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Nicht die Bohne!

Nicht die Bohne!

Titel: Nicht die Bohne! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Steffan
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nicht, zumindest behauptet das Frau Wilken, die Rächerin der Befruchteten. Da aber Herr Dr. Arsch die lange Liste meiner Verfehlungen bereits in allen Chefetagen per Rundmail publik gemacht hat, wird es schwierig werden, einen neuen und mutterschutzentsprechenden Job für mich zu finden. Einzig das Archiv im zweiten Kellergeschoss sähe sich großzügigerweise in der Lage, mir Asyl zu gewähren. Wobei das auch noch nicht feststeht. Schließlich gehört das Archiv ebenfalls zum Zuständigkeitsbereich von Herrn Dr. Arsch, womit Personalveränderungen immer über seinen Tisch laufen müssen. Alle Beteiligten sind sich selbstverständlich einig, dass sich der Job bei den Aktenträgern im Keller nicht wirklich gut in meinem Lebenslauf machen würde: Einser-Abi, Blitzstudium BWL , berufsbegleitendes Aufbaustudium Marketing und Vertrieb, Leitung von Projekten, Vorstands-Assistentin und dann … Archiv. Supertoll!
    Frau Wilken ist erbost und sagt Dinge, die sie bestimmt nicht sagen darf. Die beiden Herren am Tisch sind weniger emotional, aber auch sie stimmen mir zu, dass Herr Dr. Arsch »eine schwierige Persönlichkeitsstruktur« besitzt. Anscheinend bin ich nicht die erste seiner Mitarbeiterinnen, die sich in diesem Kreise wiederfindet. Die anderen waren nur weniger wehrhaft und unbefruchtet.
    Die Abmahnung befindet sich übrigens bereits in meiner Personalakte, und die liegt vor mir auf dem Tisch. Immerhin könnte ich für die Verspätungen nachträglich ein Attest vom Arzt bekommen, es gäbe ja einen guten Grund dafür, sagt Frau Wilken irgendwann und seufzt tief, während sie mir auf den Bauch starrt. Und immerhin sei die Kündigung unwirksam. Woraufhin der Herr neben mir ganz dezent ein Tätigkeitsprofil für das allgemeine Archiv rüberschiebt. Entsetzt starre ich in die Runde, es gibt ein paar kollektive Seufzer, und meine Karriere ist beendet.
    Wie betäubt stehe ich auf, verabschiede mich höflich und lasse mich dann von Frau Wilken zur Tür begleiten. Ihre Hand liegt schon auf der Türklinke, als sie mir mit entschlossener Miene fest in die Augen blickt.
    »Frau Schmidt«, flüstert sie beschwörend, während sie mir mit der anderen Hand am Jackenärmel zupft. »Ich darf das nicht sagen, und ich habe es auch nie gesagt.« Sie kommt noch ein kleines Stück näher, wirft einen leicht paranoid wirkenden Blick über ihre Schulter und zischt dann ganz leise. »Ich rate Ihnen, sich einen Rechtsanwalt zu suchen. Die Kündigung ist unwirksam! Haben Sie verstanden? Unwirksam. Sie sind schließlich schwanger. Und im Archiv wird man Sie auch nicht nehmen. Also beschreiten Sie den Rechtsweg! Die Aussichten für eine Abfindung stehen gut.« Sie nickt kurz und schiebt mich dann energisch aus der Tür.
    Zu Hause angekommen gehe ich ohne Umschweife ins Bett. Noch nicht mal kotzen muss ich vorher. Ich liege auf dem Rücken, beide Hände auf dem Bauch, und starre die Decke an, während ich mich einem seltsamen, fast hypnotischen Schockzustand hingebe.
    Verzweifelt fahnde ich in meinem Kopf nach der bösen und vorlauten Stimme, die Herrn Dr. Arsch vor wenigen Stunden eine narzisstische Störung attestiert hat. Ich finde sie. Die fleißige Arbeitsbiene hatte sie vorübergehend gefesselt und geknebelt, doch kaum befreit knurrt die Stimme leise: »Wolltest du für immer seine Sklavin sein?«
    » Nein, verdammt «, schnauze ich sie an. Sie macht mich irgendwie wütend. »Ich wollte Karriere machen, und er war notwendig dafür!«
    »Ach ja, wolltest du das wirklich?« , fragt sie daraufhin spitz, versetzt mir einen Tritt in den Stirnlappen und verschwindet.
    Etwas verwirrt öffne ich die Augen. Natürlich wollte ich das! Immerhin bin ich dazu in der Lage. Ich bin nämlich klug. Sauklug, um genau zu sein. Oder »ein pfiffiges Mädchen«, wie mein Vater das immer nannte. Ist Karriere da nicht die logische Schlussfolgerung?
    Diese Gedankengänge erschöpfen mich so sehr, dass ich einschlafe und erst wieder zu mir komme, als das nachdrückliche Brummen meines auf dem Nachttisch vibrierenden Handys in mein Bewusstsein dringt. Mit vom Schlaf ungelenken Fingern fange ich es ein und drücke es an mein Ohr.
    »Ja?«, nuschle ich.
    »Bist du krank?«, fragt mich Maras Stimme, und ich antworte wahrheitsgemäß: »Nicht so wirklich.«
    »Was ist los, Süße? Du klingst nicht gut.«
    »Mir geht es auch gar nicht gut.« Diese Worte schlagen mir mein ganzes Dilemma volle Breitseite wieder ins Bewusstsein, und ich fange umgehend an zu weinen. Für

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