Nicht mein Märchen (spezieller Festtags-Preis) (German Edition)
wissen ob er mich auffangen, oder mich einfach als einen zerschmetterten Haufen am Boden zurücklassen würde.
„Ja, was?“
Komm schon Chloe, dachte ich. Englisch ist deine Muttersprache. Versuch es zusammenhängend zu sprechen. Ich drückte mich an die Küchenanrichte. Die schmale Kante bot zwar nur einen geringen Halt an meinem unteren Rücken, aber es war besser als nichts. Ich stürzte tiefer und tiefer in den Abgrund, und wurde dabei immer schneller, während ich versuchte einen Satz zusammen zu basteln.
Er ließ den Türgriff los und kam zu mir herüber. Er kam mir näher als jemals zuvor, als wir Freunde waren. Er hielt seinen Blick fest auf den meinen gerichtet und langsam, als ob er nicht genau wüsste, was er tat, streckte er seine Hand aus und strich mir durchs Haar, sanft wie ein Schmetterling. Die ganze Zeit sah er dabei aus, als würde er nur darauf warten, dass ich entweder zurück zuckte, oder ihn wegstieß.
Ich war ein Wrack, innerlich taumelte ich immer noch kopfüber in die Tiefe. Er sah mich an als würde sowohl sehnsüchtig auf das warten, was ich zu sagen hätte und gleichzeitig schreckliche Angst haben, diese Spannung zu brechen, weil er nicht wusste was danach kam.
Versau das hier nicht, sagte ich mir. Reden kam nicht in Frage, ich würde nur einen Schwall Unsinn von mir geben. Also legte ich meine Hand auf seine Brust, streckte mich zu ihm und küsste ihn.
Er küsste mich zurück und presste seine Hände gegen meine Wangen. Seine Lippen waren noch kalt vom Frost draußen.
Als ich den Kuss beendete, sah er zu mir herab, immer noch unsicher, aber mit einem Flackern von Hoffnung in seiner Miene.
Ich konnte nicht glauben, dass ich immer noch im freien Fall war. Der Kuss hatte dieses Gefühl nicht vertrieben. Aber das hier war Jason Vanderholt. Frauen schmissen sich ihm aus allen möglichen Gründen an den Hals. Der Mann der mir gerade in die Augen blickte war clever genug, zu warten bis ich erklärte was in mir vorging, anstatt den Kuss als Antwort zu nehmen. Er wollte wissen, was genau ich wollte.
Meine Gedanken wirbelten in einem vergeblichen Versuch zusammen zu kommen. „Ich liebe dich,“ hörte ich mich selbst sagen.
Seine Hand ergriff meine Schulter und er nahm einen Atemzug, der wie eine Mischung aus Keuchen und Schluchzen klang. „Ich liebe dich auch.“
Das bereitete meinem freien Fall – endlich - ein Ende. Ich atmete tief durch. Ja, er war total falsch für mich. Trotzdem, diese Augen suchten nun mein Gesicht ab, als wäre ich Venus in all ihrer Pracht.
Er lehnte sich vor, und nach einer kurzen Pause in der er mir nochmal in die Augen sah um nach Erlaubnis zu fragen, küsste er mich nochmals – zuerst zögerlich, und dann als würde er nie wieder aufhören wollen. Eine Flut von Emotionen löste sich in mir. Ich schlang meine Arme um seinen Hals und fühlte wir er seine um meine Hüfte legte. Es war eine Million Mal intensiver als ich es mir vorgestellt hatte, selbst in meinen einsamsten Momenten, als ich mein Kissen umarmte und mir wünschte, dass er bei mir wäre. Sein Mund taute an meinem auf und der Kuss ging immer weiter, mein Herz raste und mir wurde ganz schwummerig. Als er mich wieder los ließ, hatte er Tränen in den Augen, echte Tränen!
„Es tut mir leid,“ sagte ich während ich sie mit meinen Fingerspitzen wegtupfte.
„Was?“
„Dass ich so lange gebraucht habe, um herauszufinden was ich will.“
Er schüttelte nur den Kopf. Die Ungläubigkeit war immer noch nicht aus seinem Gesicht verschwunden. „Wieso?“ fragte er. „Was hat sich geändert?“
„Weiß nicht. Ich weiß nicht was ich gerade tue. Ich… du hast mir so gefehlt. Ich war so sicher, dass du schon über mich hinweg warst.“
„Niemals. Machst du Witze? Ich liebe dich.“
Es war unfassbar schön, ihn das nochmal sagen zu hören.
Aber jetzt sah er an mir vorbei und seine Miene bekam einen fragenden Ausdruck. Ich fühlte wie er nach etwas auf dem Tresen griff.
„Ja…“ Ich schloss die Augen. „Die muss mittlerweile hart wie Beton sein.“
„Ernsthaft?“ Er hob die Eiscreme mit einer Hand hoch.
„Meine blöde Mitbewohnerin ist ausgezogen ohne die vorher zu essen, also ist das hier seit zwei Monaten und quält mich.“
„Also das tut mir ja wirklich überhaupt nicht leid.“ Er ging kurz von mir weg um einen Löffel aus der Besteckschublade zu holen.
Ich drehte mich in seine Richtung und sah wie er anfing, das Eis zu löffeln. Es sah ok aus. Er hielt mir den
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