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Nicht alles Kraut ist grün

Nicht alles Kraut ist grün

Titel: Nicht alles Kraut ist grün Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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anzufangen.
    Sellers paffte genüßlich.
    »So, das wär’s, Freunde«, sagte er schließlich. »Ich bringe Sie jetzt zurück zu Ihrem Motel. Wenn Ihnen noch was einfällt, sagen Sie mir sofort Bescheid!«
     

6
     
    Als Sellers abgebraust war, sagte ich zu Calhoun: »Jetzt sollten Sie endlich die Karten auf den Tisch legen.«
    »Da liegen sie doch schon«, gab er gereizt zurück. »Sie reden genau wie dieser Bulle aus Los Angeles.«
    »Na schön. Dann will ich ein paar Fragen stellen«, sagte ich. »Warum suchten Sie Hale?«
    »Das habe ich Ihnen doch schon gesagt: Weil ich wissen wollte, wo Nanncie steckt.«
    »Und was wollten Sie von Nanncie?«
    »Ich wußte, daß sie sich in eine sehr gefährliche Sache eingelassen hatte.«
    »War dieser Hale ein Nebenbuhler von Ihnen?«
    »Bei einem so hübschen Mädchen wie Nanncie ist jeder Mann ein potentieller Nebenbuhler.«
    »Nanncie hat also ausgeplaudert, was er ihr anvertraute...«
    »So kann man das nicht sagen. Nanncie hatte ihm ja die Geschichte erst verschafft.«
    »So? Wie denn?«
    »Sie hat von ihrer Friseuse einen Tip bekommen und ist der Sache nachgegangen.«
    »Warum? Interessierte sie sich für Heu?«
    »Nein. Aber sie interessierte sich für Hale. Sie wußte, daß er immer auf der Suche nach Knüllern ist. Dieser Stoff ist etwas für einen Mann. Eine Frau kann gar nicht die nötigen Recherchen anstellen.«
    »Hatte sie Einzelheiten?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Kommen Sie mir nicht damit! So, wie Sie sich mit Nanncie stehen, hat sie Ihnen bestimmt alles erzählt. Wußten Sie von dem Hausboot?«
    Ein oder zwei Sekunden zögerte Calhoun. Dann sagte er: »Ich lasse mich nicht von Ihnen ins Kreuzverhör nehmen, Lam!«
    »Merken Sie denn nicht, daß ich versuche, Ihren Kopf zu retten, Sie Idiot?« fuhr ich ihn an. »Unterschätzen Sie die Polizei nicht. Frank Sellers wird sich auf Nanncies Spur setzen.«
    »Das werden wir auch tun«, meinte Calhoun.
    »Er wird sie finden, verlassen Sie sich darauf«, sagte ich. »Sie hatte keinen Wagen, hat vermutlich auch kein Taxi genommen. Jemand hat sie abgeholt, schätzungsweise heute früh zwischen drei und vier. Das war kurz nach Ihrer Ankunft in Calexico. Ich tippe auf Sie.«
    »Da haben Sie aber falsch getippt«, sagte Calhoun. »Ich wünschte, ich wär’s gewesen. Ich hätte sie an -einen sicheren Ort gebracht.«
    »Sicher für Sie — oder sicher für Nanncie?«
    »Für Nanncie natürlich.«
    »Ich bin nicht davon überzeugt, daß Sie es nicht doch waren«, sagte ich. »Aber zurück zu unserer Ausgangsfrage. Hat sie Ihnen etwas über ein Hausboot erzählt, das für die Schmuggelfahrten benutzt wurde?«
    »Ja — in groben Zügen.«
    »Was haben Sie gemacht, als Sie heute bei Morgengrauen in die Stadt einfuhren und einen Kombi mit einem Ponton-Hausboot auf einem Anhänger am Straßenrand stehen sahen?«
    »Tja, also ich — so recht wußte ich nicht, was ich machen sollte. Ich hielt an und beschloß, mal in das Hausboot hineinzuschauen.«
    »Nur weiter!«
    »Ich habe geklopft —«
    »— und dabei Abdrücke hinterlassen.«
    »Fingerknöchel hinterlassen doch keine Abdrücke!«
    »Was wollten Sie denn tun, wenn der Bursche Ihnen geöffnet hätte? Sich höflich danach erkundigen, ob er vielleicht der Rauschgiftschmuggler ist, von dem Ihre Freundin Nanncie Ihnen erzählt hat?«
    »Nein. Ich wollte ihn für eine Weile nach draußen locken unter dem Vorwand, ich sei ein Jachtbesitzer und brauchte ein paar Tips über die Wasserverhältnisse in San Felipe.«
    »Um drei Uhr morgens?« wandte ich ein.
    »Ich sage Ihnen doch — ich machte mir schreckliche Sorgen um Nanncie. Da war ich zu keinem klaren Gedanken mehr fähig.«
    »Das scheint lange angehalten zu haben«, stellte ich fest. Dann schoß ich ihn ohne Vorbereitung an: »Besitzen Sie einen Revolver?«
    Er zögerte. Dann nickte er.
    »Wo ist er?«
    »Ich — nun, er wird zu Hause sein.«
    »Zu Hause? Meinen Sie das Haus, das jetzt Ihre Frau bewohnt, oder meinen Sie die Mantello Apartments?«
    »Ich — in meinem früheren Haus, nehme ich an.«
    »Wissen Sie das genau?«
    »Nein, eben nicht. Ich habe ihn schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen.«
    »Was ist es für ein Fabrikat?«
    »Ein Smith & Wesson, Kaliber .38.«
    »Sie wissen genau, daß Sie ihn nicht mitgebracht haben?«
    »Natürlich weiß ich das genau. Wozu sollte ich?«
    »Nun, es ist gar nicht so ungewöhnlich, daß Autofahrer einen Revolver bei sich haben, wenn sie nachts auf einsamen Straßen

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