Nicholas' Geheimnis (German Edition)
mehr ohne mich ausgehalten, oder ist was passiert?« Nick drückte Melanie an sich und hielt sie dann wieder etwas von sich entfernt, damit er in ihr Gesicht sehen konnte. Es war von der Anstrengung gerötet, sah aber nicht ängstlich aus.
»Tripolos ist in der Villa.« Melanie drückte die Hand auf ihr Herz und versuchte wieder zu Atem zu kommen. »Ich habe mich schnell verdrückt, weil ich nicht wusste, was ich ihm sagen sollte. Nick, ich muss mich einen Moment setzen. Der Pfad geht steil bergauf.«
Nick blickte ihr noch immer prüfend ins Gesicht. Melanie legte den Kopf schief und musterte Nick ihrerseits. Sie strich sich das Haar aus dem Gesicht. »Was ist, warum schaust du mich so an?«
»Ich versuche zu sehen, was vor meiner Nase steht.«
Melanie musste lachen. »Vor deiner Nase stehe ich, du Dummkopf. Aber ich werde gleich vor deiner Nase liegen, wenn ich mich nicht bald setzen kann.«
Plötzlich lächelte Nick strahlend und hob Melanie hoch. Sie schlang die Arme um seinen Nacken und fühlte im nächsten Moment seinen Mund auf ihrem.
»Was tust du?« fragte sie, nachdem sie wieder sprechen konnte.
»Ich nehme mir, was mir gehört.«
Er küsste sie wieder. Langsam, ohne jede Hast drang seine Zunge zwischen ihre Lippen. Sie tastete, kostete und liebkoste, bis Nick das leise Beben spürte, das Melanie durchlief.
Wenn alles vorbei war, das versprach er sich, würde er sie wieder so küssen. Aber erst musste die Arbeit dieser Nacht getan werden. Für einen Augenblick wurde Nicks Kuss drängender. Das Verlangen erhitzte sein Blut, aber er bezähmte es.
»Der Captain wollte dich also sprechen.« Nick trug Melanie in sein Haus. »Ein zäher Bursche.«
Melanie musste sich erst einmal von dem Kuss erholen. Sie atmete tief durch. »Du wolltest heute mit ihm reden, aber ich wusste nicht, ob du das inzwischen getan hast und ob dir die nötigen Informationen schon vorliegen. Außerdem gestehe ich zu meiner Schande, dass ich ein Feigling bin. Ich wollte dem Mann nicht gegenübertreten.«
»Du hast mehr Mut als mancher Mann.« Nick legte seine Wange an ihre. Melanie fragte sich, was jetzt wohl in seinem Kopf vorging. »Ich habe in Mytilini angerufen und eine Nachricht für Tripolos hinterlassen«, fuhr Nick fort. »Nach unserem Gespräch sollte er eigentlich jedes Interesse an dir verlieren.«
»Das würde mich aber ungeheuer betrüben«, erklärte Melanie. Nick küsste sie noch einmal. »Würdest du mich bitte auf die Füße stellen? So kann ich nicht vernünftig mit dir reden.«
»Umso besser.« Nick behielt Melanie auf seinen Armen und ging mit ihr in den Salon. »Stephanos, ich glaube, Melanie braucht eine Erfrischung. Sie hat einen anstrengenden Marsch hinter sich. Würdest du dich darum kümmern?«
»Nein, danke, ich brauche nichts.« Ein wenig verlegen blickte Melanie Stephanos an. Als dieser den Raum verließ, wandte sie sich Nick zu. »Wenn du weißt, wer der Mann mit der Maske ist, kannst du es nicht einfach Tripolos sagen und den Burschen hinter Schloss und Riegel bringen lassen?«
»So einfach ist das nicht. Wir möchten ihn fassen, wenn die Ware in seinem Besitz ist. Und dann muss auch noch das Versteck in den Bergen ausgehoben werden, wo er den Stoff lagert, ehe er ihn weiterleitet. Das kann dann Tripolos machen.«
»Nicholas, was willst du tun?«
»Was getan werden muss.«
»Nicholas …«
»Melanie«, unterbrach er sie. Er stellte sie auf die Füße und legte die Hände auf ihre Schultern. »Die Einzelheiten brauchen dich wirklich nicht zu interessieren. Lass mich die Sache zu Ende führen, ohne dich hineinzuziehen.«
Nick beugte sich zu Melanie und küsste sie mit ungewohnter Zärtlichkeit. Er zog sie zu sich heran, aber so behutsam, als hielte er eine zerbrechliche Kostbarkeit in den Händen. Melanie hatte Mühe, nicht dahinzuschmelzen.
»Du hast ein Talent, im passenden Moment das Thema zu wechseln«, bemerkte sie.
»Ab morgen wird es für mich nur noch ein einziges Thema geben!«
»Ich bitte tausendmal um Vergebung.« Stephanos erschien im Türrahmen.
Nick schaute ungehalten auf. »Verschwinde, Mann!«
»Aber Nicholas!« Melanie befreite sich aus seiner Umarmung, schüttelte den Kopf und schaute ihn tadelnd an. »Ist er immer so ungezogen, Stephanos?«
»Leider ja. Seit er nicht mehr am Daumen lutscht …«
»Stephanos!« rief Nick drohend, aber Melanie brach in lautes Gelächter aus und drückte Nick einen Kuss auf den Mund.
»Captain Tripolos möchte ein paar Minuten Ihrer
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