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Nicht die Bohne!

Nicht die Bohne!

Titel: Nicht die Bohne! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Steffan
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müssen, für uns auf Leitern zu klettern?« Ich lege den Kopf schief und sehe ihn abwartend an.
    Simon lächelt und streicht mir liebevoll über die Wange. Ich lasse meinen Kopf auf seine Brust sinken. Sein Herz wummert in einem schnellen Rhythmus, und beruhigend lege ich ihm eine Hand auf die Rippen, während seine Hand sich auf meinen Bauch senkt.
    »Geht es der Bohne gut? Keine pränatalen Störungen wegen dieser ganzen Geschichte?«, flüstert er mir ins Ohr, und im selben Moment kickt die Bohne ihm in die Handfläche. »Wow«, murmelt er ehrfürchtig.
    War die Stimmung bisher irgendwo zwischen ziemlich angespannt und minimaler Entspannung angesiedelt, schwingt plötzlich ein großer Hauch von Zuversicht durch den Raum. Eindringlich sieht Simon mich an. Seine Augen glänzen. »Sie hat mich getreten. Ich habe sie gespürt.«
    »Wunderbar!« Ich lächle ihn an und lehne meine Stirn gegen seine. Ich hab’s ja gewusst: Die Bohne mag ihn. Genau wie ich.
    Ein paar Minuten bleiben wir noch dicht aneinandergeschmiegt auf dem Bett sitzen, dann küsse ich ihn, und zwar mit vollem Körpereinsatz, der meine Absichten bezüglich der weiteren Abendgestaltung deutlich zum Ausdruck bringt.
    Als der BH und mein Shirt ihren ordnungsgemäßen Platz verlassen, will ich Simon noch rasch über die Ungefährlichkeit unseres Vorhabens informieren. Immerhin sagt der Ratgeber in Blau mit den kleinen Herzchen drauf: Nehmen Sie Ihrem Partner unbedingt die Angst, dem Baby während des Geschlechtsverkehrs wehtun zu können. Aber Simon hat gar keine Angst. Stattdessen flüstert der große blonde Mann mir ins Ohr, dass er das bereits intensiv gegoogelt habe und Bescheid wisse.
    Er flüstert mir auch noch ein paar andere Dinge ins Ohr, und seine heisere Stimme macht mich dabei fast verrückt. Umgehend beginne ich mit dem weiteren Entkleiden, wobei Simon, als meine Finger den Knopf seiner Jeans berühren, plötzlich den Rückzug antritt. Aha, eine leichte Entkleidungshemmung. Das war wohl zu erwarten. Auch mein Herz rast, aber zum Glück habe ich mir über diesen Fall bereits ausgiebig Gedanken gemacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass hier wohl nur das Motto »Forsch voran« helfen wird. Also ignoriere ich schlichtweg jegliche Scheu seinerseits und flüstere ihm ins Ohr: »Ausziehen. Alles!«
    Simon atmet mittlerweile so schwer, als hätte er einen Marathon hinter sich. Aber er tut, wie ihm geheißen, und zieht sich sein schwarzes Shirt über den Kopf. Ich bin entzückt. So viele schöne Muskeln.
    Leider scheint er mit dem Shirt in der Hand kurzfristig zur Salzsäule zu erstarren. Er wirkt plötzlich sehr unsicher. Aber ich bleibe meinem Motto treu.
    »Ich habe das ganz ernst gemeint: Ausziehen, und zwar alles«, wiederhole ich sanft, aber mit Nachdruck.
    Simon schüttelt leicht den Kopf, steht dann aber auf und streift sich die Sportschuhe von den Füßen. Er öffnet die Jeans, lässt sie zu Boden gleiten und steht in voller Pracht vor mir. Einschließlich der Beinprothese, die im sanften Kerzenlicht tiefschwarz schimmert.
    Sein schöner Körper steht im krassen Widerspruch zu seinem Gesichtsausdruck, deshalb sage ich leise: »Komm her!«, und klopfe auf die Bettdecke.
    Etwas schwerfällig lässt er sich neben mich fallen, und meine Hand stiehlt sich von ganz alleine auf sein Knie. Mit dem Kinn deute ich auf das hochtechnische Ersatzbein. »Das brauchst du doch hierfür nicht, oder?«
    Langsam schüttelt er den Kopf, sieht mich aber immer noch nicht an.
    »Dann kannst du es doch auch ausziehen.« Worauf Simon tief durchatmet und sich der Beinprothese mit wenigen geschickten Handgriffen entledigt.
    Der Anblick ist überhaupt nicht schlimm, er ist nur ungewohnt. Da fehlt etwas, was dort eigentlich hingehört. Und das quittiert mein Geist mit Verwunderung. Aber jetzt habe ich die Möglichkeit, mich näher damit zu befassen. Und das tue ich. Vorsichtig wandern meine Hände über seinen linken Oberschenkel und streichen sanft über den Stumpf. Dabei hebe ich den Blick wieder und sehe Simon in die Augen. Sein Gesicht ist fürchterlich angespannt, er hat die Zähne fest zusammengebissen und starrt an mir vorbei in Richtung Wand.
    Ich möchte ihm sagen, dass das alles für mich kein Problem ist, dass ich mich nur daran gewöhnen muss. Stattdessen küsse ich ihn. Sehr intensiv, sehr zielorientiert, sehr nachdrücklich. Ich denke, die Botschaft kommt an, denn als sich unsere Lippen eine gefühlte Ewigkeit später voneinander lösen, beginnen wir

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