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Nicht alles Kraut ist grün

Nicht alles Kraut ist grün

Titel: Nicht alles Kraut ist grün Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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paar Einzelheiten, und für meinen Artikel brauchte ich authentisches Material. Ich spürte den Schmugglerboss auf, einen Mann namens Eddie. Den Nachnamen kenne ich nicht. Er saß am Steuer eines Ford-Kombi. Zuerst dachte ich, das Zeug sei in dem Kombi, aber dann beobachtete ich, wie er in San Felipe ein Hausboot auf einem Anhänger an seinen Kombi anhängte, ein kleines Hausboot auf Pontons.
    Ich wußte, daß die Lieferung gestern abend um sieben die Grenze passieren sollte, denn Eddie hatte von einem zweiten Wagen gesprochen, den er nach Calexico bestellt hatte.« t
    »Einem zweiten Wagen?« echote ich.
    »Ja. Einem Wagen mit Funk. Das ist nämlich ihre Masche. Wenn das Zeug sicher über die Grenze nach Calexico gekommen ist, schicken sie einen Kundschafterwagen vor. Dieser Wagen ist völlig harmlos. Wenn man ihn durchsucht, findet man nicht mal Zigarettenstummel mit Heu darin.
    Der Wagen also fährt ein ganzes Stück voraus. Wenn er auf irgendwelche Straßensperren trifft oder merkt, daß unangenehm viel Polizei unterwegs ist, funkt er eine Nachricht an den Wagen mit der Lieferung. Dann schlägt sich der Wagen mit dem Stoff auf Seitenwegen zum Ziel durch oder dreht um und fährt wieder zurück.
    Daß wir uns recht verstehen, Lam: Das muß unter uns bleiben! Die Exklusivrechte nehme ich in Anspruch. Eins dürfen Sie mir glauben: Es handelt sich um eine große Sache. Das sind keine Schmalspurgauner, die nur hier und da mal ein paar lächerliche Pfund transportieren. Die Burschen betreiben ein Großunternehmen, und es geht dabei um Tausende von Dollar.«
    »Nur weiter«, sagte ich ermunternd.
    »Ich wußte«, fuhr Hale fort, »daß der Kundschafterwagen nördlich der Grenze warten sollte, um mit der Rauschgiftfuhre Kontakt aufzunehmen, aber was ich nicht wußte, war, daß dahinter ein Wagen mit Gorillas rollte. Das war dämlich von mir. Eigentlich hätte ich es mir ausrechnen können.«
    »Was geschah?«
    »Ein freundlicher Zeitgenosse erkundigte sich bei mir, wem ich folgte und was ich mir eigentlich einbildete. Er war nicht fein in seinen Formulierungen, und ehe ich wußte, was mix geschah, hatte er zugeschlagen.«
    »Was taten Sie?«
    »Ich schlug zurück. Das war ein Fehler. Der Kerl war offensichtlich ein Ex-Boxer und versetzte mir eine gesalzene Abreibung. Schließlich wurde es mir zu bunt. Ich besann mich darauf, daß ich ja eine Waffe hatte, riß mich los und zog den Revolver. Das war mein zweiter Fehler. Plötzlich starrte ich in die häßliche Mündung einer abgesägten Schrotflinte, die der Kombi-Fahrer von irgendwo hergezaubert hatte.«
    »Und dann?«
    »Dann nahmen sie mir den Revolver ab, setzten mich in meinen eigenen Wagen, und Puggy klemmte sich hinters Steuer. Sie fuhren bis zu einer Seitenstraße, die sie offenbar gut kannten, fesselten mich geschickt und gründlich, steckten mir einen Knebel in den Mund und erklärten, beim nächsten Mal würde ich nicht mit einer bloßen Tracht Prügel davonkommen. Der Kumpel von Puggy wollte mich eigentlich auspusten, aber Puggy meinte, der mexikanische Rauschgiftring sei nicht fürs Morden und würde es nur im äußersten Notfall zulassen.«
    »Weiter«, sagte ich.
    »Die ganze Nacht lag ich verschnürt wie ein Postpaket in meinem Wagen«, sagte Hale. »Heute früh entdeckte ein Mann, der von seiner Ranch kam, den Wagen auf dem Seitenweg, schaute hinein und sah mich gefesselt und geknebelt im Fond liegen. Inzwischen war ich steif wie ein Brett, und sämtliche Knochen taten mir weh.«
    »Und dann?« fragte ich.
    »Er war ziemlich entsetzt, aber er band die Fesseln los, und —«
    »Er band sie los?«
    »Ganz recht. Er band mich los, nahm mir den Knebel aus dem Mund, setzte mich in seinen Wagen und brachte mich zu sich nach Haus. Er und seine Frau flößten mir heißen Kaffee ein und gaben mir etwas zu essen. Es war ein mexikanisches Gericht: Chili und Fleisch, Tortillas, Weißkäse und Fisch. Die Leute waren rührend.«
    »Wie weit von hier ist das?« fragte ich.
    »So etwa zehn bis fünfzehn Meilen. Genau weiß ich es nicht.«
    »Würden Sie wieder hinfinden?«
    »Ich glaube schon.«
    »Das ist wichtig«, sagte ich.
    »Warum? Und was, zum Teufel, erlauben Sie sich eigentlich? Fragen mir Löcher in den Bauch und —«
    »Sie werden für Ihre Geschichte alle Beweise brauchen, die Sie beibringen können.«
    »Warum?«
    »Puggy hat Ihnen den Revolver weggenommen?«
    »Ja.«
    »Woher hatten Sie ihn?«
    Er zögerte und sah Nanncie an.
    Nanncie nickte. »Von

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