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Nicht die Bohne!

Nicht die Bohne!

Titel: Nicht die Bohne! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Steffan
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alle treffen sich in der Küche. Harry muss noch etwas getröstet werden, ansonsten ist es eine gesellige Runde, die sich in dieser Form anscheinend jeden Mittag trifft. Ist ein wenig wie in Bullerbü. Selbst Simon beteiligt sich am Gespräch, guckt aber immer weg, wenn ich gucke. Ich wage zu bezweifeln, dass ich mit diesem Typen noch warm werde.
    Erst gegen sieben bin ich zu Hause, und das auch nur, weil ich mich mit Olaf zum Tee verabredet hab. Er hat sich einen Sachstandsbericht erbeten und klingelt an der Tür, als ich mir gerade die Stiefel von den Füßen streife. Es ist drei vor sieben. Noch so eine unkultivierte Angewohnheit meines Ex, er kommt penetrant zu früh. Ich lasse ihn in meine Küche und setze Wasser auf, während er sich die Sneakers von den Füßen streift und einen weiteren Küchenstuhl heranzieht, um es sich bequem zu machen.
    »Zeig mal ein Bild«, eröffnet er das Gespräch. Das Kaulquappen-Portrait scheint ihn nicht weiter zu beeindrucken, aber als er dann auch noch nach dem Mutterpass verlangt, muss ich ihn in seine Schranken weisen. Hallo! Da stehen meine Eisenwerte und mein Gewicht drin. Das geht den künftigen Kindsvater rein gar nichts an. Fehlt nur noch, dass er mich nach meiner Verdauung fragt.
    »Man sieht es schon«, stellt er dann nüchtern fest.
    Ich stelle mich ins Profil, strecke den Bauch noch etwas heraus und antworte trocken: »Ich bin schwanger, soll vorkommen, dass man es dann irgendwann auch sieht.«
    »Welche Woche?«
    »Müsste die fünfzehnte sein.«
    Wir klingen ein wenig, als ob wir über die Zubereitung von Kartoffelsalat sprechen. Und das so emotionslos wie zwei Spitzenpolitiker während der Steuerreform. Wie konnten wir so lange zusammen sein?
    Entweder nimmt Olaf diese spürbare Kälte zwischen uns ebenfalls wahr, oder er hat einfach kein weiteres Interesse daran, sich mit mir zu unterhalten. Um kurz vor acht verschwindet er wieder. Er hat mir einen Brief auf den Küchentisch gelegt mit den Worten: »Wegen des Unterhalts. Steht alles hier drin. Einen Vaterschaftstest brauchen wir wohl nicht machen.«
    Der Brief ist von einem Juristen. Die Bohne bekommt vierhundert Euro von ihm. Das weitere Blabla lese ich mir nicht durch. Ich werde es GSG -Mara oder wahlweise Dr. Clemens Morgenroth überlassen, sich damit zu befassen. Nicht ich, nicht heute.
    Kaum ist Olaf verschwunden, klemme ich mich an mein Telefon. Schließlich muss ich meine sozialen Kontakte über meinen ersten Arbeitstag in Kenntnis setzen. Tom ist so frei, direkt nach dem Telefonat mit einer Flasche alkoholfreiem Sekt und einer Flasche Averna vorbeizuschauen, und auch Jutta steht um kurz nach neun vor der Tür.
    Was gut passt, denn die beiden mochten sich schon immer sehr gern. Während ich leicht angewidert an meinem alkoholfreien Drink nippe, kippen sie sich den Averna hinter die Binde. Um halb zwölf gehe ich schlafen, die beiden feiern noch ein wenig weiter.
    Mein Wecker klingelt pünktlich um sieben, was mit einem lautstarken Stöhnen links neben mir kommentiert wird. Höchst irritiert knipse ich die Lampe auf meinem Nachttisch an – schließlich bin ich allein ins Bett gegangen – und entdecke Jutta und Tom. Sie liegen stocksteif neben mir, zugedeckt mit einer alten Wolldecke von meinem Sofa, und schnarchen synchron den Averna-Blues.
    Gott, es hat Vorteile, schwanger zu sein, denke ich mir und schwinge mich aus dem Bett. Zu der leeren Flasche Averna in der Küche haben sich noch zwei leere Flaschen Rotwein gesellt. Wow, das muss eine Party gewesen sein. Ich grinse, koche mir einen Kaffee und freue mich auf einen neuen Tag als schwangere Teilzeitkraft in der Hegewalder Straße drei.

Kapitel 17
    Zwei Wochen später zeigt meine Waage plötzlich drei Kilo mehr. Etwas verwundert betrachte ich mein Spiegelbild. Ich sehe aus wie immer. Nur dass ich jetzt einen kleinen Bauch und große Brüste vor mir hertrage. Na gut, wenn ich ganz ehrlich bin, ist auch mein Gesicht ein klein wenig voller geworden.
    Andrea, der ich gestern einen Besuch abgestattet habe, kommentierte meine neue Fülle im Gesicht mit den hämischen Worten: »Tja, jetzt hat auch dich endlich der Fluch des Schmidtschen Mondgesichtes ereilt.« Es ist erschütternd. Selbst meine Mama unternimmt in letzter Zeit häufiger Versuche, mir in die Wangen zu kneifen. Bislang wurde nur Andrea von diesem Schicksal heimgesucht.
    Auch wenn ich jetzt schon ziemlich schwanger aussehe, von der Bohne erhalte ich noch kein persönliches Lebenszeichen. Manchmal

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