
    »Das wusste ich alles nicht«, gab Machiavelli zu. »In ihren Akten steht nicht viel über sie.«
    »Hast du gewusst, dass sie ihren Meister umgebracht hat?«
    Machiavelli nickte. »Ja, das wusste ich. Und ich weiß auch, dass sie und Dee sich sehr nahestanden. Ich glaube, sie waren sogar einmal verlobt, aber ich bin sicher, dass es keine Verbindung aus Liebe war.«
    »Ich weiß noch was«, fuhr Billy fort. »Sie möchte herrschen. In ein paar nahe gelegenen Schattenreichen wird sie als Göttin verehrt. Sie will, dass die Leute ihr zu Füßen liegen und sie fürchten, genau wie die Eingeborenen in Virginia es getan haben.«
    »Ja. Es gibt ihr das Gefühl, gebraucht zu werden«, vermutete Machiavelli. »Kaum verwunderlich für eine Frau, die als Baby ausgesetzt wurde. Dann ist sie also gefährlich?«
    »Oh ja, das ist sie. In den meisten dieser Schattenreiche wird sie als Todesgöttin verehrt«, antwortete Billy grimmig. »Sie zu unterschätzen, wäre der letzte Fehler, den du in deinem Leben machst. Der vorletzte wäre, ihr zu trauen.«
    In diesem Moment trieb der Wind ihnen wieder das irre Lachen des Doktors zu. »Ich frage mich, ob Dee das weiß?«, überlegte Machiavelli laut. »Wäre sie ihm gegenüber loyal … falls irgendetwas passieren

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