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Nicht alles Kraut ist grün

Nicht alles Kraut ist grün

Titel: Nicht alles Kraut ist grün Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Kein Gepäck, kein Kleidungsstück, keine Kosmetika.
    »Okay«, sagte ich zu Calhoun, »dann werden wir diese gastliche Stätte mal wieder verlassen. Wir gehen zu mir hinüber. Vielleicht gelingt es Ihnen da, Ihr Gedächtnis ein bißchen zu aktivieren. Mit dem, was Sie mir bis jetzt vorgesetzt haben, gebe ich midi nämlich nicht zufrieden.«
     

5
     
    Calhoun und ich zogen zu meinem Bungalow.
    Ich setzte mich auf das noch ungemachte Bett, stopfte mir zwei Kissen in den Rücken und überließ Calhoun den einzigen verfügbaren Sessel.
    »Na?« fragte ich.
    »Was heißt — na?«
    »Nun reden Sie mal ein bißchen«, forderte ich ihn auf.
    Er schüttelte den Kopf und zog ein ängstliches Gesicht. »Lam — ich kann es mir nicht leisten, daß die Sache an die große Glocke gehängt wird. Großer Gott — wenn meine Frau Wind davon bekommt... Ihr Anwalt ist der reinste Aasgeier. Diese Eskapade könnte mich allein eine Summe von — na, jedenfalls eine schöne Stange Geld kosten.«
    »Keiner verlangt, daß Sie die Sache an die große Glocke hängen«, meinte ich. »Nur mir. müssen Sie reinen Wein einschenken.«
    »Wenn ich nicht rede, stürzt sich die Pressemeute auf mich.«
    »Und wenn Sie reden?« fragte ich.
    Die Antwort lag auf der Hand, und sie schmeckte ihm auch nicht.
    Wir saßen einige Minuten schweigend da. Ich dachte nach, und Calhoun brütete vor sich hin.
    Dann tat sich die Tür auf, und Sellers erschien auf der Bildfläche.
    »Na?« meinte er nur.
    Ich versuchte, ein unschuldiges Gesicht zu machen.
    »Los, reden Sie!« forderte Sellers.
    »Wo haben Sie denn Ihren Freund gelassen?« fragte ich.
    »Er ist Hilfssheriff«, sagte Sellers, »und dienstlich abgerufen worden.« Er sah mich an und grinste. »Es handelte sich um eine sehr dringende dienstliche Angelegenheit. Vielleicht können Sie sich denken, um welche...«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Reden Sie«, sagte Sellers.
    Ich sagte: »Wenn Sie endlich damit fertig sind, uns zu schikanieren, fahren Calhoun und ich nach San Felipe zum Angeln. Ich habe einen kleinen Auftrag für ihn erledigt, wofür er mir sehr dankbar war. Er schlug vor, daß wir uns heute vormittag hier treffen und zusammen nach San Felipe fahren sollten, um unser Anglerglück zu versuchen. Er hat mich eingeladen.«
    »Was war denn das für ein kleiner Auftrag?« erkundigte sich Sellers.
    »Calhoun plant ein Expose über Rauschgiftschmuggel an der mexikanischen Grenze«, erklärte ich. »Hale hatte Material, an dem er interessiert war. Leider war Hale inzwischen mit unbekanntem Ziel verreist, und mein Klient hatte mich beauftragt, ihn ausfindig zu machen.«
    »Und wieso sind Sie heute hier?« fragte Sellers. »Los, halbe Portion, raus mit der Sprache. Für eine wirklich gute Ausrede haben Sie nicht genug Zeit. Wenn Sie schwindeln, komme ich Ihnen bestimmt auf die Schliche. Und das dürfte für die Detektei Cool & Lam unsympathische Folgen haben.
    Wir sind einem Verbrechen auf der Spur. Sie wissen, was wir mit Leuten machen, die der Polizei zur Aufklärung eines Verbrechens falsche Informationen geben.«
    »Um was für ein Verbrechen handelt es sich?« fragte ich.
    »Mord«, sagte Sellers.
    Ich setzte mich bolzengerade auf. »Wie bitte?«
    »Mord. Sind Sie plötzlich schwerhörig geworden?«
    »Wer ist das Opfer? Hale?«
    »Nee«, sagte Sellers. »Ein Bursche namens Eddie Sutton. Sagt Ihnen der Name was, halbe Portion?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nicht das mindeste.«
    »Sutton gehörte zu dem Schmugglerring. Eine raffinierte Bande«, erläuterte Sellers. »Wir haben erst heute früh rausgekriegt, wie sie arbeiten. Sutton spielte den begeisterten Bootsmann. Er hatte ein kleines Hausboot auf Pontons, mit dem er regelmäßig nach San Felipe gondelte, manchmal sogar noch weiter, nach Puertocitos.
    Gestern abend hat Sutton auf der Rückfahrt von San Felipe etwas nach neun Uhr fünfundvierzig — vielleicht sogar erst um zehn Uhr fünfzehn — die Grenze passiert. Genauer können wir die Zeit nicht fixieren. Er ist reibungslos durchgekommen und hat seinen Wagen kurz vor Calexico am Straßenrand abgestellt.
    Wir glauben nun, daß ein Kundschafterwagen dort auf ihn wartete, der vorausfahren und feststellen sollte, ob die Luft rein war. Dieser Wagen war mit Funk ausgestattet.
    Gestern abend war kurz vor Brawley eine Verkehrsstreife stationiert. Wir nehmen an, daß der Kundschafterwagen das an Sutton gemeldet hat. Daraufhin beschloß Sutton, zunächst mal die weitere Entwicklung abzuwarten. Er

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